Bullitt  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.10.2017 20:19 Uhr
Thema: Re:The Good, the Bad and the Arschly Antwort auf: Re:The Good, the Bad and the Arschly von membran
Yay, mal was zum Spiel an sich schreiben!!1

>Hast du mal probiert, die Rückspielfunktion auszustellen?

Rewind habe ich per default aus. Für mich gehört das Wissen, einen Fehler auch ausbaden zu müssen, definitiv zum Reiz des Spiels.
Vereinzelte (Nachlade?)Rückler habe ich aber auch. Vereinzelt im Sinne von: alle paar Minuten einmal. Ich habe aber auch keine 100GB mehr auf der SSD freischaufeln können.

>Ich habe da gerade noch mal ein wenig rumprobiert, wenn ich Stability Control ausmache, wird's gleich viel besser.

Öhm, du hast bisher mit Stabilitätskontrolle gespielt? Hätte ich nicht erwartet. Erklärt ja auch, warum sich die Autos bei dir dann besonders "tanky" steuern, wenn gezieltes Übersteuern dadurch verhindert wird.
Lass aus das Zeug! Glaube mir, das Spiel ist auch ohne das 100% Pad-kompatibel, aber viel interessanter zu fahren.

>Dann dachte ich eine zeitlang, in den beiden Cockpitansichten wäre ich schneller (ich hatte bis heute nur ausschließlich die weit entfernte Chase Cam gespielt, sämtliche Motion Effects natürlich deaktiviert, weil die stören wie Sau), denn ich war auf Spa im Cockpitansichten eine Dreiviertelsekunde schneller als die Zeiten der Chase Cam, aber dann bin ich für einige Runden zurück auf die Chase Cam gewechselt und die Cockpit-Zeiten um mehr als zwei Sekunden verblasen, also keinen Plan, was da nun los ist.

Ich fahre in Forza 7 mittlerweile ausschließlich in der nahen Cockpit-Perspektive. Das ist exakt die Perspektive, welche ich vermisst habe. Die weite Cockpitperspektive ist lahm, weil der Bildschirm zu 80% aus statischen Geraffel besteht, welches ich persönlich im echten Auto gar nicht wahrnehme wenn ich auf die Straße achte. Außerdem ist die langsame und viel zu kleine Lenk-Animation auch in engen Kurven echt uncanny. Stört mich extrem.
Aus der Außenperspektive kann ich schon seit 10 Jahren oder so nicht mehr vernünftig fahren. Da fehlt mir sowohl die Verbindung zum Auto, als auch das Geschwindigkeitsgefühl.

>Was ich glaube beobachtet zu haben, ist, dass das Spiel für mich sehr schlecht Geschwindigkeit kommuniziert.

Geht mir mit der besagten neuen Perspektive nicht mehr so. Vielmehr ist es endlich mal ein halbwegs realistisches Spiel, welches sich für mich nicht extrem langsam anfühlt. Die neuen "Kopfbewegungen" passen da auch gut rein.

>aber mit einigermaßen vorsichtigem Anbremsen und Gewichtsverlagerung (ich war überraschend, dass das wirklich relevant ist in dem Spiel!) sind 120km/h auf einmal kein Problem.

Ich finde, das Gewicht konnte Forza eigentlich immer ganz gut kommunizieren. Ich finde vielmehr, dass sie es in Forza 7 etwas übertrieben haben und sich einige Autos genau daher ziemlich tanky fahren.
Aber gezielte Gewichtsverlagerung hat zum Beispiel auch in Horizon 3 sehr geholfen. Gut, da hat man auch ohne die Kurven halbwegs schnell nehmen können, aber es ist dort einfach ein geiles Gefühl, das Heck derart präzise zur Seite werfen zu können, dass man Kurven mit minimalem Lenkinput nehmen konnte und eigentlich nur mit dem Gaspedal gelenkt hat. Nur halt mit unrealistischem Driftwinkel. Arcade-Feeling mit realistischen Moves. Best of both worlds.

>Und noch eine Beobachtung zu den Bremsen (ich fahre mit aktivierten ABS), zu 90%-95% mit dem Analogtrigger in die Bremsen gehen entschleunigt das Autos *extrem* viel besser als wenn man komplett durchdrückt.

Das erstaunt dich jetzt warum?
Das Prinzip von ABS ist ja, blockierende Reifen wieder freizugeben, dann blockieren sie wieder, dann werden sie wieder für einen Moment freigegeben, usw. Selbstverständlich ist das weniger effektiv als der Druck auf der Bremse, der die Räder gerade so noch *nicht* stehen lässt.
Davon ab spiele ich lieber ohne ABS. Gezieltes Blockieren der Räder kann in manchen Situationen durchaus hilfreich sein um einen Drift etwas weiter zu ziehen, auch wenn es natürlich ordentlich auf die Reifen geht.

>Außerdem kann man auch im "Normal"-Lenkmodus "überlenken", so dass er nicht wirklich beschleunigen kann, obwohl man nicht wirklich fett übersteuert, das ist so ein Zwischenzustand, wo man kurz gegenlenken muss, damit man wieder vernünftig beschleunigen kann, sehr seltsam.

Ich spiele lieber in Simulation. Auch das ist insofern auf Pad ausgelegt, dass auch hier der Lenkwinkel je nach Geschwindigkeit kleiner wird. Forza ist halt im Kern ein Pad-Spiel.
Ich weiß jetzt nicht, inwiefern der normale Modus auch eine Art Stabilitätskontrolle beinhaltet, der einzelne Räder gezielt abbremst um das Auto auf Spur zu halten. Das würde dann die Beschleunigung aus "halb-Drifts" auch bremsen.

