Gemini  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 09.07.2007 22:07 Uhr
Thema: S.T.A.L.K.E.R. viele Eindrücke Antwort auf: Stalker von 00ich
Da ich meiner Kiste ganz spontan einen Tausender mehr RAM spendiert habe, musste ich mir auch mal wieder ein Spielchen dazu kaufen (WoW spielt jetzt ein Kumpel und so komme ich nicht einmal mehr in Versuchung diesen Rotz zu spielen). Meine Entscheidung viel auf Stalker, soll es doch relativ Hardwarehungrig sein - was es aber wohl nicht ist...oder meine RAM haben Wunder gewirkt.

Ganz wichtig ist das man hier nicht mit den falschen Erwartungen ans Game herangeht. Es ist nicht Deus Ex oder Oblivion in Chenrobyl. Stalker ist in erster Linie ein Egoshooter mit einer Prise Taktik versehen in einer offenen Welt. Im Vergleich zu einem Quake 4, Half Life 2 oder Doom 3 hat man hier wesentlich weniger Lebensenergie. Man muss sich also verstecken und die zwar nicht strunzdummen aber dennoch nicht sonderlich Intelligenten (zumindest auf dem Normalen Schwierigkeitsgrad) Gegner auf sich zukommen lassen und sie dann aus der Deckung heraus abknallen. Rambo Strategien werden mit Sicherheit nicht funktionieren. Ein Schleichspiel ist es aber auch nicht - es wird wohl kaum gehen sich an die Gegner heran zu "Sneaken" (ich wollte nicht nochmal "schleichen" schreiben...oh, jetzt hab ichs ja doch getan!), dafür hören sie zu gut.

Dafür gibts auch eine Anzeige, fürs erkannt werden und für die Geräusche welche man beim Gehen fabriziert. Wenn man sich geduckt bewegt, ist man durchaus in der Lage näher an seine Feinde zu gelangen - zudem schiesst man dadurch wesentlich präzieser. Am genauesten natürlich wenn man Kriecht. Das Prinzip könnte also aus einem beliebigen WW Shooter stammen.
Allerdings verfügt man in Stalker über einen Rucksack - das Inventar - in welchem man seine gesamte Ausrüstung mitschleppt. Dieser ist gleich doppelt limitiert: in Sachen Slots und per Maximalgewicht. Dies Beträgt 50 Kilogramm und ist relativ schnell gefüllt. Man kann sich zwar bis 60 Kilo überladen, allerdings verliert man dadurch permanent Ausdauer - ebenfalls ein Balken der beim Rennen und Springen abnimmt. Oder eben halt wenn man überladen ist.

Da man seinen Anzug, seine Waffen, die Munition, die Nahrung (ja, man muss Essen), die Medis, die Artefakte welche man in der Welt finden kann und sogar missionsspezifische Gegenstände darin verstauen muss, alles Gewicht und Platz benötigt, ist man sehr schnell am Limit angelangt. Abhilfe schafft die Möglichkeit das Zeug in zu Hauf verteilten Kisten o.Ä. aufzubewahren. Diese sind allerdings nicht wie in Resident Evil miteinander verknüpft. So muss man sich die Position sehr gut merken und, was weit schlimmer ist, oftmals sehr weit wandern bis man wieder da ist. Die Welt ist recht gross und Fahrzeuge gibt es nicht - trotz Ankündigung.
Wählt man Variante zwei, kann man die Ausrüstung auch an so ziemlich jeden freundlich oder neutral gesinnten NPC in der Welt verkaufen. Allerdings kaufen nur einige Auserwählte auch Waffen und Munition.

