rademacher returns  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.04.2020 19:12 Uhr
Thema: Re:Maßnahmen und Unvernunft Antwort auf: Re:Maßnahmen und Unvernunft von Don Cosmo
>>Microbeispiel: in unserem Edeka steht draußen ein riesiges Schild, dass maxmal 260 Personen den Laden betreten dürfen, Abstand 2 Meter, etc. pp. Nun gehe ich alleine einkaufen um meine Frau nicht zusätzlich einem Infektionsrisiko auszusetzen. Andere scheinen das nicht so eng zu sehen und gehen mit der ganzen Family einkaufen, also Vati, Mutti und die drei Kinder. Darauf angesprochen, ob Sie es ok finden dadurch eventuell vier Einzelpersonen vorm Laden stehen zu lassen, bekam ich zur Antwort ich solle mich um meinen Scheiß kümmern.
>Kritik annehmen ist ohnehin ganz schwer, weil jeder immer und überall im Recht ist. Genau wie unten schon von dixie geschrieben, solange es nicht explizit verboten ist, ist es erlaubt, okay und nicht im mindesten irgendwie angreifbar. Rücksicht wird grundsätzlich gar keine genommen und bei vielen hab ich auch das Gefühl, dass die sich komplett gesichert fühlen mit ihren Handschuhen, Masken und Schals und dann denken, sie können sich ergo komplett normal im Laden bewegen.


Social Media LARP sozusagen. Apropos Masken: ich wurde jetzt schon ein paar Mal ganz streng angeschaut, wahrscheinlich weil ich keine trage. Kann natürlich auch mein Wildwuchs im Gesicht Schuld dran sein, der mittlerweile die Stufe "Clochard" hinter sich gelassen hat und nun gezielt das Modell "Taliban" anpeilt. Noch hat sich jedoch niemand getraut mich auf das eine oder das andere anzusprechen.

>>Darauf erwidert, dass dies durchaus mein Scheiß ist, da ich eventuell einer der vier sein könnte der wegen denen draußen bleiben darf, meinte Vati doch tatsächlich Alphatier-Gehabe an den Tage legen zu müssen. Gegenüber einem Unbekannten eigentlich sehr, sehr dumm, vor allem wenn man in Wirklichkeit nur ein Betamännchen ist. Das üben wir dann besser nochmal vor dem nächsten Zombie-Outbreak.
>Was war genau das Gehabe?


Etwas sehr dummes. Hätte er besser gelassen.

>Bislang geht bei uns einkaufen noch, wobei ich auch schon 2-3 mal das Gefühl hatte, es ist zu viel los im Laden. Seit Freitag steht vor dem Rewe auch ein Security-Mann rum, der scheinbar im Urin hat, wie viele rein dürfen. Snoopy will eigentlich immer mit, wenn ich einkaufen gehe, allerdings klappern wir mit Bäcker, Metzger und Gemüsestand meist die Läden an, wo man gemeinsam beeinander stehen kann und insofern kaum mehr Risiko darstellt.

Du wohnst aber auch nicht direkt in der Großstadt, korrekt? War das nicht ein Vorort bei München? Also, schon etwas ruhiger und mit weniger Menschenmassen? Da geht das dann natürlich schon irgendwie - solange man jetzt nicht unbedingt Freitag/Samstag einkaufen gehen will.

>Muss mir aber noch einen Spruch einfallen lassen für die Leute, welche an der Kasse nah aufrücken.

Oh, ich habe da den idealen Spruch. Naja, ok, genaugenommen ist es kein Spruch, sondern eine Lautäusserung. Ich drehe mich in Richtung des auf-die-Pelle-Rückers und huste kräftig. Mehrmals. Ohne Hand. Da ich Raucher bin, fällt mir das nicht schwer. Du glaubst nicht, wieviel Platz Du auf einmal hast. Allerdings habe ich diese Maßnahme bislang erst zweimal eingesetzt, jeweils bei unterschiedlichen Discountern. Mehrmals beim gleichen eingesetzt... weiss nicht, könnte ein Hausverbot nach sich ziehen.

>Die Kassierer sollten auch ein wenig darauf achten, erst dann weiter zu kassieren, wenn der vorherige Kunde fertig ist ... ansonsten kann man sich entweder neben den vorherigen stellen und einpacken oder warten, bis der weg ist und dann stellt sich im Zweifelsfall der nächste neben einen. :/

Hmm. Bei unserem Aldi und unserem Ede machen die das so. Beim aldi geht's gar nicht anders, da ja kein Auffangtisch am Ende und beim Ede warten die zumindest bis der letzte Kunde hinter den auffangtisch gegangen ist, falls da noch Ware drauf liegt. Und einige der Kassierer mit migrativem Hintergrund haben auch kein Problem den Kunden mal anzutreiben falls der meint erst sein Geld in zehn verschiedenen Münz- und Scheintaschen verstauen zu müssen oder jedes Teil einzeln in den Wagen hebt. Kommt dabei aber auf Situation und Kunden an.

