Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.03.2016 16:26 Uhr
Thema: Re:Wiesenhof entlässt nach Großbrand Antwort auf: Re:Wiesenhof entlässt nach Großbrand von Icheherntion
>>Das hast Du schön gesagt und das unterschreibe ich, ich ärgere mich trotzdem manchmal für mein Verhalten. Ich würde eigentlich gerne weniger bis gar kein Fleisch essen, tue dies rein aus Gewohnheit aber nicht. Wobei ich glaube, im Schnitt immer noch wenig Fleisch zu essen.
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>Ich kaufe Fleisch immer nach Bedarf, nicht auf Vorrat und versuche das nach Möglichkeit beim Metzger um die Ecke zu regeln, der das Fleich noch bei einer lokalen Schlachterei holt. Geht halt nur Samstags bis 12:30, was für mich am WE unmenschlich früh ist! Und unter der Woche oder später am Samstag bleibt mir dann doch nur noch der Supermarkt.
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>Wenigstens habe ich mit der alten Familientradition gebrochen, erst mal Fleisch zu kaufen und dann zu überlegen, was man davon kochen könnte. Ich hab sogar schon mal versehentlich Vegan gekocht!


Wir kaufen bspw. Aufschnitt nur noch Scheibenweise. Ist vielleicht 50 Cent oder einen Euro teurer, als abgepackt zu kaufen (Vier Scheiben Fleischwurst, vier Scheiben Salami bspw. kosten, kein Plan, eineurofuffzich, wohingegen eine 250-Gramm-Packung fertig abgepackte Salami ca. 90 Cent kostet). Von den fertig abgepackten Sachen ist einfach immer der Großteil (Mindestens 80%) übrig geblieben, weil ich so oft nun auch wieder nicht Butterbrote esse. Konsequenz davon, dass ich aufgehört hab, Brote zu essen, weil mir die wegschmeißerei zuwider war. Auch doof. Aber an einer Fleischtheke kann man smart und exakt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten einkaufen, isst besser, hat mehr Abwechslung (Anstatt einfach arschviel Salami oder arschviel Fleischwurst) und fühlt sich nicht mehr total behämmert, weil man essen wegwirft.

Aber das erfordert halt aktive geistige Beschäftigung mit dem, was man isst. Ich kann auch Leute verstehen, die andere Sachen im Kopf haben und halt einfach Zeug in den Einkaufswagen schmeißen. Ich hab das lange genug genauso gemacht; irgendwann deprimiert es einen. Aber gerade in Single-Haushalten ist es mega schwer, bedarfsgerecht einzukaufen. Man könnte da so viel an Overhead abbauen, wenn Konsumenten und auch Anbieter mit mehr Aufrichtigkeit da ran gehen würden. Kein Mensch braucht diese Portionsmengen, wie sie gerade auch wieder bei LIDL ("XXL-Wochen") aufgetischt werden. Ausser Familien mit vielen Kindern oder Großküchen.

"Nicht scheiße essen" braucht weder Bio-Supermärkte mit ideologischer durchwirkung, noch irgendwelche Verbotsscheiße. Aber es erfordert, dass jeder einzelne sich hinsetzt und guckt, was er mag und was ihm gefällt und was einen vielleicht interessiert, was man noch nicht kennt. Viele Leute wachsen halt so auf, das Mutti das Essen auf den Tisch stellt, und auch nur das gekocht wird, was Mutti selber gerne mag, und es einem auch nicht zeigt, weil es Mutti ohnehin schon genug auf den Sack geht, das alles alleine machen zu müssen und sie nebenher keinen Bock hat auch noch ne Kochausbildung als Lehrkraft zu betreiben.

Für mich hat Youtube und learning by doing diese Lücke gefüllt, aber auch nur, weil ich viel Zeit hab und genug leidensdruck da war. Was wäre ich froh, wenn ich von Salat nicht buchstäblich Brechreiz kriegen würde. Eine Freundin von mir ist Vegetarierin, weil ihr das mit Fleisch so geht. Das ist glaube ich für jeden der plausibelste Grund, warum man Fleischkonsum einstellt. Ich muss von Fisch brechen. Ich esse keinen Fisch, nichtmal Spuren von Fisch.

Hole ich mir permanent einen darauf runter, was für einen heldenhaften Verzicht ich zugunsten der Artenvielfalt in unseren Weltmeeren ausübe? Natürlich nicht. Ich esse Fisch nicht, weil ich es für eine gute Sache halte, sondern weil ich Fisch zum Kotzen finde.

Dieser ganze ethisch-moralische Tinneff ist komplett ohne den Menschen gedacht; ein dämliches Abstraktum, damit sich dumme Trottel im Internet einen darauf pellen können, was oder was nicht sie auf ihr Frühstücksbrötchen ballern. I am so out of fucks to give.
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