Carnivore  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.06.2020 09:24 Uhr
Thema: Re:Bewusster Einkaufen Antwort auf: Re:Bewusster Einkaufen von turzilla
>>*seufz*
>>Vielleicht werde ich doch noch Landwirt und versorge mich selbst.
>
>Ich teste dieses Jahr ja mal vor, ich habe das Aussiedler-Gartengrundstück Übernommen. Wenn alles was wird, kann ich im Herbst dann zumindest jedem Mitglied ein paar PP-Biokürbisse verschicken. Ich habe sogar Knoblauch! Ich hatte letztes Jahr hinten im Garten mit Meltau und Pilzbefall zu kämpfen, Zucchini und Pfirsiche fielen komplett aus, die Buschtomaten waren so lala (Braunfäule, die kommt mit dem Regen), dort könnte ich wegen des Teiches sowieso nichts spritzen. Viele Bio-Sritzmittel sind zwar bienenfreundlich, aber Wasserorganismen gehen sie trotzdem an den Kragen. Es ist durchaus harte Arbeit! Hacken, giessen, vereinzeln, Wildtriebe ausbrechen, Unkraut ziehen, da ist man am Tag mindestens eine Stunde beschäftigt. Verluste muss man auch hinnehmen, mindestens 30% gehen an Maulwurfsgrillen, Schnecken, Ungeziefer und Vögel. Wir kriegen ja immer auch Sachen von den gärtelnden Opas und vom jagenden Nachbarn meines Vaters. Hier in der Gemeinde gibt es ausserdem zwei Hofläden, eine Mühle, ein paar kleine Biowinzer und einer macht sogar Bio-Johannisbeersaft. Vattern hat zusätzlich einige Obstbäume und lässt im Winter Walnussöl aus eigenen Walnüssen pressen. Ich habe eine Freundin, die auch viel "Bio" kauft, die bleibt Denns allerdings fern und geht lieber zu einem kleineren Biomarkt, oder halt direkt auf den Wochenmarkt.


Pfirsiche? Ich dachte die würden beim hiesigen Klima gar nicht wachsen?

Ich habe als Kind auch immer in den Gärten meiner Omas mitarbeiten müssen.
Und eigentlich habe ich es auch immer gerne gemacht. Und die hatten alles. Kartoffeln, Erbsen, Erdbeeren, Bohnen und sogar Spargel.
Den Ansatz selber Gemüse anzubauen hatte ich schon häufiger, aber immer ohne Erfolg und auch nie von langer Dauer.
Und Tomaten... wie oft habe ich versucht Tomaten zu ziehen? Sogar, als ich noch in Hamburg im ersten Stock ohne Balkon wohnte, habe ich es am Küchenfenster versucht. Später dann auf der Terrasse und in einem kleinen Gewächshaus im Garten. Es ist nie etwas brauchbares dabei herausgekommen.

Immerhin habe ich viele Obstbäume. Grob überschlagen kommen wir auf:
- sieben oder acht riesige Kirschbäume,
- einen Mirabellenbaum,
- eine Birne,
- vier Apfelbäume,
- zwei oder drei Johannisbeersträucher,
- mehrere Nussbäume.
Die überall wild wuchernden und eher nicht erwünschte Brombeeren mal ganz außen vor gelassen.
Und das Beste ist: Niemand erntet den Kram!

>Wir haben unseren Fleischkonsum reduziert und kaufen das meist nebenan, die verarbeiten selbst nur Tiere aus der Region, bei Wurstwaren greif ich deshalb auch lieber zu den hausgemachten Sorten. Für Mocca holen wir neben dem Josera-Trockenfutter allerdings abgepacktes Fleischbei Edeka, dann aber immer reduziertes, kurz vorm Verfallsdatum, das kann man sich wenigstens noch einigermaßen schönreden.

Den Fleischkonsum reduziert haben wir auch. Claudia isst kaum noch Fleisch, mir gelingt das leider nicht so gut.
Interessante Parallele: Ich kaufe auch immer das Fleisch, dessen Verfall am nächsten bevorsteht.
Erstens wird das bei mir eh nicht alt und zweitens hoffe ich so zumindest einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass es nicht weggeworfen werden muss.
Ich habe mich mal bei der Tafel engagiert und was da noch am Ende an Fleisch in den Müll fliegt... man könnte heulen!

>Man muss sich halt vor Augen halten, dass Milliarden von Menschen nun mal ernährt werden müssen, eine rein vegetarisch/vegane Ernährung ist auch nur dann möglich, wenn man die Tiere der Ernte weitestgehend fern hält - mit allen Mitteln. Genaugenommen ist veganes Essen sowieso NIE vegan, es sei denn, man züchtet es im Reagenzglas. Ich muss immer an den Salat meiner Oma denken, die hatte früh Parkinson und sah nicht mehr so gut, da schwammen oft massig Blattläuse und Mini-Schnecken im Dressing. Aber der Salat wuchs im eigenen Garten und wenn man seine Oma lieb hat, dann muss man da halt durch.

Yo, gibt schlimmeres. Ich bin da auch nicht sonderlich zimperlich.
Wir sind eh schon viel zu weit davon entfernt, zu wissen wie Lebensmittel eigentlich entstehen.
Ich erinnere mich noch gut, dass Freunde von uns keine Eier von unseren Hühner haben wollten.
"Wir wissen ja nicht was mit denen ist."
"Genau bei DENEN wisst ihr was damit ist. Die Hühner haben keine Medikamente bekommen, sitzen nicht in Käfigen, fraßen nur Körner und was sie so an Würmern und so im Garten finden."
"Iiiih, die haben Würmer gefressen?"
Es scheinen wirklich Leute zu denken, dass Lebensmittel eingeschweißt im Kühlregal des Discounters wachsen.
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