michelangelo99  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.11.2019 11:16 Uhr
Thema: Re:Gestern die erste Hälfte gesehen Antwort auf: Re:Gestern die erste Hälfte gesehen von Fuse
>>Ich musste schon sehr aufpassen, wer mit wem warum und wo gerade sitzt, um allen Fäden lückenlos folgen zu können.
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>...Für einen Mafia-Film empfand ich die Anzahl der Figuren erstaunlich angenehm, ergo: gering. Das ist eine Sache, die mir in anderen Streifen tierisch gegen den Strich geht. Also dieses "die Cousine von Jacky hat mit den Enkel von Onkel Tony angebbandelt und das verzeiht deswegen sieht sich die Nichte von Esmeralda genötigt..."


Die Figuren an sich sind nicht das Problem. Mir kam es bislang so vor, dass de Niro unheimlich viel aus dem Off erzählt, während gleichzeitig auf dem Schirm ziemlich viel abgeht und mit relativ viel Schnitt auch oft die Schauplätze gewechselt werden. Ich musste da am Anfang und während der Hoffa-Einführung schon sehr aufpassen, dass mir nichts entgeht.

>>Die digitale Verjüngungskontur hat mich gerade bei de Niro sehr oft rausgerissen, das sah manchmal sehr unangenehm aus. Da passt das Gesicht teilweise nicht zum Körper bzw. dessen Bewegungen.
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>Interessant. Ich war sehr erstaunt, wie wenig man das bemerkt, abseits genau einer Szene, in der genau das deutlich zu sehen war. (Stichwort: Gemüsehändler)


Wir sitzen ziemlich nahe vor einem großen Bildschirm, selbst meine Frau hat das sofort geblickt. Alles in allem natürlich toll, was alles machbar ist. Einige Szenen wirkten auf mich aber doch sehr uncanny und ablenkend.

>>Ansonsten natürlich schön, alle Größen von damals mal wieder gemeinsam auf dem Schirm zu haben. Tolle Kulissen, tolle Kameraarbeit, toller Cast.
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>>Bin mal auf die 2. Hälfte gespannt. Bislang vermisse ich noch etwas den roten Faden abseits des Gewerkschaftsgetümmels.
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>Ich glaube ich weiß was Du meinst. Zugleich fällt mir kein Mafia-Epos ein, in dem der so vorhanden ist, wie Du ihn zu suchen scheinst. Von daher stand ich gerade etwas ratlos vor diesem Absatz.


Ich bin ja selber etwas unsicher ;) Ich hab ja auch erst die Hälfte durch, vielleicht (und bestimmt) macht die andere Hälfte auch erst alles rund.

>Sind Mafia-Film nicht im Kern nicht immer Familiendramen mit speziellem Milleuhintergrund? Das "Grunddreieck" Frank-Russel-Hoffa und der sich daraus ergebende Konflikt gab dem Film m.E. genug Struktur. Vielleicht verstehe ich dich auch einfach falsch.

Man weiß lange Zeit nicht, worauf das alles hinausläuft. Das große Ziel, die ganze Motivation, die da hintersteckt. Innere Konflikte, Ziele. De Niro macht bislang einfach alles, eiskalt, ohne Moral. Ich weiß noch nicht warum, und das hätte ich vielleicht gerne etwas mehr unterfüttert mit etwas Hintergrund, um zu wissen, wieso das so ist oder was das große Ganze mal werden könnte. Schwierig zu beschreiben. Wirkt auf mich alles sehr unterkühlt, diese unterschwellige Spannung, dass irgendwann alles in einer Tragödie enden könnte, vermisse ich etwas. Das meine ich vielleicht mit rotem Faden.

>Edit: Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich der Kreis für dich schließt, wenn Du ihn zuende gesehen hast.

Mit Sicherheit :)

***Diese Nachricht wurde von michelangelo99 am 29.11.2019 11:18 bearbeitet.***
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