Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.09.2022 16:17 Uhr
Thema: Re:Ebay-Betrug Antwort auf: Re:Ebay-Betrug von PUH
>Bestimmte moralische Entscheidungen können im Kopf/durch Denken getroffen werden. Wenn man sich das klar macht, und in einem konkreten Fall dann auch zu einer Meinung gekommen ist, dann kann man das nicht mehr "ungesehen" machen. Man WEISS dann einfach, dass es (für einen selbst) richtig wäre.

Das wird einem auch oft als "Prinzipienreiterei" ausgelegt, was schade ist.
Für mich ist das größte Problem oftmals, dass man selten alle Informationen hat, um sich wirklich ein Bild von der Sache zu machen. Auch wenn manches aus der eigenen Perspektive verwerflich oder schlecht ist oder erscheint, müsste man dennoch erst mal die Situation des anderen kennen. Sei es nun Unwissenheit, irgendeine Notlage oder auch ein merkwürdiger Fehler: zu früh zu urteilen ist was, das leicht passiert und vor dem man sich nur durch viel Disziplin schützen kann.
(Das alles ist natürlich nicht auf den eBay-Betrüger von turzilla bezogen)

>Ich "wollte" früher zB immer mal was spenden. War aber zu faul dazu und hab immer Ausflüchte gefunden. Seit ich mir klargemacht hab, dass es echt nur Ausflüchte SIND, und dass ich falsch handele und es auch ganz genau weiß, nervt es mich so sehr dass ich nun regelmäßig spende.

Auch da kommt es dann drauf an zu schauen, wofür man spendet und wofür eben nicht. Natürlich ist es moralisch richtig, wenn man dem Obdachlosen was abgibt, wenn man ihn sieht, was einem dann dazu zwingen würde, jedem Obdachlosen was zu geben. Wenn ich was mache, dann doch wohl fair, oder?
Und wenn mich einer anspricht und mich fragt, ob ich Kleingeld habe, habe ich noch nie gelogen. Bis auf mein britisches Pfund (für die schwierigen Entscheidungen im Leben) gebe ich dann meist die paar Münzen, die ich habe. Aktiv Leuten was in die Büchsen werfen ... ich weiß nicht, will ich nicht. Würde bei mir eben dazu führen, immer was geben zu müssen, weil es, ja, das richtige wäre.
Schwierig.

Bei den Spenden habe ich halt ein paar Stellen, bei denen ich spende und lieber erhöhe ich dort meine "Ausgaben", als es weiter zu streuen. zB war ich gut 10 Jahre beim BUND Natuschutz und hatte "nur" 60 Euro im Jahr gespendet. Wollte halt keinen großen Batzen auf einmal spenden, dennoch mehr als das. Und seit zwei Jahren eben 4 mal im Jahr die 60 Euro ... lustigerweise musste ich da zwei mal hin schreiben, dass ich das gerne erhöhen würde.

>Kant wird oft vorgeworfen, dass das Konzept sehr verkopft ist, aber ich hab beobachtet dass es durchaus praktisch funktioniert, wenn man sich auf diesen Denkprozess auch einlässt.

Unterwirfst Du das Ergebnis dann auch wieder einer Prüfung und ist das erst mal in kategorisiert und wird befolgt? Man weicht ja seine Moral gerne mal auf oder es gibt Erlebnisse, welche einen zum umdenken bewegen.
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