Guzzi  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.08.2020 19:01 Uhr
Thema: Re:Fazit nach der ersten Wochen i3s Antwort auf: Re:Fazit nach der ersten Wochen i3s von Don Cosmo
>Aktuell ist ja abzusehen, dass sich das langsam entwickelt und ich denke schon, dass die Stromversorger dafür gewisse Pläne haben. Die Frage ist ja auch, ob und wie die Autos betankt werden (nachrangig gegenüber Haus kann nur die einzige Lösung sein) und ob das Nachts dann "stört". Andererseits natürlich, wo Nachts der Strom herkommen soll, wenn alles aus erneuerbaren kommen soll.

Das die Versorger grob wissen was ihre Anschlüsse an und im Haus vertragen, und die
auch abschätzen können vieviel Stromer ihre Netze pro Stadteil vertragen, bezweilfele
ich nicht. Allerdings glaube ich nicht das die in irgendeiner weise in Richtung
Elektromabile Zukunft geplant haben.
Bis die Realität werden kann ist es noch ein langer und teurer Weg

Es wird zur beruhigung gerne vorgerechnet das ein Elektro-Auto ja nur xx Kw/h auf
100 Km verbraucht, und bei durchschnittlichen Jahreskilometer von yy.yyyy ist das
alles leicht zu stemmen.

Aber rechnen wir mal anders herum (Vorsicht Milchmädchen-Rechnung!):

Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden die letzten Jahre im
Schnitt 18.000.000 Tonnen Ottokraftoff in Deutschland verkauft.
[https://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/Mineraloel/moel_entw_inlandsablieferung_1995_2019.xls?__blob=publicationFile&v=9]

Seztzen wir vorraus das diese Menge auch in der BRD in den PKW-Motoren verbrannt wird,
und die Leute nicht anders oder weniger fahren werden, dann müssen wir diese in einer
vollständig elektromobilen Zukunft durch "Strom" ersetzen.

Ein Benzinmotor benötigt ca 250g Benzin pro erzeugter Kw/h. Das ist nicht der
mögliche Bestwert aktueller Motoren, aber wann wird schon mal so gefahren das dieser
Bereich erreicht wird. Meist wird ja im Stadtverkehr herum getrottet.

Das schöne an diesem "spezifischen Verbrauch" ist, das die Größe und Leistung der
einzelnen Motoren völlig egal ist, alle kann man so miteinander vergleichen.
Nur bei großen Unterschieden im Hubraum hinkt das etwas, so ab 15-20l Abweichung.

Rechnen wir weiter: Aus einem Kg Benzin bekommen wir folglich 4 Kw/h Energie, aus
einer Tonne 4000 Kw/h = 4 Mw/h. Aus 18.000.000 verbrauchten Tonnen ergeben sich so
72.000.000 Mw/h = 72 Tw/h die irgendwo erzeugt werden müsse. Zusätzlich!

Der deutsche Gesamtverbrauch an elektrischer Energie lag 2018 bei 500 TW/h
[https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromverbrauch]

Da klingen die 1/7 Mehrverbrauch erstmal gar nicht so viel, aber das war ja nur der
Benzin-Anteil. Den Verbrauch von Diesel habe ich aussen vor gelassen weil in den
Zahlen dafür gerne auch Baumaschinen, Landmaschinen, Stromagregate, oder Schiffe mit
enthalten sind.

Dazu kommen ja noch die ganzen Verluste beim zwischenspeichern zur Bevorratung etc
hinzu, plus das diese ganze Infrasruktur, sprich Ladestationen, Speicher, Verkabelung, noch fehlt.

Es ist also noch ein langer Weg, aber keiner mag anfangen.
Aber ich will euch nicht entmutigen.  

>
>>Der Wasserstoff wird in der Brennstoffzelle verstromt, von daher braucht die Karre eh einen Akku zum starten. Ist dann nur die Frage ob man den groß genug auslegt um damit auch fahren zu können.
>
>Nun, nicht nur starten. Generell wird doch der Strom nicht 1:1 so erzeugt, wie er verbraucht wird, sondern immer als Reservoir vorproduziert, im Akku gespeichert und dort heraus entnommen. Hatte ich zumindest mal in einem Diagramm gemeint zu erkennen. Wie groß bzw. kleiner dieser Akku sein muss oder kann ... würde ich mal eher auf kleine Kategorie vermuten.


Die gröste Fehleinschätzung bei Brennstoffzellen ist wohl die Annahme das die Dinger
beim Fahrzeugstart sofort betriebsbereit sind, und den Sprung von Leistungsabgabe 0Kw
auf Vollast in Sekunden hinbekommen.
Kann man vielleicht so bauen, mit entsprechend miesen Wirkungsgrad
Wenn ich mich recht entsinne sind bis 90% Wirkungsgrad möglich wenn die Verstromung
bei Temperaturen von 100undnochwas Grad und zig Bar Druck statfindet.

Solche Apperaturen dürften in der Steuerung der Leistungabgabe und Startverhalten
schon recht komplex sein.
>
>>Mich quält bei der Wasserstoff-Idee nur der erbärmliche Gesamtwirkunggrad.
>
>Das stimmt leider, da helfen alle Schönrechnungsversuche nichts. Meine Mutter mit ihrem Erdgas schwärmt ja auch, wie preiswert das ist ... verbrauchen tut ihr Golf aber nicht wenig Gas oder Benzin, das Gas ist halt nur (noch) so billig, weil es kaum Abnehmer gibt.


Mach die Gasumbauten mal nicht ganz so schlecht. Zumindest die Abgaswerte sind da
deutlich besser.
Der Verbrauch von Gas im Vergleich zu Benzin ist (afair) gar nicht so schlecht, wenn
man den Energiegehalt/Brennwert berücksichtigt.

Aber du hast schon recht, das immer nur die Kosten für einmal Volltanken gesehen
werden. Gäbe es Steuerbegünstigungen für Umbausätze auf Holzvergaser und billige
Holzhackschnitzel an jeder Tankstelle, würden sich viel dafür begeistern (soooo
güüüünstig!!!) und auf den Staßen würde es qualmen wie kurz nach dem Krieg.


Guzzi
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