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| Thema: Re:Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? | Antwort auf: Wozu Zwangsgebühren für Youtube-Stars? von dixip | |
| >>Was sollen sie denn mit den Gebühren machen? > >Es bestehen offensichtlich nicht die geringsten Probleme, die Milliarden los zu werden... Sonst könnte man natürlich über eine Senkung nachdenken auf sagen wir 9,99€... so in Konkurrenz zu anderen TV-Content-Lieferanten. Okay, anders: Was sollen sie denn mit den Gebühren machen, damit nicht ständig darüber gemault wird, was mit ihnen gemacht wird? Bitte nicht mit dem Totschlagargument "GEZ abschaffen" ankommen, dass ist gesetzestechnisch gesehen illusorisch, es sei denn, man möchte gern AfD wählen (Einzige Partei, die das zumindest im Ungefähren vorhat). Einfache Frage. Wenn die eine Seite für nen Moment akzeptieren würde, dass das Leben leider in puncto GEZ-Gebühren kein Wunschkonzert ist und dessen Kosten für keinen Erwerbtätigen zu viel verlangt sind und und und. Wenn man jetzt sagt "Wofür sollen die 20 Euro, die du diesen September eh schon gelatzt hast, jetzt im Moment ausgegeben werden?" Und wir, nochmal, davon ausgehen, dass wir von der Realität reden, in der es auch in Amerika noch kein 100%-a-la-carte-Fernsehen gibt, in dem der Zuschauer seine Formatidee auf eine Postkarte schreibt und die dann exakt so umgesetzt wird? Ein paar Fußballclips, die, wenn sie denn mal spätabends laufen, eh schon oll sind? Für ZDF info und einsfestival, die obwohl sie "Geistersender" waren aus rein logistischen Gründen 10 Mio jeweils pro Jahr verschlangen, aber laufen mussten wegen "Rundfunkstaatsvertrag, dit muss so"? Noch mehr Matula (Spoiler Alert: Es gibt demnächst noch mehr Matula!), Kai-Pflaume-Kindershows und Fernsehgarten? Oder eventuell auch ein paar Formate mit Fressen, die man evtl. noch nicht drölf mal gesehen hat, mit einem Budget an der Hand, mit dem weit mehr geht als mit der Internethand-in-den-Mund? Kurzum: Warum sollte der ÖR nicht auf junge deutsche Produzenten zukommen, damit diese für sie ein junges, deutsches Programm machen? Auf dem freien Markt haben deutsche Produktionen selten eine Chance, sich zu refinanzieren, so wie englischsprachige Formate das können. Das gilt für Serien genauso wie Shows wie für YT-Videos. Wer also ein werbefreies Angebot im Web in seiner Sprache mit Leuten aus seinem Land und in ungefähr seinem Alter sehen möchte (Und GEZ zahlt, wie es eben alle müssen) - der soll sich gehackt legen? "Guck halt US-Serien, sind eh alle besser! Ausserdem hätten die 'Irgendwas-mit-Medien'-Muschis halt nen gescheiten Beruf lernen sollen, wenn sie Geld verdienen wollten!" Ja, nö! >>Der ÖR kann machen was er will, eh alles Scheiße. Programm nur für Mumien? "Den Jungen wird nix geboten, abschaffen!" > >Gibt es einen Zwangsbeglückungsauftrag des ÖR? Jamann. Bildungs- und Unterhaltungsauftrag, kein Scheiß jetzt. Die GEZ-Gebühren sollen ausdrücklich zur Freude möglichst aller Konsumenten des ÖR (und das sind jetzt sogar aufgrund der neuen Gebührenordnung so ziemlich alle, die mit einem Kopf geboren wurden und/oder kein Tier oder Gegenstand sind) aufgewendet werden. Man hatte versucht, dass für die Altersgruppe auf dem linearen Weg zu machen - hat eher nicht so geklappt. Die Gründe dafür sind nochmal ein anderes Thema. > >Wenn die Jugend keinen Bedarf nach irgendeinem speziellen ÖR-Content hat, warum muss der ÖR dann zwanghaft versuchen, Content für die Jugend zu bieten? Also, äh, da auch Leute unter 60 GEZ bezahlen, ja natürlich. Alles andere wäre auch ein ziemlicher Hurensohnmove; die GEZ-Beiträge sind ja keine Rentenkasse mit der das Traumschiff im Alter garantiert wird, sondern im Idealfall angemessene Angebote im Hier und Jetzt. >Die Gebührenidee wird doch heute gerne mit der Unabhängigkeit von der Quote begründet. Ja, und dank Youtube kann jetzt jeder immer die Quote sehen und motzen, wenn sie zu niedrig ist. Ist doch fantastisch. >Warum muss man Le Floid auf Youtube mit Zwangsgebühren finanzieren, wenn dieser vorher in einem gesunden Wettbewerb kommerziell erfolgreich war? Weiß ich nicht. Warum hat Heinz