>>Dann auf dem Parkplatz von Ede und aldi immer wieder kleine Grüppchen von Leuten (alle Altersklassen) die sich unterhalten. Unvernünftig? Ja, vielleicht, irgendwo schon. Aber die Politiker (oder Polizisten, die diese "Zusammenrottungen" verhindern sollen) vergessen leider leicht, dass DIE SELBST von dieser erzwungenen sozialen Isolation eher weniger betroffen sind. Solange das Gruppen von weniger als fünf Personen sind, das ganze im Freien stattfindet und die Leute weit genug auseinander stehen, habe ich da wenig Bauchschmerzen mit.
>Am Donnerstag hatte ich auch Treffen im Innenhof mit Hausverwaltung und einem vom Brandschutz ... standen wir halt paar Meter auseinander und haben uns die Situation angeschaut. Rechnungsprüfung wird allerdings nun sehr schwer, von der Eigentümerversammlung mal ganz zu schweigen.


Kann man alles über PC abwickeln. Ich arbeite jetzt seit drei Wochen im Homeoffice. Was da alles möglich ist, hätte ich mir vorher nie träumen lassen. Dank Microsoft Teams sind Videomeetings uind -konferenzen absolut kein Problem, dank Bildschirmteilung können andere Dokumente auf Deinem Bildschirm mitlesen und umgekehrt, Du kannst die Maussteuerung von anderen anfordern wenn Du eine bestimmte Programmfunktione besser erklären willst und und und... Muss man halt nur vorher mal mit den betreffenden Personen besprechen. Und durch CoVid19 entsteht da gerade so eine schöne Eigendynamik.

>Mit der Nachbarin von unten handhaben wir es so, dass ich ihr zwar schon die Sachen direkt gebe, aber ansonsten nur kurz "Danke-Bitte" sagen und der Rest über Zettel und WhatsApp (Snoopy hat ihre Nummer, ich hab das ja nicht installiert).

Mit den Nachbarn rede ich noch "normal" wenn ich einen treffe, aber halt mit größerem Abstand.

>>Wenn das aber so aussieht wie bei meiner Mutter... da wird sich tatsächlich zur Begrüßung noch umarmt (wir kennen uns doch, wir sind nicht krank). *heul*
>Da hab ich bei meiner Mutter ja durchaus Glück, die wohnt an und für sich schon mal abgeschieden, geht aber dann zu Orten einkaufen, wo entweder ganz wenig los ist (kleiner Gemüseladen am Land) oder wirklich keiner (Milchzapfsäule). Spazieren geht sie nur in der Nähe des Hauses und sucht sich eben daheim was zu wurschteln. Aktuell näht sie Masken für die Familie, schleift Bauklötze für den Enkel ab, macht sich selber Frischkäse und so weiter. Sie wird dieses Jahr 70 und weiß genau, dass sie Risikogruppe ist (neben Alter auch leichte Herzprobleme) und ist deswegen durchaus geknickt, akzeptiert es aber und verhält sich entsprechend. Wir telefonieren und facetimen halt öfter als zuvor. Dass der Enkel mit nun knapp 4 das auch schon sehr gut kann, hilft wohl über den größten Trennungsschmerz hinweg.


Klingt gut. Sie ist also deutlich vernünftiger als meine. :o)

>>Apropos Abstand: schonmal versucht in einem Aldiregalgang anderthalb Meter seitlichen Abstand zu einem anderen Menschen einzuhalten? Schwierig. Bei unserem Ede gibt es Ecken, da musst du im 10 cm Abstand aneinander vorbei. Virus olé.
>Wobei ich da nicht weiß, wie groß wirklich die Gefahr ist. Vor ner Weile hieß es ja, sofern der einen nicht ins Genack hustet, braucht es wohl nen 10-Minuten-Dialog. Ich schiele schon immer ziemlich voraus, wo ich hin will, um zu checken, ob man den Weg gehen kann oder nicht, Snoopys Routen sind eher chaotisch, weil ihr dauernd noch andere Sachen einfallen. Ich werd wohl wieder unter der Woche in der Mittagspause einkaufen gehen... ;9


Die Infektionsgefahr beim Einkaufen ist lächerlich gering. Ich wollte damit auch mehr darauf hinaus, dass es sehr schwer ist bestimmte Vorgaben einzuhalten, wenn nicht auch die entsprechenden Umfelder dafür geschaffen werden.
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