membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.06.2020 18:20 Uhr
Thema: Re:The Last of Us + Left Behind DLC (PS4) Antwort auf: The Last of Us + Left Behind DLC (PS4) von dixip
>Da hab ich nach "normal" noch einen 2.Durchgang auf "Survivor" gestartet, aber schnell - beim ersten Klicker - die Segel gestrichen.

Schwören ja einige drauf, dass das der einzig wahre Schwierigkeitsgrad ist und dass das Spiel so gedacht ist. Hört sich erstmal für mich wie der übliche Dark Souls Git Gud Tand an, aber vielleicht probier's ich irgendwann nochmal so aus. Aber ich bin mir fast schon sicher, dass mir das nicht schmecken wird, weil es sicher kaum Muni geben wird und man schleichen muss wie ein Knecht. Hatte gestern eine Video-Kritik zu Teil 2 gesehen, wo der Typ meinte, ihm wäre das auf normal zu langweilig weil viel zu einfach gewesen. Ich dagegen denke mir, dass ich hier v.a. die Story, die Atmosphäre und die Locations erleben will und sicher könnte ich mich da durchbeißen, vielleicht dreißig statt fünf Minuten pro Encounter brauchen, aber ich sehe nicht ganz den Sinn darin. Ich kann das auch locker trennen, dass man da wie Rambo durch die Gegner durchgehen kann, wenn man will. Ich finde das sehr angenehm, dass ich nicht schleichen muss, aber kann, wenn ich mal Bock drauf habe. Oder eine Mischung aus beiden. Man kann ja erst schleichen, ein zwei Leute per Bogen rauspicken oder erwürgen, dann ballern - und dann a) entweder komplett alle wegmachen, b) hinter der nächsten Ecke verschwinden und in eine Art Halb-Stealth-Modus abtauchen, wo die Gegner zwar wissen, dass man da ist, aber nicht wissen, wo; oder c) die Sache als Escape Sequence spielen und knallhart zum Ausgang rennen.

>Ich würde sagen nein, aber es fühlt sich imo mit 60fps und dem besseren PS4-Pad trotzdem etwas griffiger an.

Das war für mich überhaupt keine Diskussion, dass ich da die 60fps Option wähle, aber das wirst du dir ja denken können. :)

Hattest du Teil 2 schon gespielt? Der läuft ja logischerweise nur in 30fps. Kann man sich aber dran gewöhnen, die Riesenportion Motion Blur hilft ungemein, das abzufedern. Ich durfte das nur nicht spielen, wenn ich schon ein wenig müde war, da sorgte die Motion Blur Suppe beim Drehen ein wenig für Unbehagen, nicht ganz Übelkeit, aber es ging in die Richtung.

>Ich war vom Ende etwas irritiert: Ich hab mir das doch nur eingebildet, dass ich da noch mal ne Entscheidung treffen darf, was mit Ellie passiert??? Irgendwas in der Form hatte ich im Kopf, war in der PS4-Fassung nicht, und Google brachte auch keine Erkenntnisse bzgl. dem Original.... Hmmmmm... komisch.

Nein, man kann in Last of Us nichts entscheiden. Man sitzt zwar am Steuer, aber die Autobahn hat keine Ausfahrt.

>Ansonsten beeindruckt die Charakterentwicklung auch heute noch, beim 2.Durchgang, wo man weiß, wo es hingeht. Joel + Ellie, das passt einfach, ohne dass es platt oder klischeeübersättigt wäre. Die Brutalität der beiden im Kampf ist so gerade noch glaubwürdig im Kontext.

Ja, auf jeden Fall besser als die, ich glaube man nennt es "ludonarrative Dissonanz", die mir sofort beim Anzocken von Uncharted 1 ins Auge gesprungen ist, hatte ich hier iirc auch geschrieben. Wobei Joel halt auch wirklich eigentlich ein Aas ist. Was der als Schmuggler gemacht hat, wird ja ein paar mal angdeutet ("I've been on both sides [of an ambush]" und am Anfang auch gezeigt (Hinrichtung des Clanbosses, der beim Deal betrügen wollte). Der entdeckt erst durch Ellie seine Menschlichkeit wieder, haut aber auch Dinge raus, die er im Leben nicht mehr einholt. Die Folterszene mit den beiden Kannibalen ("That's alright, I believe him."); die Szene, in dem er dem Typen zweimal in den Bauch schießt ("I ain't got time for this."), mit Headshot zum Abschluss; die Tötung von Marlene, immerhin Ellies Ersatzmutter für anscheinend 10+ Jahre? ("you'd just come after her"), etc pp.

