Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.10.2017 13:05 Uhr
Thema: Re:Super Mario Odyssey [Switch, 27.10.17] Antwort auf: Re:Super Mario Odyssey [Switch, 27.10.17] von michelangelo99
>Token hat's drüben ganz gut beschrieben, als er sagte, Mario 64 war von Beginn an präsenter, "dichter".

I call bullshit. Gerade "dichter" ist... schlicht Unsinn. Nichts wird an das Gefühl von Mario 64 rankommen (Wenn wir schon in diesen Termini reden), weil du diesen technologischen Leap nur einmal machen kannst - und dann ist er passiert. Leute gieren diesem Aha-Erlebnis hinterher, eine Figur erstmals nahtlos im dreidimensionalen Raum steuern zu können, das hat nichts mit Präsenz zu tun oder "Dichte" (Wobei ich jetzt nicht für geistige Genußmittel mich verbürgen möchte), sondern mit "etwas zum ersten Mal machen". Du wirst auch nur diesen einen Moment haben, wo du das erste mal ein VR-Headset aufsetzt. Diesen Moment kann man nicht wieder herstellen. So wie das erste Glas Champagner, der erste Kuss usw. usf.

Es ist zwar ein nicht unerheblicher Fetisch in unserer Kultur um solche Momente entstanden, das macht sie aber nicht weniger flüchtig. Was sich in den 20 Jahren seitdem verändert hat, ist unser Vokabular für Beschwerden.

Ich hab gestern beim Spielen auch etwas länger über den Innovationsbegriff in Spielen nachgedacht. So wie in "Dieses Spiel ist sehr innovativ". Mario Odyssey ist nicht innovativ. Das Spiel hat jetzt keine neue, bahnbrechende Vision von irgendwas anzubieten, die noch nie jemand hatte. Stattdessen ist das Spiel fixiert auf Ideen und Abwechslung. Nintendo ist hingegangen und hat nochmal doppelten Aufwand betrieben, so viele Ideen (! Nicht Innovationen!) auf so wenig Raum zu packen wie nur irgend möglich. Aus so ziemlich jedem Gameplayelement, auch den "One-Off-Sachen", hätten andere Entwickler eigene Spiele draus gestrickt, Odyssey benutzt diese Elemente und schmeißt sie oft genug nach einem gelungenen Einsatz gleich wieder weg. Manche Ideen sind derivativ, manche schlicht auch scheiße umgesetzt (Panzer), aber das Spiel ist eines der objektiv "dichtesten", die du für Geld kaufen kannst. Es wäre aber nicht das erste mal, das versucht werden würde, für einen Mangel an nostalgischer... Befriedigung? Genugtuung? gleich wieder große, sehr falsche Worte zu finden (Meine jetzt nicht dich).

Edit: Bezeichnend, dass das von dem Kollegen kommt, der bereits den Erwerb der Software gewohnheitsmäßig öffentlich zum Psychothriller stilisiert, um sich High Fives abzuholen. Ich denke, ich lehne mich da nicht zu sehr aus dem Fenster, dass wenn man so offensichtlich verbissen auf etwas giert, im Grunde nur enttäuscht werden kann. Das hat dann aber etwas mit der inneren Erwartungshaltung, die man selbst mit kultiviert (oder sich eben davor hütet), zu tun. Das klingt jetzt so, als würde ich token genauso hassen wie den Rest der Rasselbande dort, was nicht stimmt, aber wenn er Scheise erzählt (Und vorher den traditionellen "Wo-ist-meine-Spionkamera-Gag" aus den Simpsons, erm, lebt), erzählt er Scheise. Der Post ist bestimmt auch wieder viel zu lang und anstrengend zu lesen. Auch nicht böse gemeint, Foren haben mein Schreiben, falls es mal okay war, auch komplett vernichtet.

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 28.10.2017 13:11 bearbeitet.***
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