Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 07.05.2007 20:25 Uhr
Thema: Re:3 weitere Staffeln á 16 Folgen Antwort auf: Re:3 weitere Staffeln á 16 Folgen von Sascha
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>> Wenn du jetzt mal erklären würdest warum das so ist, könnte man ja fast schon ne
>> angeregte Diskussion darüber führen.
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>Weil mir persönlich diese Pausen zu lang sind für eine Serie wie Lost, die eine so
>dermaßen inneinander verzahnte und fortgeführte Erzählweise hat.


Tough Shit. Nach fünf Monaten 24 ist man Ende Mai auch nicht gerade in Feierlaune, wenn die letzte Folge ausläuft. Und die tut das in der Regel mit einem massiven Cliffhanger.

Daran müssen sich die Fans eben gewöhnen, an Produktionszyklen führt nun einmal kein Weg vorbei. Lost wird on location auf Hawaii gedreht, hat sauviel CGI und ist logistisch (neben ein paar HBO-Minis) die heftigste Fernsehserie überhaupt. Da muss ein überschaubarer, langfristig planbarer Workflow gegeben sein, der durch eine etwas zu abenteuerliche und optimistische Planung in diesem Jahr für die Sender-Oberen nicht wunschgemäß lief (zumindest nicht für das Geld, das man dafür bezahlt hatte). Diese Sachen waren für den Zuschauer auch jederzeit klar erkennbar: Die Ministaffel mit den sechs Folgen, die sich zu lange Zeit lies, das Finale der zweiten Staffel auszuerzählen. Die lange Lücke zwischen der Ausstrahlung der enttäuschenden sechs Episoden und der ausstrahlung der fast durchgängig überzeugenden restlichen 14. Die Irritation, die das bei den Zuschauern hinterließ.

Natürlich haben viele Fans permanent Pipi in der Hose, weil sie nichts lieber machen würden als jeden Tag ne neue Folge zu gucken, zwanzig Jahre lang. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, und solche Ansprüche an eine Serie zu stellen war selbst mir schon immer zu viel.

Ich bin für jede Folge dankbar, ich habe schon zu viele zu gute Serien, die kein Mensch ausser mir interessierte (obwohl es genausogut hätte anders laufen können) einen viel zu leisen, unverdienten Tod sterben sehen. Ich freu mich, das Lost es schlußendlich auf fünf volle Staffeln bringen wird, wenn man 24 Folgen pro Staffel als Maß hernimmt.

Das man die Zuschauer nur in homöophatischen Dosen mit der feinen Ware bedenkt, ist auch selbstschutz. Man hat ja diese Season gesehen, wie sehr ausser Kontolle geratener Fanwank eine Serie auch selbst beschädigt, weil das verzogene Publikum nach zwei eher blöderen Episoden sofort die Absetzung fordert. Im offiziellen Forum.

Dieser Haufen schwachsinniger, die mit ihren ständigen Deutungsversuchen und ihrem Beharren darauf, das auch alles ja am Ende einen Sinn zu ergeben hat die ganze Zeit nervten, haben Lost für mich irgendwie ein bischen kaputt gemacht.

Schlußendlich ist die Masse dann doch unwillig, ohne Vorinformationen in ein Abenteuer einzutauchen, das von seinen Geheimnissen und der Spannung dahinter lebt, sondern alles erstmal erklärt haben müssen, weil sie sonst denken, sie würden etwas verpassen. Tun sie nicht, aber das ändert natürlich nichts an deren Grundirrtum.

>Nach der dritten
>Staffel kommt erst mal eine ganze Weile gar nix.


Ich glaub das wird allen Beteiligten auch sehr gut tun.

Ausserdem läuft Entourage. Und ab August die dritte Staffel Prison Break.

Keinem Mensch, mir als allerletztem, wird in der Zeit langweilig werden.

>Dann kommt irgendwann 2008 die
>neue Staffel die mit 16 Folgen recht kurz ausfällt und sicherlich wieder einmal
>mehr Fragen als Antworten aufwirft.


THAT'S THE BLOODY FUN OF IT! Es ist doch scheißegal, ob die Insel nachher Linderman aus Heroes gehört oder der Traum von Tidus Vater ist, es ist doch so schon spannend genug. Was ist daran so unverständlich?

>Dann kommt wieder 8 Monate lang gar nix. Da
>kann viel passieren. Da finde ich den Gedanken daran schon doof und ich habe nicht
>an den Tagen die Auswahl zu treffen schaue ich Lost oder etwas anderes. Die Amis
>schon.


