Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 14.02.2023 11:47 Uhr
Thema: Re:Nachtrag Antwort auf: Nachtrag von turzilla
>Ja, sollte man meinen. Deswegen sind aber Filme wie "Red" oder "Encato" auch gut, weil sie eben dieses Thema bewußt "bearbeiten" und alle an einem Strang ziehen. Schlimm wird es wahrscheinlich erst, wenn im Nachhinein versucht wird, solche Zeittrends in ein bestehendes Gefüge einzubinden. "Chef, die Geschichte um ein Rehkitz, das seine Mutter durch einen Jäger verliert ist aber viiiiel zu konservativ!" "Ja, dann ist die Mutter halt mit der Fähe aus dem Nachbarwald durchgebrannt und beim Stinktier radieren sie eins der Beine wieder raus." "Geht klar!" "Und noch was, bei der Kaninchenfamilie ist der Vater alleinerziehend, dann hätten wir es doch, oder?"

Ich hab keine der Neuauflagen gesehen (Lion King, Aladin, Beauty & the Beast...), kann mir das jedoch gut vorstellen, wie sie sich da selber ins Bein schießen.

>Ich kenne aus Yunas Umfeld alleine 3 Transgender, zwei homosexuelle Mädchen und eine Diverse. Das ist okay, wirft aber in dieser "Dichte" und in dem Alter schon ein paar Fragen auf. Vor allem, weil es fast ausschließlich Mädchen betrifft.

Ich will keinem was unterstellen, aber die Häufigkeit nimmt doch deutlich zu, in welcher irgendwas diagnostiziert wird, damit man eine Erklärung hat, warum das eigene Kind eben ist, wie es ist (zurückhaltend, aufbrausend, energetisch, aggressiv, was auch immer). Oder man hört das nur einfach öfter, weil die Leute immer lauter plappern?

>Eine Familie davon hat ein schwerbehindertes Kind und die Nachricht, dass ihre gesunde 15-jährige Tochter plötzlich Bruno* (*Name geändert) von ihnen genannt werden will und fortan als Mann duchs Leben schreitet, hat sie halt schon dezent überfordert, das hat mit "Stockkonservativ" gar nichts zu tun.

Mein Sticheln galt natürlich mehr in die amerikanische Gegend, wo gerne überdramatisiert wird und sollte auch nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn das eigene Kind das so empfindet, ist das natürlich schockierend. Wenn man den Umgang nicht hat oder es vor allem nur "fernen" Bekannten passiert, ist es doch was anderes als im nahen Umfeld.

>Ich habe den ersten dunkelhäutigen Menschen mit 11 "in Natura" gesehen, den ersten Homosexuellen mit über 20 kennengelernt und war immer offen für alles. Und das OBWOHL ich aus einem sehr konservativen Dorf komme und durchaus die eine oder andere Berührung mit Ausländerfeindlichkeit oder Homophobie hatte. In dem Fall hätte es aber auch nichts genutzt, wenn Heidi plötzlich die Biene Maja gedatet, oder der Alm-Öhi mit Pan Tau zusammengezogen wäre.

Das ist für mich auch die Sache: Wenn das so abstrakt Figuren auf der Leinwand passiert, wie sehr kann ich das überhaupt auf mich runter brechen? In wie vielen Filmen kann man sich mit den Figuren wirklich identifizieren? Und wenn einen das zum nachdenken bringen soll, kann es nicht einfach nur als Duftmarke platziert sein und in Nebensätzen abgehandelt werden.

>Ich glaube auch, am sinnvollsten wäre es, wenn sich die Erwachsenen raushalten und die Kinder ihre Erfahrungen selbst machen könnten. Am besten in Gesprächen mit "Betroffenen" und nicht mit der moralischen Keule, in welche Richtung auch immer.

Das wäre wohl wirklich das beste. Leider gibt es die "besorgten" Eltern und deren Vorstellung von Moral und Ordnung, die das auf gar keinen Fall dem "Zufall" überlassen wollen, welches Fazit das eigene Kind aus dem Kontakt mit einer "Problemperson" ziehen könnte. Am Ende findet das Kind den/die/das noch nett!
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