Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.10.2018 10:52 Uhr
Thema: Re:Billig ist da eher ungeil Antwort auf: Billig ist da eher ungeil von membran
>Ähnliche Überlegungen hatte ich auch und mal drüben angefragt, von den Drohnenspezies dort kam direkt die Ansage, dass alles unter ein paar Hundert Euro halt Spielzeug wäre und sie allein für die Funke schon dreistellig veranschlagen würden.

Naja, in dem Bereich wäre ich ja mit der Anafi zumindest.

>Wie lange du damit Spaß hast, Verwendung, Motive, Bock und ob du dich in Videoschnitt einarbeiten willst (die Bauern nehmen DaVinci Resolve, alle anderen wohl FinalCut), das kannst nur du für dich beantworten.

300€ für die Software zum Schneiden, hmmm, ja, nun. Der iMac ist schon recht alt, da müsste also eine Win10-Software her, sonst wartet man sich zu Tode.

>Zudem musst du dich auch noch generell in Video- und oder Photosettings einlesen (wobei du dich da ja schon auskennst iirc) und auch die Quirks deiner gewählten Drohne im Blick behalten (Softwareupdates, Bugs + Glitches bei Smartphone App oder Firmware Funke und Drohne).

Mit Video habe ich noch nichts gemacht, mit Photo nur leidlich. Bei Parrot scheint der Support im Bereich iOS ziemlich gut zu sein, Android weniger.

>Ich bin anfangs fast jeden Tag los und nun nur noch alle paar Wochen, aber das ist wohl normal für mich, ich bin etwa nomadisch in meinen Hobbies und ich hab hier nicht nur wenig coole Motive vor der Tür, sondern bin auch faul wie Sau. Wenn du Bergausblicke hast und sowieso schon ein Wandersmann, macht's bei dir auf jeden Fall mehr Sinn als bei mir.

Das war schließlich der Grundgedanke, mal nicht nur so ein halbes Bergpanorama schießen, sondern diese Szenerie besonders einfangen. Und sich natürlich mit einem interessanten, technischem Gimmick beschäftigen...

>Ist natürlich ein nettes High Tech Spielzeug, GPS und 4K Kamera und Gestensteuerung etc pp. Natürlich fliegt die Angst auch immer mit; du hast da ein paar Hundert Euro am Himmel und ein Absturz, "Flyaway", verplant-falsche Einstellungen (Return to Home Altitude nur auf 30m eingestellt, aber viel höheres im Weg) oder auch ein Flug über Wasser (fließendes Wasser stört nicht nur die WLAN Verbindung, die auf den Boden gerichteten Sensoren erkennen da teils bei klarem Wasser nicht, dass da Boden ist oder kommen wegen der Reflexionen durcheinander, leiten dann im Worst Case eine automatische Landung ein, die man dann mit entsprechender Reaktionsschnelligkeit abbrechen muss) kann entsprechend enden und einem gehörig die Laune verhageln. Bei mir ging's bislang immer gut, toi toi toi.

Habe natürlich keinerlei Flugerfahrungen und insofern muss ich mir das erste Testgelände genau aussuchen ... nun naht die kalte Jahreszeit und wenn ich nicht bald eine Entscheidung treffe, kann ich das ohnehin erst mal auf den Frühling verschieben. Wobei man natürlich vermuten könnte, dass ein Absturz in den Schnee besser ist als auf die Wiese. O_o

>Der Reiz, wie du ja selber schon angemerkt hast, ist dann schnell das Filmen / Fotografieren. Das Fliegen selber ist etwas langweilig nach kurzer Zeit, aber das liegt daran, dass die Dinger dank 12-fachen GPS Lock und automatischen Windausgleich wie in den Himmel genagelt sind. Das grundsätzliche Steuern ist supergutmütig.

Das glaube ich wohl, stelle es mir wie das Steuern einer frei beweglichen Kamera in den Videospielen vor. Daran hab ich auch oft genug Spaß.

>Knifflig und anspruchsvoll wirds, wenn man zig Achsen plus Kamerawinkel gleichzeitig und sauber verändern will, ohne dass die Kamerafahrt ruppig wird. Also leichter Sinkflug, leichte Drehung nach Links aber dennoch nach rechts strafend, während die Kamera sich nach unten dreht. Ich gucke da mittlerweile überhaupt nicht mehr in den Himmel, das passiert alles komplett per Blick auf den Videofeed und die eingeblendeten Höhen-Infos, ist ein wenig wie ein Videospiel. Das ständige Hin- und Hergucke zwischen Smartphone und Himmel stört nicht nur beim Ausführen von sauberen Fahrten, man braucht meist eh locker 5 bis 10 Sekunden, um das Ding am Himmel überhaupt wieder zu sichten.

Oh, okay, das hätte ich anders vermutet. Was nutzt Du als Display, Dein Smartphone oder ein Tablet? Dass man bei bestimmten Aufnahmen für die Ausrichtung der Kamera aufs Display schaut, ist klar, aber quasi gar nicht mehr direkt in den Himmel ... huh.

>Lies dich da auf jeden Fall nochmal genauer ein, was du darfst und was nicht.

Also zumindest in der Versicherung ist es inklusive, solange die 5 Kilo nicht überschritten werden.