Nee, wir haben im Grunde die gleiche Auswahl wie die Amis, wenn man schwarzes Pay-TV dazunimmt sogar noch viel mehr Möglichkeiten.

Welten ungekannter Hochqualität und Exzellenz.

>
>In der Zeit haben sich auf dem (US-) Sendeplatz und generell wahrscheinlich schon
>3 andere Formate etabliert was die Leute dann vielleicht anstelle von Lost gucken.


Ach Quatsch mit Soße. Die Programmpläne in den USA kennen auch das Sommerloch, und die Versende-Formate aus der ZEit etablieren sich alle Jubeljahre mal im Festprogramm der Sender, keiner wird Lost den Programmplatz streitig machen. Stattdessen hast du zum Beispiel kein Football mit drin, oder Baseball. Die ganzen Sportevents und American Idol. Du musst nicht um die Formate herumplanen, wenn du dich auf eine durchgehende Ausstrahlung festlegst, und 16 Folgen am Stück sind mehr Folgen, als Lost-Zuschauer je en bloc genießen durften.

>Weil so lange Pause war. Und die das interesse daran verloren haben.

Wenns danach geht hätte 24 nur noch ein sechstel seiner Zuschauer. Hör auf so Girly zu sein, ist ja nicht mehr schön.

Viele Serien werden nur Season für Season verlängert. Das Lost das Mandat für drei Fernsehseasons bekommt, wäre eigentlich ein großer VErtrauensbeweis. Wäre nicht vorher schon eigentlich mehr versprochen worden (Mindestens sieben Staffeln bis 2011, keine Rede von 16 Folgen pro Staffel). Aber deren Programmplanung ist klug: Sie wollen Lost als spezielles Event platzieren und (zu Recht) auf den Ausnahmestatus der Sendung hinweisen.

Ich hab mich ohnehin schon gefragt, wie sie die Serie mit all den Bauten, Kulissen, SFX und durch die Bank nahmhaften (TV-)Schauspielern besetzen konnten.

Sowas darf man einfach nie als gegeben und selbstverständlich ansehen.

>Vielen Leuten
>ist Lost jetzt schon zu langweilig, wirr und dumm und die konzentrieren sich dann
>vielleicht lieber auf Heroes.


Konzentrier dich doch auch mal lieber auf Heroes. Im Sommer hast du genug Zeit, und bevor du in zwei Jahren anfängst, dich über die deutsche Ausstrahlung von Heroes zu beschweren, kennst du die Sendung schon und kannst über solches Kaschperltheater lachen.

Was spricht denn dagegen? Hast du Angst, das dein Kopf explodiert wenn du mehr als eine Lieblingsserie hast? Jetzt komm aber.

>Das heißt die Quote wird sinken und sinken.

Quatsch. Sonst wäre es wohl kaum zu erklären, warum immer mehr (!) Serien mit Longlines, Zopfdramaturgien und komplizierten Handlungssujets dauerhaft Erfolg haben. Das Kram wie Day Break, Six Degrees oder dieses andere mit dem Banküberfall auch schnell wieder abgesetzt werden liegt daran, das der Fernsehmarkt Systembedingt überproduktion erst mit einem Jahr verspätung registriert.

>Was denn
>heißt das entweder doch vorzeitig Schluss ist oder die Produzenten auf die Idee
>kommen man muss Lost Peppiger machen damit wieder mehr Zuschauer rankommen. Und
>SOWAS ist dann wirklich der Anfang vom Ende.


Das Ende steht ja jetzt schonmal definitiv (Naja...) fest. Die Produzenten werden ihre Narrenfreiheit nicht zusammengestrichen bekommen, ABC ist nicht Sat.1, die schonmal nach einer Halbstaffel oder nach der Hälfte der bestellten Episoden sagen "Umschreiben! Wir brauchen mindestens noch eine Schwuchtel und dickere Titten bei der Hauptfigur! Und der Vorspann muss von Nevio gesungen werden!"

Dafür wissen die einfach zu sehr um die Qualität ihres Personals bescheid. Natürlich gibt es in den USA auch (und oft) immer wieder kurzfristige Änderungen bei TV-Serien, die aber in der Regel nicht mit dem in Deutschland üblichen Alarmismus vergleichbar sind.

Die Amis sind einfach besser. Und das ist eine Größe, auf die kann man vertrauen. Es macht auch sehr viel Spaß nach dem Ende einer Staffel 24 nach vorne schauen zu können und zu sagen: Yeah, nächstes Jahr wirds noch geiler.

Und an Lost gibt es einfach viel weniger zu meckern, als es sich die Leute immer wieder selber einreden.
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