turzilla  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.10.2017 00:14 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag, 11.10.2017 Antwort auf: Re:Archiveintrag, 11.10.2017 von Felix Deutschland
>Ist es, dass die Gäste teilweise Ausländer waren? Bei den Kopftuchleuten (Man kann sie auch Moslems nennen, das nimmt einem keiner krumm!) kann es sein, dass es Flüchtlinge waren, und selbst wenn nicht, ist es nicht ungewöhnlich, das jüngere Familienmitglieder (Die, die wirklich Deutschunterricht bekommen) zum Übersetzen mitgenommen werden. Dass diese nicht den allergrößten Bock haben, jeden Piss bei einem Elternabend zu übersetzen, halte ich für normal. Und wenn die Sprachkenntnisse auch da nicht ausreichen, warum sollte man dann rumsitzen und sich schämen, dass man die ganzen Kartoffels nicht versteht? Klar, nicht die geilste Art, die Situation zu handeln, aber jetzt auch kein Affront.

Ich habe das auch nicht als Affront gewertet, fand nur das Auftreten etwas seltsam, zumal der "Übersetzer" deutlich jünger als 10 Jahre alt war. Ich tippe af ca. 8 Jahre, da hätte es in meinen Augen mehr Sinn gemacht das "entsprechende" (10- jährige) Kind mitzubringen. Ich bin jetzt sicher keine altbackene deutsche Else, und dass das offensichtlich muslimische Kind Maria heißt, hat mich neugierig gemacht. Tatsächlich gibt es eine Maria im Koran... again what learned. Die Endung der emailaddy der Familie ist übrigens eine Firmenadresse, welche in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässig ist.  

>Oder ist es die Handynutzung? Oder die Lesbe? Oder die Mutti, die was verrafft?

Das mit den Lesben kam vielleicht falsch rüber, mit denen kam ich sogar auf Anhieb gut klar und habe auch nicht die Dünnlippige gewählt, sonden die Stiefmutter. Ich mag es, wenn jemand geradlinig und authentisch ist. Es gehört Mut dazu, sich gleich am ersten Elternabend in ländlicher Gegend als lesbisches Ehepaar zu präsentieren. Meine Freundin und Trauzeugin ist btw. homosexuell. Die offensichtliche Handynutzung, speziell von den Erwachsenen, fand ich tatsächlich scheiße, es wurden Mechaniken und Grundlagen erklärt, Lehrer und Rektorin haben sich vorgestellt, dabei nebenher auf dem Handy herunszutackern ist unhöflich und ignorant, egal ob toitsch oder migrantisch. Die verraffte Mutti war der weibliche Mario Barth + Anfassen am Unterarm und ich übertreibe hier nicht. "Verstehste? Hm? Vestehste? Ja? Ja?!!!?"

>Also, ich krieg diese Elternabende auch seit ich denken kann haarklein nacherzählt, und sie sind eine weirde Einrichtung, weil auch nie klar kommuniziert wird worums da geht und warum man da hin soll, einerseits weil es viele abschrecken würde und andererseits viele aufregen würde ("Warum wird da und da rüber nicht gesprochen."). Ich krieg zur Zeit sogar wieder die politischen Machtkämpfe im Elternabend-Plenum meiner Schwester erzählt, weil meine Mutter sich da richtig schön in komplett nichtige Scheißdebatten reinwerfen und motzen, meckern und Briefe und Emails schreiben kann.

Das ging eigentlich, hauptsächlich wurden die Eigenheiten und Mechaniken der Gemeinschaftsschule nochmal durchgekaut. Diskussionen übers Schulessen, Ausflüge, Unverträglichkeiten, der Notwendigkeit von Markenstiften oder anderen Vorgaben gab es gar nicht. Die "Tops" wurden im Vorfeld klar definiert, für politische Debatten ist es zu früh. Jemandem der gerade etwas erklärt nicht zuzuhören, bzw. mitten in der "Rede" aufzustehen und zu gehen, ist allerdings (für mich) mur dann erlaubt, wenn man viel Eintritt bezahlt hat. Den Respekt würde ich selbst unserem langweiligen Bürgermeister entgegenbringen. Wenn man aber im Vorfeld schon keinen Bock drauf hat oder nichts versteht, sollte man lieber gleich zuhause bleiben und auf das Einzelgespräch warten, welches bereits Ende November stattfindet.

>Ich finde, die Schulen müssen sich da was besseres einfallen lassen. Keiner hat da Bock drauf von 19 bis 21 Uhr noch irgendwelche Pisse über Schulmilch, Schulelternbeirat und Schriftführer zu diskutieren, aber andererseits auch wichtig, dass man sowas hands-on macht, damit auch evtl. die Eltern das ernst nehmen und nachher nicht sagen können "Mir hat nie jemand was gesagt!"

In dem Fall hat das "Lerntagebuch" welches die Kinder pflegen müssen/sollen einiges an Potenzial, bis jetzt funktioniert das gut. Hier können Ängste, Aufgaben, Ziele, Pläne, Kommentare und alles andere eingetragen werden. Sowohl von Eltern, Schülern und Lehrern.

>Andererseits sind Eltern auch teilweise echt ein trauriger Haufen Exzentriker, Choleriker und Apathiker die einfach nur nach Hause wollen, und die Leute, die demonstrativ so tun, als würde sie das nur peripher tangieren, mit die Allerschlimmsten. Siehe: Meine Mutter, der ich mehrfach versucht habe zu erklären, dass sie die ad-hoc-änderung der Tagesordnung durch den Schuldirektor bei einem Elternabend oder Schulelternbeirat nicht über Wochen hinweg protestieren braucht, weil er keinen Fick gibt, und es kein Menschenrecht auf Verbleib im Klassenverband gibt, auch wenn sie das für meine Schwester schön fände, ihr dieses Stück "Kinder vom Süderhof"-Lala-Realität zu bewahren, weil sie sich hinterher eh nur wieder drüber aufregen würde, dass es ihr nicht genug gedankt wird. Dieses "Pick your battles" ist ihr nicht zu vermitteln, und hätte sie in ihrem Leben mal das Internet so intensiv genutzt wie ihr galactic-mind Sohnemann, dann wüsste sie das.

Ich gebe zu dass ich hier keine Ahnung habe was du meinst.

>Das man sich das in diesem Kosmos immer gegenseitig zu nem Abfuck machen muss, weil einem langweilig ist oder andere Menschen einen ankotzen, werde ich nie verstehen.

Ja, nun. Dann leg ich halt schon mal das Kissen aufs Fensterbrett und spiel doch die Else. Ich würde aber behaupten, dass auch das Lehrertandem des Öfteren ein fettes WTF auf der Stirn stehen hatte. Ich bin eigentlich die Letzte, die Leute verurteilt oder in Schubladen steckt. Es wird wohl trotzdem an mir liegen, aber das ist egal. Yuna gehts gut und wenn es normal läuft muss ich jetzt nur noch 11-15 Elternabende überstehen.
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