>Ist alles sehr viel nerviger und restriktiver, als man zuerst denkt. Du musst ein feuerfestes "Drohnenkennzeichen" anbringen mit deinem Namen und Anschrift, du musst beim Drohnenfliegen immer deine Haftpflicht nachweisen können (Dokument auf Handy reicht wohl) und die Haftpflichtversicherungen machen noch einen Unterschied bei Feinheiten wie Fremdsteuerer ("hey, darf ich auch mal?") und autonomen Flug (viele Drohnen haben intelligente Follow Me Modi, die du sicherlich mal irgendwann nutzen willst).

Von der Plakette weiß ich, kostet ja keine 5€. Versicherung hab ich über die App auf dem Smartphone, aber da stehen die versicherten Risiken nicht mit dabei. Sonderfälle wie AI-Flug sind nicht aufgeführt, können bei Parrot aber per inApp-Käufen nachinstalliert werden (ja, finde ich auch doof).

>Und dann gibt es einen ganzen Kladderaratsch an Flugbestimmungen. [...]
>
>Natürlich gilt aber auch, wo kein Kläger, da kein Richter. Aber wenn man sich an alles Rechtliche halten will, ist das nicht nur sehr schwierig zu überblicken, sondern schränkt einen so stark ein, dass man es gleich besser lässt. Wenn man abseits von Leuten unterwegs ist, juckt's keinen, so meine Erfahrung.


Dass das bei uns derartig über-reglementiert ist, hatte ich im Hinterkopf und auch, dass es ganze Foren gibt, die sich darüber austauschen, wo man fliegen kann und wo nicht. Ich hab allerdings selber noch nie irgendwo irgendwen mit einer Drohne hantieren sehen, zumindest nicht mit einer, die über 50€-Spielsach hinaus ging.

>Zu dieser Parrot Anafi kann ich nichts sagen, kenn mich nur mit denen von DJI ein wenig aus.

DJI wollte ich vermeiden wegen den Gerüchten, dass Videos teilweise nach China durchgereicht werden. Die Mavic Pro schaut auch nett aus, aber mir zu kantig/militärisch.

>Auf jeden Fall ist es so, dass du mehr als einen Akku haben willst. Gerade die Akkus von den kleineren Modellen reichen nur 15 bis 20 Minuten (bis 0%) und davon geht direkt anfangs oft ein Teil für erste Settings und Warten auf GPS-Coverage drauf und die Funke fängt bei 30% Restakku an zu fiepen und startet irgendwann Zwangs-Return-To-Home.

Anafi schafft wohl über 20 Minuten, aber wohl nur knapp. Bei einigen Reviews ist zu lesen, dass es mit dem Akku und Updates und so Probleme gibt, aber hey: Amazon-Reviews halt. Da der Akku auch einen Hunni kostet, würde ich den dann mal nachordern, wenn ich wirklich Blut geleckt haben sollte. Die Drohne schlucht auch USB-C, da geht das Aufladen dann halbwegs schnell.

>Guck dir mal die DJI Spark an, die ist deren Einsteigermodell hat dieses Fly More Bundle (mit drei Akkus) für 600 EUR. Die hat aber iirc "nur" 1080p bei den Videoaufnahmen.

Hmm, die ist auch klein, sagt mir aber optisch nicht so zu. Gestensteuerung find ich ebenso sinnlos bei meinem Fokus... :|

>Es ist auch so, dass es immer teurer wird, als man zuerst veranschlagt. Nach kurzer Zeit kaufst du dir dann ND Filteraufsätze für die Drohnenkamera, mehr Akkus, einen Sichtschutz für dein Smartphone, Ersatzpropeller (immer vorher prüfen!), eine HighSpeed Micro SD für 4K Aufnahmen, FinalCutPro, etc pp.

Ja, die Gefahr sehe ich auch, manches ist nicht so der Kostenfaktor (Gimbal-Schutz, Rotorblätter), anderes umso mehr (Akku, Software).

>Ich hätt hier noch zwei ältere Videos, vielleicht hilft das bei der Entscheidung. Das erste ist ein Test des automatischen Kreiselmodus, das zweite war mein erster Videoschnittversuch, wo ich dann hinterher viele Stellen gesehen habe, die ich gerne vertauscht oder passender zur Musik geschnitten hätte, aber nie die Muße dazu hatte.

Helfen mir insofern, dass ich sie wieder toll finde und mir denke, dass ich das gerne selber filmen würde. ;)
Ich spüre "leider" weiterhin den inneren Zwist in mir; einerseits den Technik-Geek-Jieper, der gerne damit rumfrickeln möchte und am Ende tolle Videos und Bilder hat. Andererseits das Geldgrab, die Angst um die Drohne beim Flug, die zu gering vorhandene Zeit, um sich wirklich tief genug einzuarbeiten in Flugmanöver und Videoschnitt. Wahrscheinlich stelle ich mir das alles sehr/zu einfach vor und hätte ich wen in der Bekanntschaft, mit dem man das gemeinsam machen könnte, würde es mir leichter fallen, die Entscheidung zu fällen. Ich glaub, ich werd noch mal intensiv recherchieren und vielleicht doch erst mal eine ganz preiswerte Drohne kaufen und diese schrotten.

In jedem Fall vielen Dank für Deine Ausführungen mit den kritischen Untertönen. Oftmals will man ja ein einfaches "Komm, Kauf!" hören, um den Konsumdrang zu befriedigen, aber Du hast mich ganz gut eingebremst. Bis nach dem Jahreswechsel warte ich hoffentlich mal ab.
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