membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.10.2018 13:14 Uhr
Thema: Re:Billig ist da eher ungeil Antwort auf: Re:Billig ist da eher ungeil von Don Cosmo
>Naja, in dem Bereich wäre ich ja mit der Anafi zumindest.

Bezog sich jetzt auf deine Hunderteuroidee.

>300€ für die Software zum Schneiden, hmmm, ja, nun. Der iMac ist schon recht alt, da müsste also eine Win10-Software her, sonst wartet man sich zu Tode.

Ich benutz auch erstmal nur das DaVinci Resolve. Etwas gümmelig in der Bedienung, aber umsonst (die Pro-Features sind natürlich hinter einer happigen Bezahlschranke, aber die Videos habe ich mit der Lite Fassung ohne Probleme geschnitten, farbkorrigiert und gerendert bekommen.

>Habe natürlich keinerlei Flugerfahrungen und insofern muss ich mir das erste Testgelände genau aussuchen ...

Hatte ich auch nicht. Die ersten Tests macht man natürlich auf ner Wiese oder im Feld, wo keinerlei Hindernisse im Weg sind und fliegt auf Sichtweite (<50m).

>nun naht die kalte Jahreszeit und wenn ich nicht bald eine Entscheidung treffe, kann ich das ohnehin erst mal auf den Frühling verschieben.

Hm, sehe nicht, wieso man das unbedingt verschieben sollte. Ich freue mich sogar auf Drohnenaufnahmen im Winter und bin gespannt, wie die Lichtstimmung aussehen wird und welche Bildeinstellungen ich vornehmen muss, damit das Bild mit weißem Himmel und weißem Schnee nicht ein Kontrasthorror wird. Solange es nicht regnet oder schneit und der Wind nicht allzu stark ist (35km/h in Bodennähe ist so der Cut-Off-Point, zumal der Wind in höheren Lagen entsprechend zulegt und der Akku auch entsprechend kürzer hält, weil die Drohne konstant gegen den Wind arbeiten muss, um die Position zu halten), sehe ich keinen Grund, warum man nicht auch im Winter loskönnen sollte. Glaube, die Spezifikationen der Bauteile gehen von -40 Grad aus, die Bedienungsanleitungen sprechen sicherhalbshalber aber von 0 Grad als unteres Limit. Das heißt, ein paar Grad ins Minus kann man sicherlich gehen. Die Akkus dürften zudem wohl kürzer halten als im Sommer (und man soll wohl 2 Minuten vorm Start "vorwärmen" oder Batteriewärmer verwenden, lese ich gerade). Und natürlich braucht man eines der 15 EUR Landing-Pads wegen nassen Untergrunds und Kurzschlussgefahr. Und natürlich sind die Tage kürzer, d.h. man kann eigentlich nur am Wochenende raus und das spätestens bis 3 Uhr, bevor die Sonne untergeht.

Ok... vielleicht wartest du auf den Frühling.^^

>Wobei man natürlich vermuten könnte, dass ein Absturz in den Schnee besser ist als auf die Wiese. O_o

Vermutlich. Aber das Ding sollte normalerweise nicht abstürzen, weil es dank GPS wie gesagt wie festgenagelt im Himmel hängt. Eher würde es seitlich in Hindernisse wie Bäume knallen (Abstandssensoren sind meist nur nach vorne und hinten oder auch vorwärts/rückwärts in dünnes Astwerk oder Stromkabel, welche zu fein für die Sensoren sind). Hier direkt ein Pro-Tipp: Vor dem Start immer warten, bis einem ein Lock auf mindestens 11 GPS Satelliten angezeigt werden (geht recht fix, hatte ich bislang immer unter einer Minute nach Einschalten), dann hat man auch ein paar als Backup, wenn welche hinterm Horizont verschwinden. Bei zuwenigen GPS Satelliten schalten die Drohnen in den ATTI Mode, und driften dann knallhart mit dem Wind und versuchen die Höhe über das Failsafe-Barometer zu halten. Sagen wir's so, ATTI Mode ist dezent schwieriger. Kann man auch manuell aktivieren, wenn man's gefährlich mag.

>Das glaube ich wohl, stelle es mir wie das Steuern einer frei beweglichen Kamera in den Videospielen vor. Daran hab ich auch oft genug Spaß.

Das trifft es ganz gut.

