Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 22.08.2016 21:06 Uhr
Thema: Re:Gibt es Kinder, die keine Bolognese essen? Antwort auf: Re:Gibt es Kinder, die keine Bolognese essen? von turzilla
>Gab es zum Schluss halt Leitungswasser und Butterbrot.

Mein Reden! Einfach Fritten ohne alles und Ketchup hinstellen. Oder Kartoffelbrei mit gar nix. Solange es geschmacksneutral ist, ist alles gut. So wie Ananas auf der Pizza auch nicht stört, weil sie gesund ist (Ich hätte gerne 0,1 Cent für jedes mal wo meine Mutter sagen musste "...da würden ja lebendige Vitamine an dich drankommen!!1" und ich wäre heute reicher als Apple; natürlich war das die ganze Zeit ein hochbewusster Feldzug von mir gegen Vitamine und nicht, dass ich heute noch von rohem Gemüse schlichtweg Kotzreiz bekomme; aber wir kamen schlußendlich beide aus Extrawurst-Haushalten - ich hab halt irgendwann zwangsweise gelernt, dass nicht alle Menschen so leben und aufwuchsen wie ich), sondern weil sie einfach zu "krass" schmeckt.

Alles, was unbekannt oder vom bekannten abweichend ist, ist eklig. Und wenn man bestimmte Essensweisen angezogen oder geduldet bekam, dann schlägt sich das auch so nieder. Die wenigsten Erwachsenen leben ihren Kindern kulinarische Neugierde vor, weil die meisten sich ab einem bestimmten Alter als "abgeschlossen" betrachten und nur noch das essen, was ihnen schmeckt - und da wir aus Deutschland kommen, ist das meiste davon weitestgehend gewürzfrei, fad und kartoffelbasiert. Ab dem Zeitpunkt, wo nicht mehr für einen gekocht wird, versumpft man entweder im Elend (so wie ich) oder frisst sich durch die beknackteste Exotenscheiße, weil's halt juckt. Oder entwickelt Komplexe mit Essen, wird vegan (aber auf die Art, dass es klar ne Essstörung ist und keine Entscheidung mit komplexeren Begründungen als dass man seine alte Ernährungsweise verachtet) oder sonstwas. Fängt dann an, einen auf "Gourmet" zu machen weil man nachts noch schlecht träumt von den Pipinierchen bei Oma und den Schellen die's setzte, wenn man diese nicht brav fraß.

Wenn es in zwanzig Jahren ohnehin nur noch Nährstoffpaste gibt, sei es weil irgendwer doch mal Bock hatte auf weltweiten thermonuklearen Krieg oder weil alle Nutztiere wegen Blitzkrebs dahinrafften, haben diese jungen Mitbürger uns sogar eine Nase vorraus und sind nicht am klagen darüber, dass es jeden Tag dieselbe geschmacksneutrale Pampe gibt. Während wir unseren spanischen Schinken für zehn Euro hinterherweinen und den Betrieb in der Kohlemine aufhalten.
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