Abe  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 10.02.2008 16:26 Uhr
Thema: Re:Also wenn das Spiel so toll ist Antwort auf: Re:Also wenn das Spiel so toll ist von dixip
>Ne, bei mir liegt es daran, dass Burnout genauso wenig von einem Rennspiel hat wie Mario Kart ab 64. Ich konnte mir Burnout Revenge auf der 360 glücklicherweise ausleihen und hab es ziemlich lange gezockt, da kam nie Spannung auf. Die ganzen Rennen waren bis zur letzten Sekunde unentschieden, wer den letzten Crash baut, verliert. Das Fahrverhalten bietet für sich genommen keine Herausforderung, wie das andere Arcade-Racer wie Flatout oder Juiced durchaus hinbekommen. Bei Burnout ballert man halt durch die belanglosen Strecken, rammt Gegner unmotiviert von der Piste, mit der Sicherheit, dass da wohl ein Takedown passiert, schaut sich nervige Dauer-Replays an und eiert nur blöd rum. Werbeschilder sammeln, Abkürzungen mit riesigen gelben Markierungen suchen und solche Sachen ihres tollen Open-World-Konzepts verschandeln das Spiel noch zusätzlich.

Ich kann das alles überhaupt nicht nachvollziehen. Das Fahrverhalten ist bei Burnout genauso herausfordernd wie z.B. bei Ridge Racer oder Flatout. Es ist aber eben ein klein wenig anders. Zu behaupten, dass Fahrverhalten böte absolut keine Herausforderung ist Schmarrn. Die Fahrzeuge haben große Gewichtsunterschiede und steuern sich dementsprechend unterschiedlich. Manche Fahrzeug sind sehr agil, andere wiederum extrem schwerfällig. Manche Fahrzeuge neigen zum Übersteuern, manche brechen so gut wie gar nicht aus oder schieben dafür stärker über die Vorderräder. Wie Rouwa schon erwähnte wirkt sich auch der Turbo bei den Fahrzeugen unterschiedlich aus. Die einen Karren schießen einfach noch vorne weg, andere Fahrzeuge brechen beim Turboeinsatz zusätzlich aus und können nur mit großer Übung gerade gehalten werden. Selbst die Fahrbahn bietet unterschiedliche Eigenschaften. Klar ist es kein Live For Speed oder Forza2 - aber schlechter als ein NFS oder Ridge Racer ist es sicher nicht, Flatout ist in der Hinsicht sicher auch nicht viel "anspruchsvoller".

Die Sache mit den Rennen kann ich halbwegs nachvollziehen. Das Gummiband ist extrem.  Ist aber wohl auch ein Zugeständnis an die etwas anspruchsvollere Streckenplanung, weil man eben nicht einfach drauflosdüst, sondern immer die Strecke im Hinterkopf haben muss. Imho wurde das gut gelöst.

Wie du auf belanglose Strecken kommst ist mir auch ein Rätsel. Ich finde die Stadt eine Wucht und sie bietet unzählige optische Highlights, angefangen bei den RidgeRacer mäßigen Hochhausschluchten mit Leuchtreklame in Downtown Paradise, den riesigen Windrädern, dem fetten Staudamm bis zur monumentale Eisenbahnbrücke, etc. Das alles in eine riesige Welt zu stecken in der man nicht eine Sekunde im Spiel einen Ladebalken zu Gesicht bekommt ist imho eine Meisterleistung.

Das mit der Sammelei ist rein optional und es wird keine gezwungen Smashes und Billboards zu smashen. Die RoadRules und Showtimes hast du übrigens vergessen. :P

Die Crash oder Takedown Cam hat mich persönlich nicht besonders gestört. Wäre aber in der Tat schön gewesen, wenn man sie abschalten hätte können.

Für mich ist Burnout Paradise ein perfektes Beispiel, wie man eine angestaubte Serie ordentlich auffrischen kann. Das Konzept ist sicher nicht ganz neu, aber es ist in BP wahrscheinlich am konsequentesten durchgezogen worden. Mir ist es letztendlich lieber ständig in der Stadt rumzukurven, als mich in irgendwelchen Menüs durchzunavigieren wie bei den anderen 95% der Videospiele. BP hat in der Hinsicht etwas von GTA und Co. was mir eben sehr gut gefällt. Das fehlende Retry stört mich selber mehr ooder weniger gar nicht. Bei den letzten 5 bis 10 Events zur Elite Licence merkt man zwar den erhöhten Zeitaufwand, aber wirklich gestört hat mich das OpenWorld Konzept in dieser Hinsicht nicht.

Was man dem Spiel ankreiden könnte ist ein fehlender Spannungsbogen, der in BP quasi nicht vorhanden ist. Die Rennen werden nicht schwerer, MarkedMan Rennen ebenso, die RoadRages steigern sich auch nur langsam und selbst 30 Takedowns (oder warens 25?) schafft man im Schlaf. Stunts sind, wenn man sich seine Stuntstrecke zurechtgelegt hat, ebenfalls ein Kinderspiel. Das Einzige was im Spiel steigt, ist die Geschwindigkeit der Autos. Aber selbst da hat man freie Hand: Spielt man ein Rennen mit ner langsameren Karre, sind die Fahrzeuge der Gegner ebenfalls aus einer langsameren Kategorie.

Die Burning Routes sind im Grunde die einzigen Rennen, die kontrollierbar steigerbar sind, weil man die entsprechenden Autos erst nach und nach bekommt und die entsprechenden Rennen mit dem passenden Fahrzeug auch fahren muss...

Ich hab inzwischen über 60 Stunden gezockt und finde das Spiel wirklich fantastisch. Der Umfang ist enorm, der Spieler bekommt max. Freiheit, das zu tun, was er will. Der Online Modus ist imho in diesem Genre Referenz, weil er so unmittelbar im Spiel verfügbar ist und viele neue Features bietet.

Ich kann den Terz jedenfalls nicht nachvollziehen und werde sicherlich weiterhin noch so manchen Spaß mit dem Spiel haben, auch bei erreichter Elite Lizenz.***Diese Nachricht wurde von Abe am 10.2.2008 16:32 bearbeitet.***
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