Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.10.2018 17:31 Uhr
Thema: Re:Bringt nichts und ich will RDR2 spielen Antwort auf: Re:Bringt nichts und ich will RDR2 spielen von membran
>>Ich denke auch, dass die Zahlen derjenigen, die sich zurückhalten (bin ich aktuell auch noch) in der schieren Masse an Käufern nahezu nicht auftauchen werden. Aber so mal eben eine Lobby/Gewerkschaft/Tarifvertrag zu bekommen ... ja, nun, mit welchem Druck wollen die denn agieren? Der Ton bei RS war ja: "Wenns euch nicht passt, da ist die Tür!" Insofern fände ich Schützenhilfe der Konsumenten hilfreich.
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>Siehe meine Antwort auf Iche, aber eines noch, bevor ich aus dem Ast hier raus bin: Es ist ein gesamtamerikanisches, gesellschaftliches Problem hinsichtlich der weitgehenden Verteufelung von Gewerkschaften, die über Jahrzehnte der Bevölkerung eingeimpft wurde, soweit ich das im Vorbeigehen mitbekommen habe. Sind denn anderswo auch Gewerkschaften entstanden, weil die Kunden das mit Boykott erwirkt haben? Oder haben da sehr viele Leute ihren Job auf's Spiel gesetzt, sich geheim organisiert und die Arbeitgeber vor vollendete Tatsachen gestellt? Na, oder sich auf mit Blut und Schweiß erkaufte, im Gesetz verankerte Gewerkschaftsrechte berufen. Aber ich vergaß, das güldene Amerika.


Ich habe lange darüber nachgedacht, und das Problem in IT-Berufen ist letztenendes wohl, dass dort weiße Männer einer bestimmten Altersschicht eine überwiegende Mehrheit bilden. Einer Altersschicht, die jetzt nicht dafür bekannt ist, knackelinks zu sein. Das Millieu zieht eher liberal bis libertäre Leute an, so wie der Polizeidienst überall eher was für autoritätshörige, konservative Typen ist. Und für diese Klientel an jungen "anything goes"-Kapitalisten ist es entweder nicht vorstellbar oder schlichtweg latten, ob bspw. an deinem Broterwerb noch eine Familie dranhängt und entsprechend auch an deinem Krankenversicherungsstatus etc.

Die Art, wie bereits das Versicherungssystem in den USA grundsätzlich organisiert ist, lässt erahnen, wie lang der Hebel der Arbeitgeber in deren Wirtschaftssystem ist, das davon profitiert, prekär und niedrig Verdienende permanent gegeneinander auszuspielen und lohntechnisch sich gegenseitig zu unterbieten. "Du willst in der Gamesbrachne arbeiten? Das wollen viele! Du willst bei ROCKSTAR arbeiten, den Coolsten der Coolen? Na, dann streng dich mal an, Freundchen!" Quality of Life ist denen scheißegal. Wenn du schon auf der Schule keine Freunde und kein Sozialleben hattest, und du plötzlich an nem Arbeitsplatz bist wo es allen so erging und alle sind so komische sozialbehinderte Technikheinis wie du, warum solltest du NICHT nur noch zum schlafen nach Hause fahren? Warum solltest du auf einmal rücksicht nehmen auf ständig blutende und Babys auspupende Weibers und irgendwelche Dads mitte Vierzig? Fuck them, DA IST DIE TÜR.

Das ist keineswegs illegal, nur unendlich deprimierend.

>Das Bizarre in der Spieleindustrie war doch, dass die in Gilden organisierten Voice Actors vor zwei, drei Jahren einen langen Streik für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung durchgedrückt hatten und ich in irgendnem Sterling-Video dazu Reaktionen von Devs aufgeschnappt hatte, die sich neidisch darüber ausgekotzt haben, dass die streiken und nun mehr verdienen als sie selber. Anstatt das als Initialzündung zu verstehen, selber eine einheitliche Verhandlungsmacht zu gründen und sich eine noch dickere Scheibe als die Voice Actors abzuschneiden.
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>[https://en.wikipedia.org/wiki/2016%E2%80%9317_video_game_voice_actor_strike]


Es wäre doch so wie im Maniac-Forum: "Wer wäre dafür, dass alle was gleich schönes haben wenn dafür 60 Leute ihr Surplus an Schönem reduzieren müssten?" 80% halten das Maul "Wayne interessierts" mir gehts gut ich weiß gar nicht was ihr habt ich lese eh nur still mit, 5% drehen 24/7 durch und die restlichen 15% reiben sich an der Madness der 5% auf.
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