>Oh, okay, das hätte ich anders vermutet. Was nutzt Du als Display, Dein Smartphone oder ein Tablet? Dass man bei bestimmten Aufnahmen für die Ausrichtung der Kamera aufs Display schaut, ist klar, aber quasi gar nicht mehr direkt in den Himmel ... huh.

Ich nehm einfach mein Telefon. Andere schnallen sich da mit so einem halbstarren Biege-Arm ihr Tablet dran oder haben gar so eine Art Umschnallgürtel für den Nacken. Smartphone reicht erstmal lockerst.

Die Dinger sind superklein. Ganz ehrlich, wenn die Drohne weiter als 100m weg ist, gibt's Momente, da findest du sie je nach Sonnen- und Wolkenstand auch nach zwei Minuten am Himmel nicht mit bloßem Auge wieder (übrigens ist das dann rechtlich nicht mehr auf Sichtweite fliegen, wie es ja nötig ist - Sichtweite bedeutet jederzeit die Drohne zu sehen und auch die Ausrichtung zu erkennen, was realistisch unter 30m bedeuten dürfte). Aber auf dem Screen siehst du ohne Probleme sofort, wie du drehen musst, dass du wieder zurückkommst. Da ist ein Google Maps Ausschnitt in der einen Ecke des Display, die Drohne ist ein Pfeil mit entsprechender Ausrichtung auf der Map und eine gerade Linie zeigt zurück auf deinen Standpunkt. Dazu hast du in Metern die Höhe der Drohne, die Distanz zu dir und die aktuelle Geschwindigkeit. Und den Live-Videofeed. Anfangs guckt man noch ständig hin und her. Beim zehnten Flug nicht mehr, spätestens wenn man gemerkt man, wieviel sauberer die Kamerafahrten werden, wenn man sich komplett auf die Daten im Livefeed konzentriert.

Aber man kann auch Spaß am Fliegen haben, wenn man den Sport-Mode aktiviert, macht das Rumfliegen schon Bock (saugt mehr Strom, schaltet Sicherheitssensoren aus, erlaubt für mehr Schräglage, meine Drohne macht 72km/h. Siehe in meinem Video den Parallelflug zum Zug, da ist SportModus aktiv, die Seitenlage ist so schräg, dass der Gimbal es nicht komplett kompensieren kann). Da fliegt man dann auch nur auf Sicht und guckt gar nicht aufs Display. Da die Drohne dann etwas "schiebt" und einige Meter zum Ausrollen braucht, kann man da dann um imaginäre Kurven driften. Aber gegen einen Stunt-Helikopter oder eine dieser superfixen und wendigen FPV Race-Drohnen sieht das natürlich keinen Stich.

Aber ja, das macht schon Spaß, da ein Objekt mit 70km/h um einen herum zischen zu lassen. Klingt dann auch wie ein wütender Wespenschwarm.

>Also zumindest in der Versicherung ist es inklusive, solange die 5 Kilo nicht überschritten werden.

Jo, und die 5 Kilo sind rechtlich die nächste Kategorie aber auch weit von dem entfernt, was wir uns hier so angucken. Die meisten kompakten Kameradrohnen sind mehr im 500g Bereich.

Unter 250g ist iirc sogar offiziell Spielzeug und vielen dieser Bestimmungen nicht mehr unterworfen. Glaube, viele dieser Racekopter versuchen, unter 250g zu bleiben. Die können aber auch sehr schnell sehr teuer werden, sind meist Marke Eigenbau aus Einzelteilen und mehr Mofa - also eine halbe Stunde fliegen, zwei Stunden reparieren. Die Kameras sind auch für FPV Feed zum Steuern ausgelegt und nicht für Aufnahmen.

>Dass das bei uns derartig über-reglementiert ist, hatte ich im Hinterkopf und auch, dass es ganze Foren gibt, die sich darüber austauschen, wo man fliegen kann und wo nicht. Ich hab allerdings selber noch nie irgendwo irgendwen mit einer Drohne hantieren sehen, zumindest nicht mit einer, die über 50€-Spielsach hinaus ging.

