Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 14.11.2015 03:11 Uhr
Thema: Re:Master Of None (Netflix) Antwort auf: Re:Master Of None (Netflix) von Sascha
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>> Die schwarze Lesbe ist dope, die sollten ruhig mehr mit der machen.
>> Offensichtlich halt schwierig, wenn der leading man (!) hetero ist und dessen
>> Probleme im Vordergrund stehen. Aber die paar Dialogszenen die sie hatte waren
>> schon kuhl.
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>Ich träume auch immer davon, dass solche Figuren mehr
>Platz bekommen, aber das passiert meistens nicht.


OITNB. Tastee bzw. deren Schauspielerin spielt auch in ner Folge mit. Das Mann-Frau-Gefälle ist ja wieder noch ein Thema...

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>> Ich hab aber auch nichts grundsätzliches gegen Apatow- und Seth-Drogen-Filme.
>> Wobei die imo nochmal was ganz anderes sind als Master of None. Mumblecore ist da
>> wirklich gar nix, falls du das meinst (wäre wohl der naheliegendste vergleich
>> beim Stichwort "Laber-Komödien").
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>Gerade mal nachgeschlagen, was Mumblecore so ist. Das nicht generell. Aber es gibt
>diese Angewohnheit in bestimmten Komödien, banale Dialoge, wo nach dem zweiten
>Satz alles gesagt ist, ins teils unendliche zu ziehen. Erst wird wiederholt, was
>der andere gesagt hat, dann wird etwas dazu gefügt, was vom anderen wiederholt wird
>- "Wir können das - Ja, wir können das - Wir können das wirklich - Könnte XY das
>auch - XY könnte das nicht, aber wir können das... weitere Varianten Folgen - was
>sich so oder ähnlich in vielen Kömodien und/oder Rom-Coms der letzten Jahre findet.
>Und das ist meistens kein Ausrutscher, sondern Kalkül um aus einem 30 Seiten Dreh-
>buch ein 60 Seiten Drehbuch zu machen (Mir egal, wie viele Seiten Drehbücher haben).


Eine Minute = Eine Seite als grobe Faustregel. Und ja, je mehr Dialog desto länger. Ich weiß nicht genau was du meinst, aber so ungefähr. Du hast nur die erste Folge gesehen? Es ist halt eine Näherung an naturalistischen Dialog, wo du auch viele Redundanzen hast ("Das hatter nicht gemacht!" "Doch, hatter!" "Schnack nich!" "Fo' real!").

Das ist aber nicht identisch mit reiner Dialogmenge. Gilmore Girls oder klassische Hollywoodkomödien waren extrem Dialoglastig (Screwball-Komödien besonders) und die Bücher entsprechend lang (Im Drehbuchformat wird Dialog immer doppelt so stark eingerückt wie Szenenbeschreibungen und Regieanweisungen), es kann auch daran liegen dass die Bücher besonders dünn sind und die Dialoge teilweise improvisiert werden. kann man im nachhinein schwer sagen. Curb Your Enthusiasm hat zum Beispiel nur Szenenoutlines und grobe Handlungsanweisungen, ansonsten ist der Dialog komplett improvisiert. Sowas ist üblich, unüblich ist nur, dass die ganze Zeit zu machen.

>Wenn man früher einen 1000 Wörter-Aufsatz schreiben musste, hat man auch immer
>kreativ versucht möglichst verschwurbelte Satzkonstrukte zu bauen um Worte zu
>schinden.


Naa ich denke das isses nicht. Aaron Sorkin wäre der einzige, dem man da den Vorwurf machen könnte von den bekannteren, aber auch da eher für The Newsroom. Aber vom Writing her was anderes (Sorkins Dialog ist eben nicht naturalistisch, sondern hochkünstlich und steht in der erwähnten Screwball-Tradition bzw. reicht sogar zurück zu dem Grandstanding aus Gilbert&Sullivan-Musicals und Frank-Capra-Filmen).
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