strid3r  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.12.2018 11:44 Uhr
Thema: Re:Mit nur zwei Jahren Verspätung… Antwort auf: Re:Mit nur zwei Jahren Verspätung… von Fuse
>>Was das Spiel letztendlich so fesselnd macht bleibt allerdings die Interaktion zwischen den Protagonisten und der ständige Einfluss, den man darauf gefühlt hat. Mir fällt auf die Schnelle auch kein anderes Spiel ein, bei dem ich die Interaktion mit einem NPC so interessant und gleichzeitig als derart natürlich wahrgenommen hätte.
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>Ja, das wirkte alles sehr believable und natürlich. Wirklich exzellent geschrieben. Ich habe an dem Spiel eigentlich nur einen Kritikpunkt: In der Wildnis kreucht und fleucht quasi: NICHTS. Das hat mich wirklich gestört, dass es mich zu oft daran erinnert hat, nur ein Spiel zu spielen. Kleiner persönicher Immersionbrecher.


Halte ich für einen sehr berechtigten Kritikpunkt (der ja einen ähnlichen Ansatz verfolgt, wie Kritik an der Performance), auch wenn es mir selber nur zu Beginn aufgefallen ist und später für mich nicht mehr so eine Rolle gespielt hat. Das heißt aber ja nichts.
Ich nehme nebenbei an bzw. bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass man sich aber sehr bewusst dagegen entschieden hat. Das ganze Konzept, welches ja bereits auf Reduzierung setzt, ist da ein imo eindeutiger Indikator. In dem Spiel wurde recht gezielt auf Dinge verzichtet, die visuell, wenn nicht sehr gut umgesetzt (und da hat man als Indie nunmal Grenzen), in die Hose gehen können und dann eher störend auffallen, denn bereichernd wirken. Sprich, generell auf eine direkte Sicht auf alles Lebendige - was eben sehr gut zum restlichen Konzept der Einsamkeit in der Wildnis passt und zeigt, wie gezielt hier vorgegangen wurde. Und diese Entscheidung trägt durchaus zur Glaubwürdigkeit des Spiels bei. Es scheint regelrecht als Designphilosophie durch und das meinte ich oben auch schon damit, dass sie sogar selber etwas damit spielen, indem es manchmal in Ansätzen aufgebrochen wird und hier mit der Erwartungshaltung oder Gewöhnung des Spielers gespielt wird.

>>>Wenn Dich relativ Rätsellastigkeit und ne deutlich fiesere Atmosphäre nicht stören, kann ich dir Vanishing Of Ethan Carter noch ans Herz legen. What Remains of Edith Finch hab ich auch mal für 20 Minuten reingeschaut und das sieht auch ziemlich gut aus.
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>>Danke für die Tipps! :) Zumindest letzteres war mir namentlich bekannt, hatte da aber noch keine Meinungen zu gelesen. Werde ich mir beide definitiv anschauen. Und nicht erst in drei Jahren.
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>Carter ist zwar wunderschön, aber zugleich relativ creepy. Unbehagliche Stimmung, auf jeden Fall sehr atmosphärisch. Edith Finch erzählt seine soweit überblickbar melancholische Geschichte deutlicher und warmherzig. UND es gelingt dem Titel, das Ganze tatsächlich mit etwas Gameplay zu verquicken. Es klingt etwas blöd, bei einem Titel, den man selbst kaum gesehen hat, mit dem, bei dem es es gespielt hat, länger darüber zu reden, als es selbst gespielt zu haben. Heiligen Kettensatzscheisse.


Hehe. Spricht ja eigentlich auch für das Spiel, wenn der Ersteindruck dermaßen gut ist, dass es einen dazu verleitet.

>Egal: Edith Finch machte schon ein bisschen den Eindruck, der letzte größere evolutionäre Schritt innerhalb des Genres zu sein. Ich sollte es wirklich mal RICHTIG selber spielen. Haha.

Als der gestörte Sammler, der ich nunmal bin, habe ich direkt geguckt, ob es eine Retail gibt. Gibt es im Falle von Finch und ist so gut wie bestellt. ;) Bei Carter dann halt digital.
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