Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.08.2017 08:40 Uhr
Thema: Re:Blaumacher ins Gefängnis!! Antwort auf: Re:Blaumacher ins Gefängnis!! von Barbarian
>Im Grunde schon. Ich bin doch nicht im Kindergarten und fange an entweder zu petzen oder ihm Manieren beizubringen.

Das selbe gilt doch auf für ihn? Es ist ja nicht so, daß er da zu seiner Freude und Selbstverwirklichung hin geht, sondern weil er dafür bezahlt wird. Natürlich rechnen die Unternehmen mit einer gewissen Ausfallsquote, aber wenn jeder von seiner 40-Stunden-Woche auf eine selbstgewählte 32-Stunde-Woche reduziert bei 100% Gehalt, geht die Rechnung am Ende für die Firmen nicht mehr auf.

>Was ich aber tue ist, während er mal wieder blau macht, Aufgaben die nicht dringend sind zu sammeln und fordere ihn bei siner Rückkehr freundlich aber bestimmt auf diese umgehend zu erledigen. Das macht er auch, weil er vermutlich ein schlechtes Gewissen hat.

Grundlegend missfällt Dir aber dennoch sein Verhalten. Und ganz ehrlich, daß Du ihm hier sagst, er solle doch dann bitte Aufgaben X machen, wenn er schon krank macht, klingt in meinen Ohren genauso nach Kindergarten, wo man dem kleinen Karl sagt, er solle nun brav sein Breichen essen, sonst gibt es keinen Nachtisch mehr.

>Tut er das?

Ja. Eventuell gibt es in eurem Team keine Kopfmonopole oder Aufgaben, für die sich Mitarbeiter ganz automatisch qualifiziert und prädestiniert haben, mit denen sie sich eben am besten auskennen und bei der jemand anderes einfach länger braucht, weil er sich nicht so gut auskennt. Bei uns ist das so und die Aufgaben werden auch so angenommen, wie es das Team problemlos bewältigen kann.
Wenn sich dann jemand einen Fuß bricht, muss man schauen, wie man es dennoch schafft, aber mutwillig anderen mehr Arbeit machen, ja, das schadet dem Team und der Moral.

>Wenn er nicht da ist fällt das Team ja nicht auseinander. Im Gegenteil, die Aufgaben werden zusammen angepackt, verteilt, erledigt. Zusammenhalt und Kollegialität werden durch sein Verhalten jedenfalls nicht geschädigt.

Die Aufgaben MÜSSEN zusammen angepackt, verteilt und erledigt werden. NIcht aus Lust und Laune heraus, sondern aus dem Zwang, den Endkunden zu befriedigen, dem Krankheiten, Blaumacher oder sonstige Ausfälle zurecht egal sind.
Wo Du die Kollegialität siehst, wenn sich einer auf dem Rücken anderer ausruht, verstehe ich nicht.

>Ich höre aber auch nie zumindest eine deutliche Empörung über diese Missstände, wenn aber mal jemand blau macht oder bei Hartz IV besch..., dann ist die Empörung doppelt und 3fach da. Warum auch immer.

Weil sie direkter betrifft, als irgenwelche Teilbeträge, die von der Steuer für dubiose Zwecke abgezwackt werden. Was genau der Staat mit der Kohle macht, ist doch ohnehin nicht nachvollziehbar. Wenn ich dringende Termine habe und entsprechend vorgearbeitet habe (!), dafür gerne selber am Freitag vielleicht früher gehen würde oder einen Arzttermin habe, aber das nicht klappt, weil Kollege wieder "Huster" hat, dann merke ich das sofort.
Zudem ist die Frage, ob man in der Teeküche nun unbedingt jeden Tag auf die Weltpolitik zu sprechen kommt, aber als Info für den Kollegen ist es sicher interessant, daß wieder einer ausfällt ... weil es ein Mehr an Arbeit bedeutet.

>Das lässt mich zu meiner Behauptung "oben buckeln, unten treten" kommen. Ein Hartzer oder Blaumacher schaden der Gesellschaft im Vergleich zu Bankenrettungen oder geringen/keinen Besteuerungen nicht im geringsten. Ein reiches Land wie D kann das locker aushalten und finanziell aus der Portokasse stemmen. Aber hier in D wird einem nicht mal der Dreck unter dem Fingernagel gegönnt.

Das ist eine Argumentation, die wirklich dümmer nicht sein könnte. Natürlich schadet EIN Hartzer und EIN Blaumacher dem deutschen Staat nicht. Es geht doch auch darum, daß dies als "ok" angesehen wird und eigentlich nach Deiner Ansicht wohl jeder es machen sollte. Und DAS stemmt der deutsche Staat nicht, wenn JEDER nur noch 80% seiner Arbeitszeit anwesend ist.
Interessant auch, daß Du gleich noch die Hartzer mit ins Boot holst.

Nur weil man nicht ständig über ein Thema redet, das einen stört, aber an dem man nur wenig ändern kann, heißt weiterhin nicht, daß es einem egal wäre. Mir geht die Haltung der deutschen Regierung in Sachen Umwelt und Energiewandel extrem auf den Sack, wie die deutsche Automobilindustrie gepampert wird und dem Radler immer weniger statt mehr Platz gemacht wird. Sich jeden Tag darüber aufzuregen und zu wettern bringt mir am Ende aber nur eins: Schlechte Laune.
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