Guzzi  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.06.2019 19:38 Uhr
Thema: Re:Kleinwagen werden verboten Antwort auf: Re:Kleinwagen werden verboten von dixip
>>Jaja jadadada ... arme Industrie ... böse EU ... jadadada.
>
>okay, das war nicht meine Hauptintention, die Politik als Bösewicht herauszuarbeiten, eher die Schizophrenie aller gesamten Vorschriften, die die (großen) Autohersteller wohl eher dankbar aufgreifen, um die für sie optimalen Autos zu bauen.
>

Wollte ich auch nicht dir unterstellen, sondern dem Autor des Artikel.

>>Pfiffiger weise werden CO2 Grenzwerte hier ja immer zusammen mit Sicherheitsnormen und Assistenzsystemen genannt. Aber was eigentlich gemeint ist kann man sich denken.
>
>Autos mit besseren Margen !??
>
>Aber die letzten 3-4 Sätze des Artikels sind ja nicht aus der Luft gegriffen: Vorschriften für mehr Assisstenzsysteme, für mehr Sicherheit und für weniger Abgase, also schon Pflicht für mind. Hybrid in Zukunft => Ergebnis: Autos wiegen mind. 1,5 t, was für Verbrauchsminimierung, Platzbedarf und Ressourcenverbrauch natürlich optimal ist.
>

Was die unvermeidlichkeit von Hybrid-Systemen angeht, bin ich ja ganz bei dir. Ich ärgere mich nur
maßlos über das dummschwatzen der Industrie und ihrer angeschlossenen "Organe".
Pure nebelwerferei um das eigene Versagen zu übertünchen.
Das vorantreiben der Vorschriften für diesen ganzen Helferlein scheint mir aber auch irgendwie ein
Versuch der Auto-Industrie die Preise und Gewinne hoch zu treiben. Der Schuss, die Fahrzeuge unnötig
kompliziert und teuer zu machen, scheint bei den Kleinwagen jetzt nach hinten los zu gehen.

>
>>Der Ottomotor ist seit ca 25 Jahren "ausentwickelt".
>>Verbrennt man einen Liter Benzin in so einem "moderner" Motor entsteht eine definierte Menge CO2.
>
>Ich würde eigentlich eher sagen, dass die in den letzten ~10-15 Jahren noch mal ne Menge Fortschritt erzielt haben. Die Mini-Motoren mit Turbo und feinster Steuerung sind ja erst mit den heutigen, extrem feinen Fertigungstechniken machbar geworden.
>

Nö, nicht wirklich. Ist im wesentlichen Augenwischerei, weil die Physik dagegen spricht.
Das berühmt-berüchtigte "Downsizing" dient der Gewinnmaximierung. Es werden weniger Bauteile benötigt,
sprich weniger Kosten. Das auch die Reibungsverluste im Motor dadurch geringer werden ist allenfalls
ein angenehmer Nebeneffekt. Klappt aber nur so lange, wie die Drehzahl nicht höher wird.
Der Wirkungsgrad, also was aus dem eingebrachten Kraftstoff herausgeholt wird, hat sich nicht verbessert.
Fakten?

"Das Verbrauchskennfeld stellt den spezifischen Kraftstoffverbrauch in g/kWh dar.
Das es gibt auch Auskunft über den Wirkungsgrad eines Motors." (1)

Motor: Wright R-3350 Cyclone 18 / Bauzeit 1941-55 / spezifischer Verbrauch: 231 g/kWh
 Mercedes M 273 E55 5,5 Liter V8 Saugrohreinspritzer / 2006-2019 / 235g/kWh (Bestwert!)
 Volkswagen 1.6 FSI 85kW / 2003-2008 / 230g/kWh (Bestwert!)

... und _Bestwert bedeutet der kann auch schlechter.
Link (2) und (3)

Was habe die Herrn Injenschöhre also die letzten 70 Jahre so getrieben?
Erfolglos mit der Physik gerungen? Will sagen, die Problematik ist nicht neu.
>
>>Für die Automobilindustrie ist die Zukunft als "die möglichst wiederstandsfreie Fortsetzung der Gegenwart" definiert.
>
>Wäre ja nur natürlich. Aber wenn man sich VW und deren Elektro-Offensive anguckt, scheint ein gewisser Änderungswillen - durch Druck von außen!!! - ja doch vorhanden. Wie heißt es so schön: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Das haben imo alle Autokonzerne erkannt. Wer jetzt nicht mitmacht, wird von den Chinesen in Zukunft überrollt. Dann heißt das neue Nokia auf einmal Mercedes.
>

Der Wunsch zur Statik ist durchaus nachvollziebar.
Wenn man aber etliche Millionen jedes Jahr für Legionen von Lobbyisten und verwandten Speichellecker
raushaut, um mit aller Gewalt sein in Jahrzehnten perfektionierte Ökosystem zu erhalten, hört der Spaß auf.
Nenn mich ruhig einen Schwarzseher, aber ich habe den schlimmen Verdacht die Bemühungen der Auto-Industrie
in dieser Richtung werden nur unternommen, weil die hohen Herren darauf spekulieren das reine Batterie-
Mobilität nicht umsetzbar ist.
"Wir haben ja versucht es so zu machen wir IHR wolltet, aber es geht ja nicht
Wollen wir nicht doch lieber weiter verbrenner?? *liebguck*"

Mach dir mal den Spaß und rechne den Jahresverbrauch an Benzin in Deutschland in den Brennwert um
(ca 11,3 KwH/Kg), nimm davon 1/3 (33% Wirkungsgrad) und sag mir wie viele Kraftwerke wir uns noch schnell
aus dem Ärmel schütteln dürfen.

Da halte ich es für machbarer den Strom aus einer Brennstoffzelle im Fahrzeug zu beziehen, und in Akkus
zu Puffern. Mit Zellen um 20 kW Leistung dürften Gewicht/Baugröße und Kosten im Rahmen bleiben.
Allerdings... Wasserstoff wächst ja auch nicht auf Bäumen.
>
>>Denn wer sollte die Hersteller daran hindern Kleinwagen mit einem Verbrauch von 4l Benzin (95g CO2/Km) zu bauen (1)?
>
>Kosten/Nutzen
>Das steht ja so im Artikel. Kann man bauen, aber in Zukunft muss man noch weniger verbrauchen, dann geht es nur mit Hybrid.
>

Rein von der Motor-Seite kein Problem, einfach über die Motorsteuerung auf 25-30 PS drosseln.
So was will nur keiner kaufen, also muss da noch ein Elektro-Booster mit rein.
Da haben sich die Auto-Granden ihre Kunden schön heran gezogen:
Leder, Klima, Leistung, Luxus = MENSCHENRECHT!!

>Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte zwischen Politik und Autoindustrie, auch wenn da vermutlich kein Blatt Papier zwischen passt :)

Schön gesagt, das mit dem Papier.


Guzzi

(1) [https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrauchskennfeld]
(2) [https://de.wikipedia.org/wiki/Wright_R-3350]
(3) [http://auto-tests-service.blogspot.com/2012/02/hilfe-zur-selbsthilfe-teil-2-wann.html]
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