Es hilft natürlich, dass man als Joel viele der menschlichen Gegner nur tötet, weil sie einem keine andere Wahl lassen und Feinde sind (die Besetzer in Philadelphia oder wo das war, dann die Kannibalen, die Ellie entführt haben) und außerdem könnte man ja die allermeisten Encountern ohne Blutvergießen schleichend schaffen, wenn man es drauf anlegen würde.


>Ich hab nicht zu viel geschlichen, sondern meine Waffen eingesetzt, passende Munition wurde immer nachgeliefert; das Spiel hilft hier also.

Ja, hab ich in meinem Durchgezockt Bericht auch geschrieben. Auf "normal" zumindest. Mir wurde da schnell klar, dass einem das Spiel genug Muni zukommen lässt und man jeden Encounter als Shootout spielen kann. Ich weiß nicht, ob man da nicht allzu oft daneben ballern darf, damit sich das die Waage hält, aber man hat ja als Fallback immer die Möglichkeit, sich anzuschleichen und ein, zwei Gegner per Würgegriff auszuschalten. Könnte mir vorstellen, dass die dann direkt zusammen 6+ Schuss fallen lassen.

>Wieder haben mich die NPCs genervt, wenn ich doch geschlichen bin. Bill rennt um einen Steinblock um, hinter dem ich hocke, weil er keine Lücke zum hinhocken findet. Den Clicker ignoriert er, steht mir aber im Weg, wenn ich weiter will... Fand ich damals schon schwach, empfinde ich jetzt weiter als Atmosphärekiller.

Das nervte mich überhaupt nicht, zumal das nur ganz selten vorkam. Das kann ich ausblenden und stattdessen dem Spiel dankbar sein, dass das Pathing meines NPC Begleiters, auf das ich keinen Einfluss habe, mir nicht meinen Plan versaut. Mein Eindruck zumindest war, dass meine Begleiter nicht von den menschlichen Gegner entdeckt werden können, auch wenn sie in deren Sichtfeld sind. Aber Zombies konnten sie anscheinend auslösen. Aber mit ein paar aufgescheuchten Zombies kommt man ja auch einfacher klar als mit einer Horde bewaffneter Menschen.

>Weniger krass fand ich die Aufteilung des Spiels in Actionsequenzen vs. Adventureabschnitten, wo man Zeug sammelt. Das hatte sich bei mir eher als brutal trennscharf eingebrannt, jetzt wirkte es deutlich harmonischer. Klar, wenn gequatscht wird, passiert nichts.

Bis dann halt doch mal was passiert, mir war so, als gäbe es da ein paar Überraschungsmomente. Aber ansonsten, ja, ich finde den Gameplayloop Explore-Loot-Encounter-Surprise Motherfucker-Repeat auch ziemlich unterhaltsam. Es hilft zudem, wenn man das nicht marathonmäßig zockt, sondern sich in abendliche Häppchen einteilt, dann wird einem das Schubladenöffnen auch nicht so schnell langweilig. Durch die Einteilung in in sich geschlossene Story-Passagen hat man da auch natürliche Aus- und Wiedereinstiegspunkte, wo man das Pad befriedigt zur Seite legen kann und sich auf die nächste Session freut, zumindest ging es mir so.

>Aber sonst war die Bedrohung immer da und nicht jede Kistenansammlung wurde gleich mit Gegneraufmarsch bedacht. Passt.
>Kämpfe insgesamt gut und flüssig, auf "normal" spielt es sich eigentlich wie Uncharted, mit etwas mehr Wumms beim Waffenimpact.


Ebenst. Kritik, dass das Gunplay schwammig oder langweilig wäre, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. In Teil 2 sogar nochmals besser.

>Der Left Behind DLC liefert ein Element, was ich im Nachhinein im Hauptspiel vermisse: Kämpfe zwischen Infizierten und anderen Menschen, die man sogar aktiv triggert durch Lärm an der passenden Stelle. Gibt es im Hauptspiel gar nicht.

Spoiler Teil 2: Findet dort mehrfach Verwendung.
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