Rollenspielelemente sind dann aber doch noch ein paar mehr enthalten. So gehen alle Gebrauchgegenstände (Waffen, Anzüge, Artefakte) bei Benutzung langsam (bei manchen auch schneller) kaputt. Da rare Waffen sehr viel bessere Stats haben als normale, sollte man sich diese als auf jedenfall auf die Seite legen, denn auch diese halten nicht ewig - dafür aber sehr viel länger als die Standartwaffen. Auch essen muss man ab und zu. Dafür findet man bei toten Gegnern manchmal Brote, Salamis oder Konserven. Was passiert wenn man nicht isst, habe ich noch nicht ausprobiert. Versucht es selber :)  Artefakte welche man findet (man soll sie auch irgendwie erschaffen können) kann man sich an den Gurt heften. Diese verleihen einem je nach Typ unterschiedliche Boni. Zum Bleistift mehr Lebensenergie, besserer Strahlenschutz oder mehr Ausdauer. Allerdings gibt es immer mindestens einen Negativeffekt.

Gottseidank haben es die Entwickler dabei belassen und nicht auch noch einen levelbaren Charakter eingebaut. Der bleibt von Anfang bis Ende gleich. Wenn man also besser zielen können will, dann muss man sich halt eine bessere Waffe suchen oder die vorhandene mit einem raren Update verbesseren (diese darf man aber wieder abschrauben und weiterverwenden). Will man resistenter gegen Feuer sein muss man halt ein entsprechendes Artefakt finden oder einen speziellen Anzug kaufen.

Sehr schade finde ich (nein, nicht die trostlose Landschaft - die gefällt mir im Gegensatz zum ähnlichen Szenario in HL2 relativ gut...keine Ahnung wieso) die nicht vorhandene Detailliebe zur Welt. So gesehen hätten die Jungs von GSC auch Schlauchlevels (die Welt ist nicht frei im Sinne von GTA sondern eher wie Oblivion MIT LADEPUNKTEN. Diese gibt es nur an einer bestimmten Stelle. Wenn ich also von Areal A nach Areal B gehen will, dann muss ich dafür unter der Brucke durch wo der Ladepunkt liegt. Aussenrum geht nicht) anlegen können da ein richtiges Gefühl von "erforschen" zu keiner Zeit richtig aufkommt. Das liegt nicht daran weil es nichts zu erforschen gäbe, die Orte sind schlicht und einfach nur leer. Nirgendwo steht ein Foto des vormaligen Besitzers oder vielleicht ein Brief an seine Frau oder ein Zimmer welches im vor Supergau Stadium unberührt stehen geblieben wäre. Versteht ihr was ich meine? Es gibt nur Story und Charakterrelevante Dinge zu finden, eine richtige Geschichte erzählen die verlassenen und verwüsteten Räume/Häuser/Fabrikanlagen aber nicht. Und das ist wirklich sehr schade. Gerade hier wäre was Potential für ein realistisches Tschernobyl da gewesen. Wenn man darüber im Internet etwas liest, dann stösst man ständig auf die Aussage, dass eben alles noch so ausschaut wie anno '86. In Stalker ist das leider nicht der Fall. Da ist alles geplündert und es fehlt "das Lebendige".

Dafür Punktet die kalte Atmosphäre an manchen Stellen ziemlich gut. Den das Grunddesign der Welt ist grandios eingefangen. Alles ist kaputt, verrostet, verbrannt, verstrahlt und schmutzig. Dreck zum Anfassen. Ich "freue" mich richtig darauf das AKW mal von innen zu sehen. Einen besseren Eindruck wird man wohl nur dann erhalten, wenn man wirklich hingeht.

Die NPCs und Monster haben übrigens Tagesabläufe. Laut Entwickler finden die aber nicht nur in der direkten Umgebung des Spielers, sondern permanent in der gesamten Spielwelt statt. Typen mit denen du vor einer Stunde noch zusammengearbeitet hast, können nachher tot irgendwo auf der Strasse liegen weil sie von einem verstrahlten Hund angefallen oder von einem rivalisierenden Stalker abgeknallt wurden. Wie häufig das passiert und wie weit die Möglichkeiten gehen, kann ich jetzt noch nicht wirklich beschreiben.
Man soll sich auch einer Fraktion anschliessen können, probiert habe ich es allerdings ebenfalls noch nicht. Bin halt der Einzelgängertyp :)

Soviel mal für den Moment. Wer fragen hat, einfach raus damit!
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