Schenk 900 Jahre lang den Blauen Bock moderiert? Wenn du bei jeder Knalltüte nachfragst, warum gerade dem jetzt von Demunddem Geld in den Arsch geschoben wird und dich wunderst, kämst du im Leben zu nix mehr. Wenn eine Konsequenz davon, dass Jan Böhmermann gut bezahlt wird, ist, dass Peter Hahne gut bezahlt wird, dann nehme ich das zähneknirschend in Kauf. Jan Böhmermann war übrigens in einem "gesunden Wettbewerb" (Freitag abends um zwölf auf RTL) dezidiert _nicht_ kommerziell erfolgreich. Ein rein privatwirtschaftliches System sorgt gerade bei Medien eher dafür, dass fast ausschließlich Scheiße produziert wird, sich orientierend an der Werbezielgruppe. Wer bspw. das Internet anmachen und ne Kochsendung sehen möchte, die NICHT das Maggi-Kochstudio ist, kann bspw. sich ne vegane Kochshow ansehen. Der freie Markt scheißt auf sowas, genauso wie zielgruppengerecht aufgearbeitete politische Informationen. Zudem hat Jugend das Programm immer belebt durch Innovation. Es gibt diesen jungen Unterbau nicht organisch, der wurde beim ÖR nicht wirklich aufgebaut und beim Privatfunk verheizt. Es gibt eben auch Menschen zwischen 12 und 29, für die gibt es nichts. Es gibt kein deutsches Comedy Central (Erinnert sich noch jemand? Das _gabs_ nämlich mal. Drei Wochen lang). Wer sehen will, wie, erm, kläglich sich die Privaten da betätigen und wie halbgar, der braucht ja nur RTL2u gucken. Wie viel da allein in den letzten fünf Jahren wegen Unrentierbarkeit oder sonstwas für gründen (Spuckt _genug_ Geld aus, aber nicht _megaviel_ Geld) abgeschmiert sind. Joiz, MTViva (Guckt niemand mehr, läuft fast nur noch Konserve, Eigenproduktionen nahe 0), Das Vierte (Kein Jugendprogramm, aber einfach megaweird), whatever. Wenn da was kam, war's schnell auch wieder im Arsch. Und während der Branchennachwuchs im Internet Doomsday Apocalypse Survivor "spielen" darf, so lifestylemäßig, läuft im ÖR der XXL-Ostfriese und immer noch Rosamunde Pilcher mit den ganzen 100jährigen Ziegler-Film-Schrullas. Aber dass sich daran was ändern könnte, ist auch schon wieder scheiße? Wenn es hier, wie immer, eigentlich nur um "Ich find GEZ-Zahlen scheiße und was Leute zwischen 12 und 29 mit ihrer freien Zeit anstellen geht mir am Arsch vorbei" ginge, dann wäre das ehrlich und wir müssten nicht so viele Worte hier verschwenden. >Das ist absurd. Man zerstört funktionierende Geschäftsmodelle, Nein. Nein, nein, nein. Keines dieser Geschäftsmodelle funktioniert, wenn es nicht wie Sami Slimani oder Daggibee zu 10000000% auf Sponsorenfellatio ausgerichtet ist. >weil man vermeintlich kostenlosen Content (-> da mit Zwangsgebühr bezahlt) Niemand behauptet, dass der Content kostenlos ist. Ich weiß nicht, wieso es dieser ständigen separaten Hinweise bedarf. >in hochwertiger Qualität in Konkurrenz zu anderen Sachen stellt. Le Floid macht jetzt die Super-Gamingshow (naja, vielleicht...), RocketBeans verliert Zuschauer, kassiert weniger Werbeeinnahmen, reduziert seine Mannschaft, Abwärtsschleife, Pleite... Ja mach halt Spende. Budgetiert und damit bezahlt werden in diesem Fall den du schilderst beide, unabhängig vom Erfolg. Was denkst du, welches Geschäftsmodell ist sicherer? Modell 1: Ich gebe dir X Geld über Zeitraum Y. Modell 2: Du kriegst, wenn du X erreichst, vielleicht Y. Möglicherweise auch 0 oder 0,1 Y, möglicherweise 200 Millionen Y. Ziemlich sicher 0,1 Y. Und ob du X erreichst, ist eher unwahrscheinlich, es sei denn, du willst pro Tag 23 Stunden arbeiten. Und selbst dann wirst du eher verrückt und 0 Y als Strafe kriegen als 0,1 Y oder gar 1 X. Mit welchem Geschäftsmodell würdest du lieber arbeiten? >ÖR in den neuen Medien ist ein einziges Krebsgeschwür. Danke! >Und ihr ganzes Engagement in diesen Bereichen ist ein einziger Kampf um eine eigene Existenzberechtigung, die rein technisch schon lange nicht mehr gegeben ist und inhaltlich stellen sie sich immer mehr in Frage. Das kannst du anwenden auf: - den ÖR - Printmedien - Gamesbranche - Claus Peymann - Filterkaffee - Volkswagen - Nintendo - Don Cosmo - Hamburger SV - ... you see where I'm going with this. |
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