dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.09.2016 18:50 Uhr
Thema: Re:Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? Antwort auf: Re:Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? von Felix Deutschland
>Okay, anders: Was sollen sie denn mit den Gebühren machen, damit nicht ständig darüber gemault wird, was mit ihnen gemacht wird?

Wenn ÖR nicht in offensichtlicher Konkurrenz zu kommerziellen Marktangeboten tritt, sondern Bildung, Kultur, Information in den Vordergrund stellt, für die - da sind wir uns einig - der Markt einfach nicht ausreichend Geld freiwillig zur Verfügung stellen würde, um gute Qualität zu liefern.

Aber der ÖR verschlingt 8,3 Mrd. Euro aus Gebührengeldern (2014) + Werbung und sonstige Einnahmen!
Zum Vergleich die gesamte RTL Group (stapelweise Sender in Halb-Europa, nicht nur RTL in Deutschland) hatte 2014 einen UMSATZ von 5,8 Mrd. Euro.

ÖR in Deutschland: 25.000 Mitarbeiter, RTL Group 9.800


>Bitte nicht mit dem Totschlagargument "GEZ abschaffen" ankommen, dass ist gesetzestechnisch gesehen illusorisch, es sei denn, man möchte gern AfD wählen

Ein Argument, dass Dich als kritischen Menschen doch hellhörig werden lassen sollte, wenn kein Politiker das Thema anfassen will. Die Verbandelungen zwischen Politik und dem ÖR sind leider kein Hirngespinst. Viele Menschen denken auch nicht mehr drüber nach, die Gebühr wird so weit akzeptiert, dass der Bezug zu der Gegenleistung TV gar nicht mehr hergestellt wird.


>dessen Kosten für keinen Erwerbtätigen zu viel verlangt sind
17,50€ sind sicher nicht die Welt, allerdings gibt es genug prekär Beschäftigte (sicher auch in der Kultur), die mit 200€ im Jahr sicher auch was anzufangen wüssten.


>Für ZDF info und einsfestival, die obwohl sie "Geistersender" waren aus rein logistischen Gründen 10 Mio jeweils pro Jahr verschlangen

Woher kam eigentlich die Sendervermehrung? Früher haben es ARD+ZDF+Drittes doch auch getan. Aber so wird man wie gesagt sein Geld schon los, wenn man nur genug Ideen für Ausgaben hat.


>Kurzum: Warum sollte der ÖR nicht auf junge deutsche Produzenten zukommen, damit diese für sie ein junges, deutsches Programm machen?

Warum gibt es keine öffentlich-rechtliche Presse, die auf junge Autoren zugeht und mit denen hippe Magazine macht?
Warum gibt es keine öffentlich-rechtliche Musikproduktion?
Warum gibt es kein öffentlich-rechtliches Internetangebot, sondern das wird vom RUNDFUNK okkupiert?


>Auf dem freien Markt haben deutsche Produktionen selten eine Chance, sich zu refinanzieren, so wie englischsprachige Formate das können.

Was IMO z.T. mit daran liegt, dass alle deutschen TV-Produktionen in Konkurrenz mit einem Giganten stehen, der 8 Mrd. Euro zur Verfügung hat.


> Wer also ein werbefreies Angebot im Web in seiner Sprache mit Leuten aus seinem Land und in ungefähr seinem Alter sehen möchte

Ich will kein werbefreies Angebot haben, weil ich weiß, dass Werbung der Weg der Gegenfinanzierung ist, die mir hundertmal sympathischer ist als dass ich unabhängig vom Konsum Geld abdrücken muss. Außerdem zerstören die werbefreien Angebote des ÖR jegliche Zahlungsbereitschaft für Abos etc.

Warum Sky abonnieren, wenn mir Sportschau + CL Live im ÖR schon genug Fußball liefern?
Warum irgendein Presse-Ding bezahlen (gab ja genug Versuche der deutschen Großverlage), wenn ich alles Wichtige auch bei Tagesschau.de finde?


>>Wenn die Jugend keinen Bedarf nach irgendeinem speziellen ÖR-Content hat, warum muss der ÖR dann zwanghaft versuchen, Content für die Jugend zu bieten?
>
>Also, äh, da auch Leute unter 60 GEZ bezahlen, ja natürlich. Alles andere wäre auch ein ziemlicher Hurensohnmove; die GEZ-Beiträge sind ja keine Rentenkasse mit der das Traumschiff im Alter garantiert wird, sondern im Idealfall angemessene Angebote im Hier und Jetzt.


Also stellt man das System lieber nicht grundlegend in Frage!? Es wird an den Symptomen rumgedoktert, statt nach der Ursache zu suchen.
Unser Medienkonsum ändert sich gewaltig, ist der ÖR darauf die richtige Antwort?
Klar, wenn man ihn mit dem Geld munter machen lässt, findet er genug Aufgaben. Stattdessen könnte man den Umbruch nutzen, um einen moderen ÖR zu entwickeln.


>Es gibt eben auch Menschen zwischen 12 und 29, für die gibt es nichts.

In der Altersphase hab ich wahrscheinlich zig Stunden TV geguckt, war halt so, hat mich nicht verblöden lassen etc.
Ist es aber zwingend notwendig, dass es TV-Angebote für jeden gibt? Muss der ÖR das liefern?
Du sagst, ja, zahlen ja auch alle.
Ich sage, dann zahlen halt nicht mehr alle, dann braucht es auch nicht mehr ein Angebot für alle geben! Ha!


>Niemand behauptet, dass der Content kostenlos ist. Ich weiß nicht, wieso es dieser ständigen separaten Hinweise bedarf.

Weil es wie oben gesagt, vielen nicht mehr so bewusst ist. Sie sehen eine alternativlose Abgabe, und das TV-Programm kommt einfach so zu ihnen. Wie RTL und Pro7 halt auch, alles kostenlos (so halbwegs).


>Was denkst du, welches Geschäftsmodell ist sicherer?
>Modell 1: Ich gebe dir X Geld über Zeitraum Y.
>Modell 2: Du kriegst, wenn du X erreichst, vielleicht Y. Möglicherweise auch 0 oder 0,1 Y, möglicherweise 200 Millionen Y.


Yup, gab in der DDR auch viele Unternehmen, wo ganz viele Leute ganz sichere Jobs hatten. Ich bin auch für einen dixip-Beitrag, nur 0,02€ pro Haushalt&Monat, das tut ja wirklich niemanden weh. Und was wäre das für mich ein sicheres Geschäftsmodell...
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