PUH  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.10.2019 17:05 Uhr
Thema: Re:Einser vor Zehnern Antwort auf: Re:Einser vor Zehnern von turzilla
>
>In meiner Schulzeit hätte ich dir sicher recht gegeben (Typ Mathehasser und Deutschmöger), sehe das mittlerweile anders. Mathe brauchst du überall. Vielleicht nicht im vollen (gelehrten) Umfang, aber dennoch genug um relevant zu sein. In allen handwerklichen Berufen (insbesondere meinem), als Arzt, als Bundeskanzler. Sogar beim Stricken, Nähen und Kochen. Flächenberechnung, Dreisatz, Prozentrechnung, Gleichungen, Maßstabberechnung, alles.


Zugegeben ist das mit Mathe provokant formuliert gewesen, ich gebe da jetzt auch nicht meine eigene Meinugn wieder. Allerdings, das von dir genannte ist doch eigentlich Stoff der Realschule (wie auch immer das heuete heißt).


>Dann müßte aber tatsächlich generell jeder, der ein allgemeines Abitur macht, auch studieren. Tatsächlich quellen die Gymnasien hierzulande über, weil alles andere als Abitur nicht mehr "in Frage kommt".

Das ist wirklich ein merkwürdiger Effekt, aber eine andere Frage. Zudem ist es bald so, dass außer studieren nichts anderes mehr in Frage kommt, was NOCH schräger ist.


Überhaupt klingt das so, als wäre ein Haupt- oder Realschüler kein kompetenter und aufgeklärter Bürger, nur weil er keine zweite Fremdsprache gelernt hat.

Ja das klingt immer so, kann man wohl kaum vermeiden, und zum Teil sehe ich das auch so. Aber "alles was nicht unmittelbar gebraucht wird, sollte nicht gelernt werden" klingt ja auch nach "ich mag einfach keine Akademiker" oder so. Ich finde es schade, wenn sich da so zwei Lager bilden würden. Die Frage ist doch nicht, ob in dem System nicht viel schief geht (der emissionslose Autoantrieb) oder dass man sagt aus "kein Französisch" folgt unmittelbar "blöd". Sondern vielmehr, ob man den Wert von nicht unmittelbar praxisrelevanten Themen kategorisch ablehnt. Grade wenn mandie Wahl hat, wie man nem Kind was schmackhaft macht. Und da halte ich "das braucht man nicht" für keine gute Strategie. "Das ist aber zu praktisch/handwerklich" natürlich auch nicht.

>
>
>Auch Praxis ist ein Lernprozess! Aber es geht mir gar nicht ums Praktische, sondern um das Wissen, das irgendwann mal jeder in den Beruf und somit auch ins Arbeitsleben geht. Selbst wenn er studiert hat  muss er sich irgendwann um seine eigenen Belange kümmern. Kochen, waschen, Haushalt, Lohnsteuer. Die Massen, die mittlerweile in den Gymnasien hocken, können zudem auch nicht alle studieren, sondern gehen direkt in die Ausbildung. Bei alldem hilft mir Mathe, Deutsch, Physik, Bio, Sport, ja sogar Musik und BK weiter. Eine zweite Fremdsprache nicht. Basta.


Man könnt fast meinen du hast was gegen Französisch )
Französisch lernen ist doch auch Praxis. Lernen ist generell Praxis. Das braucht man jeden Tag. Lifelong learning Blabla, bisschen was ist schon dran find ich. Und ne Sprache: Bei uns wird Englisch als Unternehmenssprache eingeführt. Und da merkt man schon, wer im Sprachenlernen wenig Erfahrung hat. Das ist für die ein großer praktischer(!) Nachteil. Die ganze Lernsituation überfordert die.


>Für mich vermittelt reines Einpauken halt keine Kompetenzen. Unser Klassenprimus hatte zwar lauter Einsen und Zweien, wohnt aber heute noch bei Mama, dabei ist er eigentlich gar nicht so häßlich. Aber gut.

Ist doch schlau Einpauken ist ja auch nicht das Thema.
< Auf diese Nachricht antworten >