Wie gesagt reibe ich mich nur an den Landschaftschutzgebieten, weil die überall sind und die Rechtslage so nervig rauszufinden ist. Wenn da keiner ist, kann dir natürlich keiner was. Die meisten dürften die Rechtslage auch nicht kennen. Aber wenn dann einer aus dem Nichts angeschissen kommt, kannst du auch nicht einfach so schnell weg, weil du die Drohne am Himmel hast. In den Foren gibt's ja auch viele Posts, die von wütenden Passanten mit RTL2-Drohnen-Paranoia berichten, aber das scheint mir der typische Fall zu sein, dass ein paar Betroffene berichten und die anderen Hunderttausend Flüge ohne Probleme über die Bühne gehen. In einem Wohngebiet solltest du aber nicht fliegen, das mag keiner. Ist auch verboten, über fremde Grundstücke zu fliegen. Aber selbst im eigenen Garten innerhalb deiner "Luftgrundstücksgrenze" (was erlaubt ist) kann das Ärger geben, wenn die Leute denken, du filmst deren Gärten, in deren Wohnung oder was weiß ich. Die meisten Leute scheinen auch zu denken, dass da irgendwelche Superspion-Zoom-Kameras drin sind. Dabei sind das in den allermeisten Drohnen Weitwinkelkameras ohne Zoom. Ab 30m Höhe erkennst du da schon keine Gesichter mehr, generell sind Personen am Boden winzig. Das wiederum wird aber natürlich nicht auf RTL 2 berichtet.

>DJI wollte ich vermeiden wegen den Gerüchten, dass Videos teilweise nach China durchgereicht werden. Die Mavic Pro schaut auch nett aus, aber mir zu kantig/militärisch.

Die Mavic Pro ist erstens zu teuer für dein Vorhaben und ich find auch den gänzlich ungeschützten Gimbal nicht so prall. Wenn, dann vielleicht die Mavic Air (die habe ich), die vereint die Stärken von Pro und Spark.

>Anafi schafft wohl über 20 Minuten, aber wohl nur knapp.
>Bei einigen Reviews ist zu lesen, dass es mit dem Akku und Updates und so Probleme gibt, aber hey: Amazon-Reviews halt. Da der Akku auch einen Hunni kostet, würde ich den dann mal nachordern, wenn ich wirklich Blut geleckt haben sollte.
>Die Drohne schlucht auch USB-C, da geht das Aufladen dann halbwegs schnell.


Ja, zuhause kannst du aufladen. Du glaubst nicht, wie schnell eine Viertelstunde in der Luft vorbei ist. Die Akkus lassen natürlich mit der Zeit nach. Und es sind immer weniger, als der Hersteller angibt, weil die die Laufzeit in windstillem Raum in 1m Höhe auf der Stelle drehen lassen, bis 0% erreicht ist. In der Realität hast du Wind, Richtungs-/Steigflug und bewegst die Kamera. Du hast den Start, wo du die Drohne eingeschaltet hast und auf GPS Cover wartest. Du hast die ersten Minuten in der Luft, wo du erstmal die Drohne am Himmel hängen hast und an den Kamerasettings der App drehst, um Belichtungszeit, Weißabgleich etc an die aktuellen Lichtverhältnisse anzupassen. Und du fliegst den Akku nie auf 0%. Standardmäßig ist bei 35% Restakku der Rückflug einzuleiten. In meiner App kann ich das nervige - nicht deaktivierbare - Warnfiepen der Funke auf 25% Restakku runterdrehen, aber nicht weniger. Wenn man dann nicht reagiert, leitet die Drohne gar eigenständig ein Return to Home ein, die guckt, wieviel Akku sie noch hat und wie weit sie vom Startplatz weg ist.

Lange Reder kurzer Sinn: Du schreibst 20 Minuten in Reviews, ich sage dir, 10 Minuten effektiv.

Es gibt bei DJI zumindest diesse Flymore-Bundles, wo man direkt drei Akkus bekommt (und ne einigermaßen brauchbare Tasche) und dabei ein wenig Geld gegenüber Einzelkauf spart. Drei Akkus halte ich für absolut nötig, gerade auch direkt zu Beginn, wenn du alles austesten und lernen musst. Da fährst du dann 20min ins Feld, baust auf, fliegst 10-15min, packst wieder ein, fährst 20min nach Hause und lädst auf. Hm.

>Hmm, die ist auch klein, sagt mir aber optisch nicht so zu.

