Seriös  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.03.2016 04:43 Uhr
Thema: Re:Let's dispel once and for all.. Antwort auf: Re:Let's dispel once and for all.. von Liyah
>>Soweit ich das sehe gehts sowohl in dem Artikel um die kumulativen(!) Zahlungen an die Ukraine seit 1991, was auch schon insofern Sinn macht als das soweit ich weiss noch nie ein einziges Land von den USA 5 Milliarden als einmalige Zahlung gesehen hat.
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>Ja, aber was meinste was die mit der Kohle gemacht ham? Blümchen in Kiew gepflanzt?


Sofernn es sich um ordentliche Entwicklungshilfe Zahlungen handelt, werden sie wohl in irgendwelchen Regierungskoffern versandet sein. ;)  Ich weiss nicht, man sollte sich halt vor Augen führen dass alle dieses Spiel spielen können.  Was glaubst du was der Kreml dort zur selben Zeit gemacht hat?  Erinnerst du dich, dass Putin denen regelmäßig den Gashahn abgedreht hat?  "CIA Geld" (was es nicht war) war nicht der Grund dafür dass die Leute zweimal denselben(!) korrupten Autokraten aus dem Amt getrieben haben.  Davon abgesehen, sowohl in Kiew als auch in Libyen ging viel mehr auf EU (Länder) Initiativen zurück als auf die USA.


>>Die USA unterstützt das ägyptische Regime massiv und trotzdem kams dort zum Arabischen Frühlung.
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>Haben sie Mubarak nicht irgendwann unter den Bus geworfen, als er Gewalt gegen die Demonstranten angewendet hat? Meine Erinnerung verschwimmt daran so langsam, mag jetzt nicht nachsehen.


Ja, auch.  Darum geht es doch.  Die USA sind nicht die allmächtigen Puppenspieler die im Hintergrund die Strippen ziehen.  Die wurden von der Sache trotz guter Verbindungen zum Regime und Milliardenzahlungen an das selbe kalt erwischt, haben dann im Gegensatz zu z.B. der Sovietunion in den 80ern keine Panzer dort rein Geschickt und auch versucht sich mit Morsi zu arrangieren, obwohl ihnen die Militärs sicherlich wesentlich lieber sind (und ein demokratisches liberales Ägypten das Ideal wäre).


>>Die Idee dass hinter alles und jedem der Ami stecken muss ist bullshit.
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>Die USA sind nicht allmächtig, nein. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie es nicht versuchen?! Das ist doch der Job der CIA! In Südamerika waren sie nachweislich meistens sehr erfolgreich btw.


Ich kann dir nicht sagen inwieviel der CIA seine Hände hat, weil ich dich sonst umbringen müsste...  Nein, klar hat der CIA, oder der KGB, oder der FSB manchmal ne Rolle gespielt.  Aber auch ein Regime wie das von Pinochet, das wohl das offensichtlichste Beispiel für einen "CIA Coup" war, war letztendlich Homegrown und steht in einer langen Tradition Südamerikanischer Militärdiktaturen.  Du kannst mit Geheimdiensten, Diplomatie, Wirtschaftssanktionen und Förderung bis hin zu militärischem Beistand manchmal Sachen in deine "präferierte Richtung" kippen, manchmal aber nicht einmal das.  Manchmal wirds wie in Süd Korea, manchmal wie in Süd Vietnam, manchmal wie in Chile, manchmal wie in Kuba.  Manchmal haste einen "Erfolg" gegen den "Erzfeind" irgendwo (Afghanistan in den 80ern), ein paar Jahre später stellt er sich als Pyrrhus Sieg heraus (Afghanistan in den 90ern).


>>Als die USA abzogen gab es den IS nicht.
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>Meines Wissens nach entstand der IS aus den ehemaligen Oberen der alten irakischen Armee von Saddam, die alle rausgekantet wurden, als die Amis die Kontrolle übernommen haben. Natürlich sind da dann ganz schnell aus allen Herren Länder Leute hinzugestoßen. Ich verstehe nicht, wie man keinen Zusammenhang zwischen Amis gehen raus und ISIS breitet aus sehen kann.


Der IS in seiner jetzigen Form wurde in Syrien stark, wo er von Leuten von "Al-Quaida im Irak" auf die Beine gestellt wurde (wie auch die Nusra-Front AFAIR).  Man kann also sagen dass der IS ein Resultat der US Invasion ist, er hat aber relativ wenig mit Obama zu tun.  Dazu kommt noch dass es ab einem gewissen Zeitpunkt müßig ist über Kausalität zu diskutieren.  Nehmen wir an der Irak wäre 2011 noch in Saddams Hand gewesen und alles andere wäre wie auch jetzt abgelaufen.  Was dann?  Hätte Saddam eine Invasion gestartet?  Wäre seine sunnitische Minderheitsdiktatur stabil geblieben?  Bevor 2011 galt Syrien als ein ziemlich starker Staat und die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Disintegration wie man es jetzt beobachten konnte als sehr niedrig.  Alles in allem gibt es zu viele Variablen als dass man sagen könnte wie ein Arabischer Frühling in dieser Situation ausgesehen hätte.  Ich persönlich halte das ethnische Make-up des Irak und auch Syriens für entscheidend für die Blutigkeit und Härte der Bürgerkriege, aber sogar in diesem Punkt gibt es Stimmen die das anders sehen.

Aber egal, zum IS.  Ich denke keiner weiss zu 100% wie die Lage vor Ort wirklich aussieht.  Der IS ist sicherlich nicht synonym mit Ex-Baathisten, siehe die ganzen Ausländischen Kämpfer, die syrische Komponente und die Führungsspitze die sich eher aus Ex-Al-Quaida Leuten zusammenzusetzt.  Ex-Baathisten scheinen im Irak in der Tat eine wichtige Rolle im "sunnitischen Widerstand" zu spielen und haben sich notwendigerweise unter das Dach das IS begeben.  Ich würde annehmen das bei einer hypothetischen Konsoldieriung des IS diese alten Eliten relativ schnell durch jüngere und ideologisch konformere "IS-Männer" ersetzt würden.  Unter der jetzigen Lage wird man es aber wohl nicht allzu genau damit nehmen wer da unter ihrer Flagge für sie kämpft.


>>Es ist kein Strohmann, es ist eine Antwort auf:
>>
>>"Ungenauer gehts nicht?
>>Zu Russland und Georgien fällt mir das hier ein:
>>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/7692751.stm]"
>
>Was? oO Du hast das Thema begonnen, nicht ich: "Du könntest dir z.B. ansehen wie Russland in Moldau oder Georgien verfährt und das mit der Ukraine vergleichen."


Ja, als Antwort auf deinen Ukraine Bullet-Point im Ausgangspost.  Es gibt halt genug "Freunde Russlands" auf Seiten der Linken und dein Reply schien auch in Richtung Verteidigung/Relativierung Russlands zu gehen.  Ich wollte dir jedenfalls nichts in den Mund legen was du nicht gesagt hast.
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