>Aber ja, so richtig überzeugt bin ich vom Handling immer noch nicht.

Ich auch nicht.
Gerade die Hecktriebler steuern sich zu großen Teilen extrem untersteuernd-stabil, warum auch immer. Zu viel Gewicht auf der Vorderachse, zu leichtes Heck würde ich momentan schätzen. Außerdem haben die Standard-Setups anscheinend immer möglichst breite Reifen, auch wenn die Leistung der Autos eher schmalere Reifen benötigen würde um mehr Drifts zuzulassen.

Was sie dagegen IMHO stark verbessert haben, sind die Fronttriebler. Die sind jetzt nicht mehr lahme und ständig untersteuernde Mühlen. Mit vorsichtigem Gas ziehen die gut rein in die Kurven. Beim Bremsen bricht das leichte Heck aus. Kann man dann allerdings mit beherztem Vollgas-Einsatz wieder einfangen. So viel Spaß mit Fronttrieblern hatte ich im Spiel bisher nur mit Dirt Rally.

Wahrscheinlich hängt Beides sogar zusammen. Das leichte Heck tut dem Fronttriebler gut, dem Hecktriebler dagegen gar nicht. Trotzdem sollte das damit zu fixen sein, dass die Fahrzeuge halt eine realistische Gewichtsverteilung bekommen - genau dann haben Hecktriebler ja konstruktionsbedingt mehr Gewicht auf der Hinterachse als ein alter Golf.

>Ich finde es zum Beispiel ziemlich haarig, eine saubere Kurve Marke Außen-Scheitelpunkt-Außen mit Beschleunigung am Scheitelpunkt zu fahren. Vielleicht habe ich mir nur mittlerweile auch nur an Lenkradsteuerung in Track-Racern gewöhnt, keine Ahnung.

Bei mir je nach Auto. Mag mit dem Verhalten weiter oben beschrieben zusammenhängen.

>Die Strecken (oder die Autos?) in Forza 7 kommen mir auch ein wenig "charakterlos" vor. Da gibt's einige Kurven auf bestimmten Strecken, die haben in anderen Rennspielen ein bestimmtes "Feeling" und Charakter - der mörderische Abstieg von Bathurst mit dem "Drop", oder die ersten paar Rechtskurven über Sonoma, wo die Kurve nicht nur auf der Hügelkuppe liegt, sondern auch noch "off camber" und sich entsprechend "luftig" anfühlt... wenn ich dieselben Kurven hier in Forza 7 auf den entsprechenden Strecken spiele, ist da "nichts". Einfach nur eine Kurve wie alle anderen auch. Schwer zu beschreiben. Mein Punkt ist wohl: Wenn sich das Spiel schon so leicht bockig steuert wie eine Sim, dann sollten die Kurven auch entsprechend "aufregend" sein. Aber die Strecken in Forza sind alle so "flach", da sind keine Bodenwellen, keine Streckenasphaltnachbesserungen, die Curbs scheinen alle komplett gefahrlos befahrbar und der Boden scheint immer eben (oder fühlt sich zumindest so an und hat keine Auswirkungen), wo die echten Strecken entsprechenden Sturz zur Seite haben. Und mit diesen "toten" Kurven vermischt sich der Eindruck, die ganzen hochgezüchteten Rennwagen deutlich unter ihrem Limit fahren zu müssen, damit sie die Kurve bekommen, in den "Hardcore Sims" kann ich die Wagen viel härter treten als hier in "Simcade"-Forza 7. Es ist wirklich seltsam. Vielleicht kommt das noch mit der Zeit.

Es kann natürlich sein dass dies in anderen Spielen noch mehr pronounced ist. Ohne deine Spiele zu kennen habe ich auf besagten Strecken die abfallenden Kurven aber ziemlich deutlich gespürt. Da mag auch das Cockpit und die Kopfbewegung geholfen haben.
Auch die Curbs passen finde ich. Auf der Nordschleife gibt es ja 100 Variationen, und je nach Höhe / Winkel der Reifen fährt man drüber oder kippt quasi wieder runter. Da kann ich nicht meckern.

>Die High-End-Wagen, die vorher 10 Millionen Credits gekostet und offensichtlich die Leute zum Token-Echtgeldeinsatz verführen sollten, sind nun billiger, aber der Löwenanteil der "biligeren" Autos sind deutlich teurer.

Hängt ganz davon ab, was man fahren will. Straßenwagen oder Rennwagen?

>Ja, wie im vom Bullitt abgekanzelten PRC Artikel dargelegt, ist das Lootbox-Metagame ein elementarer Karrierebaustein.

Warum ich das "abgekanzelt" habe, habe ich ausführlich erläutert...

Davon ab bin ich bisher nur einmal in echte Geldprobleme gekommen: Als ich mal ein paar Lootboxen ausprobiert habe. Der Gegenwert ist mies und ich hatte mehr davon, das Geld für verbilligte Autos beim regelmäßigen Level-Up einzusetzen. Und Modkarten "kaufen" ist ja auch eher ein Nullsummen-Spiel, wenn nicht sogar Verlustgeschäft.
Die blöden Lootboxes können halt wichtig werden wenn man ganz bestimmte Autos will, ja. Aber als elementaren Baustein sehe ich das eher nicht - vielmehr habe ich den Eindruck, man sollte die komplett ignorieren und sein damit gespartes Geld lieber gezielt einsetzen.

Christian
< Auf diese Nachricht antworten >