Musst du wissen, ich find das Aussehen der Drohne jetzt eher tertiär. Ich würde die aber abraten, Drohnen in dieser DJI Phantom Bauweise mit unten dranhängender Kamera zu nehmen, die kommen in der Bevölkerung gar nicht gut an. Wirkt auch direkt wie aus nem Spionagefilm, oder 1984. :)

>Gestensteuerung find ich ebenso sinnlos bei meinem Fokus... :|

Gestensteuerung ist nur ein Aspekt, der ja auch direkt mit diversen Follow-Me Modi einhergeht. Da kann man mal die Fernbedieung wegpacken, wenn man sich mal selber oder die eigene Gruppe filmen will. Sieht immer etwas doof aus, wenn man dann selber im Bild ist, die Funke in der Hand hat und aufs Display glotzt. So könntest du z.b. mit der Holden über den Bergkamm spazieren, während die Drohne in fixem Abstand seitlich folgt, oder um euch herum kreist, vor euch rückwärts fliegt... solche Sachen. Viele dieser Follow-Me-Modi werden auch über die Fernbedienung feineingestellt und bedient, eine Gestensteuerung ist nur eine alternative Interaktionsmöglichkeit. Mehr Optionen sind immer besser.

>Ja, die Gefahr sehe ich auch, manches ist nicht so der Kostenfaktor (Gimbal-Schutz, Rotorblätter), anderes umso mehr (Akku, Software).

So etwa 70 EUR für ND-Filter kann man direkt schon mal veranschlagen (ein Set ND4 bis ND16 reicht), wenn man filmen will. Drei Akkus direkt zu Beginn, alles andere lohnt nicht. Ersatzrotorblätter sind meist erstmal bei der Drohne dabei und noch musste ich meine nicht wechseln. Gimbal-Schutz als solches ist mir nicht bekannt, muss ich mal googlen. 64GB Micro SD (reicht dicke), die schnell genug für 4K RAW Writing ist (da gibt's so ein spezielles Symbol als Kennzeichen). Kleinscheiß wie Aufklapp-Landeplatz und Smartphone Licht/Blendschutz ist empfehlenswert. Software reicht erstmal das kostenlose DaVinci Resolve.

>Ich spüre "leider" weiterhin den inneren Zwist in mir; einerseits den Technik-Geek-Jieper, der gerne damit rumfrickeln möchte und am Ende tolle Videos und Bilder hat. Andererseits das Geldgrab, die Angst um die Drohne beim Flug, die zu gering vorhandene Zeit, um sich wirklich tief genug einzuarbeiten in Flugmanöver und Videoschnitt. Wahrscheinlich stelle ich mir das alles sehr/zu einfach vor und hätte ich wen in der Bekanntschaft, mit dem man das gemeinsam machen könnte, würde es mir leichter fallen, die Entscheidung zu fällen. Ich glaub, ich werd noch mal intensiv recherchieren und vielleicht doch erst mal eine ganz preiswerte Drohne kaufen und diese schrotten.

Oder du guckst mal in die diversen deutschsprachigen Kopterforen (gibt bestimmt 5 oder 6 große), da gibt's auch regionale Anfragen, wo Leute nach Gleichgesinnten in ihrer Stadt suchen. Vielleicht gibt's in deiner Stadt eine Kopter-Szene, wo du mal reinschnuppern kannst. Was ich da aber so im Vorbeigehen mitbekommen habe, scheint es eine gewisse Spaltung in adrenalingeile Rennkopter-Bastler und gemütliche Filmdrohnen-Komplettkit-Käufern zu geben, wo sich beide Seiten wohl gerne entsprechend sticheln.


>In jedem Fall vielen Dank für Deine Ausführungen mit den kritischen Untertönen. Oftmals will man ja ein einfaches "Komm, Kauf!" hören, um den Konsumdrang zu befriedigen, aber Du hast mich ganz gut eingebremst. Bis nach dem Jahreswechsel warte ich hoffentlich mal ab.

Jo, mal gucken, wie du dich entscheidest. Warten auf z.B. Frühling ist ja auch nicht verkehrt, wie bei PC Hardware und co gilt, das erhältliche Kram wird immer billiger und neues, besseres Zeug kommt immer raus. Könnte mir vorstellen, dass da in den ersten Wochen 2019 neue Modelle von DJI kommen. Iirc kam die Mavic Air Anfang Februar diesen Jahres.

***Diese Nachricht wurde von membran am 18.10.2018 13:18 bearbeitet.***
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