Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 20.08.2015 16:13 Uhr
Thema: Re:Buchtips von Ossis erbeten Antwort auf: Re:Buchtips von Ossis erbeten von Escobar
>>Besonders die Arbeiten von Wolfgang Kohlhaase fand ich super, aber du suchst ja >nicht nach Filmen.
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>Hätte ich jetzt auch kein Problem mit. Sind dessen Arbeiten denn schmerzfrei verfügbar?


Die Filme dürften auf DVD erhältlich sein, weiß da jetzt aber ehrlich gesagt gar nicht bescheid. Ich hab die Filme immer im Rahmen irgendwelcher Vorführungen gesehen. Aber wenn es "Solo Sunny" und "Der Aufenthalt" nicht auf DVD gäbe, wäre das ein veritables Verbrechen.

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>>Kohlhaase hat auch einen Erzählungsband geschrieben und afaik was >autobiografisches, das ist dann wohl keine dynastisch ambitionierte >Hochwichtig->Literatur, aber gerade bei Vorlesungen, wo er aus dem Nähkästchen >plauderte, fand ich den ungefiltert und unbeeinflusst menschlichen Blick auf alles >sehr gut. Der Typ ist sehr, sehr klug.
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>Ich finde da jetzt nur Drehbücher, kannst du da bitte etwas präziser werden? Das ginge genau in die Richtung, die mich interessiert.


[http://www.amazon.de/s/ref=a9_sc_1?rh=i%3Astripbooks%2Ck%3Awolfgang+kohlhaase&keywords=wolfgang+kohlhaase&ie=UTF8&qid=1440079797]

Der oberste Artikel ist die Anekdotensammlung, der zweite der Erzählband. Ich hab auch mal "Wie es leuchtet" von Thomas Brussig an meinen Vater verschenkt, der mochte das. Der fand aber auch betäubungsmittelrezeptpflichtige Lektüre wie "Nachtzug nach Lissabon" gut.

Was ich sowohl bei Kohlhaase als auch meinem ehemaligen Prof mochte, war deren no-bullshit-attitüde. Die waren wirklich sehr unprätentiös und beides sehr wache, rege Köpfe, aber eben keine Lautsprecher, was gerade in der Medienbranche ja schon sehr scheiße ist. Dafür kriegt man etwas, was in der fast ausschließlich westdeutsch dominierten Aufarbeitungs- und Problematisierungskultur völlig fehlt, nämlich die Beobachtungen, wie sich ein nicht doofer Mensch in so einem Land im Alltag verhält. Ohne, dass daraus gleich ein aufopferungsvolles Heldenepos werden muss, sondern einfach "gelebtes Leben", auch mal ohne dramatischen Stasi-Subplot und der Frage am Ende, ob wir auch alle fein was gelernt haben.

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 20.08.2015 16:22 bearbeitet.***
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