rademacher returns  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.08.2020 22:54 Uhr
Thema: Re:Fazit nach der ersten Wochen i3s Antwort auf: Re:Fazit nach der ersten Wochen i3s von Guzzi
>Das die Versorger grob wissen was ihre Anschlüsse an und im Haus vertragen, und die
>auch abschätzen können vieviel Stromer ihre Netze pro Stadteil vertragen, bezweilfele
>ich nicht. Allerdings glaube ich nicht das die in irgendeiner weise in Richtung
>Elektromabile Zukunft geplant haben.
>Bis die Realität werden kann ist es noch ein langer und teurer Weg
>
>Es wird zur beruhigung gerne vorgerechnet das ein Elektro-Auto ja nur xx Kw/h auf
>100 Km verbraucht, und bei durchschnittlichen Jahreskilometer von yy.yyyy ist das
>alles leicht zu stemmen.
>
>Aber rechnen wir mal anders herum (Vorsicht Milchmädchen-Rechnung!):
>
>Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden die letzten Jahre im
>Schnitt 18.000.000 Tonnen Ottokraftoff in Deutschland verkauft.
>[https://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/Mineraloel/moel_entw_inlandsablieferung_1995_2019.xls?__blob=publicationFile&v=9]
>
>Seztzen wir vorraus das diese Menge auch in der BRD in den PKW-Motoren verbrannt wird,
>und die Leute nicht anders oder weniger fahren werden, dann müssen wir diese in einer
>vollständig elektromobilen Zukunft durch "Strom" ersetzen.
>
>Ein Benzinmotor benötigt ca 250g Benzin pro erzeugter Kw/h. Das ist nicht der
>mögliche Bestwert aktueller Motoren, aber wann wird schon mal so gefahren das dieser
>Bereich erreicht wird. Meist wird ja im Stadtverkehr herum getrottet.
>
>Das schöne an diesem "spezifischen Verbrauch" ist, das die Größe und Leistung der
>einzelnen Motoren völlig egal ist, alle kann man so miteinander vergleichen.
>Nur bei großen Unterschieden im Hubraum hinkt das etwas, so ab 15-20l Abweichung.
>
>Rechnen wir weiter: Aus einem Kg Benzin bekommen wir folglich 4 Kw/h Energie, aus
>einer Tonne 4000 Kw/h = 4 Mw/h. Aus 18.000.000 verbrauchten Tonnen ergeben sich so
>72.000.000 Mw/h = 72 Tw/h die irgendwo erzeugt werden müsse. Zusätzlich!
>
>Der deutsche Gesamtverbrauch an elektrischer Energie lag 2018 bei 500 TW/h
>[https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromverbrauch]
>
>Da klingen die 1/7 Mehrverbrauch erstmal gar nicht so viel, aber das war ja nur der
>Benzin-Anteil. Den Verbrauch von Diesel habe ich aussen vor gelassen weil in den
>Zahlen dafür gerne auch Baumaschinen, Landmaschinen, Stromagregate, oder Schiffe mit
>enthalten sind.
>
>Dazu kommen ja noch die ganzen Verluste beim zwischenspeichern zur Bevorratung etc
>hinzu, plus das diese ganze Infrasruktur, sprich Ladestationen, Speicher, Verkabelung, noch fehlt.
>
>Es ist also noch ein langer Weg, aber keiner mag anfangen.
>Aber ich will euch nicht entmutigen.  


Bei solchen Zahlen kann einem schonmal schwindelig werden. Besonders wenn man bedenkt, dass die Stromindustrie ja nicht aus karitativen Gründen operiert. Die werden sich solche Mehrverbrauchsmengen (die ja auch erst einmal produziert werden müssen) schön vergolden lassen, Angebot und Nachfrage halt. Und irgendwie bezweifel ich, dass die Einsparungen bei Heizöl und -gas das Mehr an Kosten für Haushaltsstrom (von in der Industrie benötigtem Strom mal ganz zu schweigen) werden auffangen können.

Sofern denn die dann gesunkene Nachfrage überhaupt zu entsprechend (drastisch) sinkenden Preisen führen wird und die OPEC nicht einfach die Fördermengen so stark drosselt, dass der Status Quo einigermassen gehalten wird (was bei der Coronakrise ja schön deutlich wurde). Kann doch nicht angehen, dass plötzlich alle deren schönes Rohöl nicht mehr nachfragen und dann auch noch die Frechheit besitzen, für den gesunkenen Prokopfverbrauch auch noch weniger zahlen zu wollen. Wo kommen wir denn da hin?
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