Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.07.2018 12:19 Uhr
Thema: Re:Berliner S-Bahn hält nicht mehr überall Antwort auf: Re:Berliner S-Bahn hält nicht mehr überall von Don Cosmo
>>Also, einerseits wird in dem Artikel explizit darauf verwiesen, dass die Methode aus München stammt und dort mit Erfolg in den Randbereichen der Linien angewandt wird, und andererseits reden wir hier von der Ringbahn.
>
>Naja, da steht „bewährt“ und das ohne jegliche Ausführung. Von 20.000 Fahrten wohl nur bei 20 eingesetzt, aber im Randgebiet ist es ja noch unbequemer für die Fahrgäste, die da wirklich raus wollen, da nur alle 20 Minuten eine S-Bahn kommt...
>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/deutsche-bahn-wenn-s-bahnen-einfach-vorbeirauschen-1.3053993]


Ja, und bei der Berliner Ringbahn fährt, auf dem Bahnsteig (/= Gleis! Aber in Hinblick auf die Ring-Natur der ganzen Angelegenheit signifikant) fährt im Schnitt alle 210 Sekunden ein Zug ab. Die ganze Maßnahme basiert darauf, dass der Berliner Senat bei weniger als 96% Pünktlichkeit Zahlungen kürzen kann (Worauf der Senat natürlich aufgrund chronischer Pleite spitz ist wie Nachbars Lumpi) im Vertrag über den Betrieb der S-Bahn. 96% Pünktlichkeit ist ne Ansage, vor allem wenn man sich vergegenwärtigt, dass die S-Bahn bis vor nicht allzu langer Zeit jahrelang massiv unter Takt fuhr, weil die Deutsche Bahn Wartungen bis in den BEreich des Schwachsinnigen hinaus gekürzt hat. Takte vervierfachten sich locker bez. Wartezeit, und das in den Entspannungsphasen. Die angedrohte Maßnahme, von der hier die Rede ist, würde sich in Anbetrach des reellen Leids, das Berliner Pendler einen Gutteil dieses Jahrzehnts hinnehmen mussten, wenn ihre Route mit der S-Bahn zurückgelegt werden musste, wie ein Schweißtropfen in der Hölle ausmachen und eventuell sogar wirklich mehr Leute schneller an ihr Ziel bringen. Es ist halt sehr einfach, anhand einer Headline die üblichen "ÖLMNKNÖLÖMNKNÖL"-Reflexe zu verfallen, aber die ganze Sache ist ein System, an dem seit Jahren verzweifelt rumgedoktert wird, von Leuten, die da tatsächlich Ahnung von haben. Im Gegensatz zu den Goblins, die den irrwitzigen Sparkurs verordnet haben, der erst zu der ganzen Situation führte.

>>Wie der Name schon sagt, fährt die Ringbahn entlang eines Rings, und zwar in beide Richtungen. Wer eine übersprungene Station verpasst hat (Oder zu verpassen droht - die übersprungenen Stationen werden im  Vorraus angekündigt) steigt entweder vorher aus oder fährt ein oder zwei Stationen zurück. Die Stationen, von denen im Artikel die Rede ist, dass sie übersprungen werden, sind tatsächlich niedrigt frequentiert. Darüberhinaus fährt, in jede Richtung, ca. alle fünf (!) Minuten ein Zug der Ringbahn, was ein Takt ist, den man sich im Rest von Deutschland nur in seinen wildesten Träumen vorzustellen wagt.
>
>Stammstrecke hat 8 Züge in 20 Minuten, pro Richtung.


Dann war das Problem der Münchner, dass sie zuwenig Waggons benutzen. Das kann man der Berliner S-Bahn auch nicht vorwerfen, ausser in den Zeiten des Wartungsnotstands, wo Züge mit nur zwei Waggons bei Pendlern für absoluten Horror sorgten - zurecht. Normalerweise sind das nämlich deren achte, oder mindestens sechs Waggons.

>Dennoch ist dieses willkürliche Auslassen von Stationen doch keine Lösung für das eigentliche Problem.

Es ist ja nicht willkürlich, sondern betrifft wenn ich mich nicht irre um die vier Haltestellen (von über 30 auf dem Ring), welche allesamt per Aushang am Gleis und Durchsage im Zug zuvor angekündigt werden. Wenn es dich wider aller Wahrscheinlichkeit erwischt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du unter fünf Minuten Wartezeit einen Anschlusszug erreichst, bei über 75%. Die Verzögerung dürfte, wenn man nicht total pennt, zehn Minuten maximal betragen. Da lachen Berliner drüber. Im Gegensatz zur Erwähnung des Wortes "Schienenersatzverkehr".

>Warum man das nun auch noch beklatschen soll, ist mir unklar.

Ich beklatsche es nicht, ich bin es nur leid, dieses stupide Massenmedien-Call-and-Response ewig und ewig aufs Neue durchexerziert zu sehen. Es ist einfach müßig. Kann man von der Groundhog-Day-mäßigen Grundstimmung hier nicht frustriert sein?

>Sollen sie die S-Bahn-Linien, welche immer wieder Verspätungen haben, eben zu Express-Linien umbenennen und die lassen manche Stationen immer aus. In anderen Ländern klappt es mit der Pünktlichkeit auch ohne solche Kapriolen.

Ja, wobei sich dadurch in Japan noch tausend andere, viel verwirrendere Komplikationen ergeben. Das ist weit davon entfernt, wovon hier die Rede ist. Zum Glück.

>>Aber ja, Deutschland am Ende, kraweehl kraweehl etc. pp.
>
>Jaja, duzzi duzzi.


Wenn du nicht Teil der Lösung bist, bist du halt Teil des Problems.
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