Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.03.2015 19:22 Uhr
Thema: Re:NDR-Unterhaltungschef ergreift das Wort Antwort auf: Re:NDR-Unterhaltungschef ergreift das Wort von Don Cosmo
>>Uiuiuiuiuiuiui. Kann der für sowas ne Vertragsstrafe kriegen?
>
>Das ist auch was, das ich mich gestern schon gefragt habe. Zum einen haben Leute für ihn angerufen und Geld bezahlt, das quasi verpufft. Gut, das ist in den meisten Fällen wohl maximal im einstelligen Eurobereich, aber dennoch. Andererseits ist ja nicht gesagt, daß Ann-Dings dann gegen RunnerUp2 auch wirklich im Finale gewonnen hätte? Die Leute, die für Kümmert gestimmt haben, könnten sich verteilen auf alle gleichmäßig (dann wäre Ann-Marie wirklich "Sieger") oder eben auch auf einen anderen konzentrieren.


Jup.

Andererseits hat er seine "vertraglichen" Pflichten erfüllt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Televote zum ESC rechtlich bindend ist, wäre ja auch Schwachsinn.

>Gibt es Zahlen, wie viel für wen angerufen wurde in den jeweiligen Votings?

80% für ihn im letzten Durchgang.

>Und grundlegend denke ich, daß es da Klauseln gibt: Was passiert, wenn man gewinnt, was muss man dann alles machen oder wer zahlt Reise und Hotel und Co in Wien. Und sicher auch, was passiert, wenn man dann als Gewinner dort nicht auftritt. Hoffentlich hat Kümmert das nicht so EULA-Mäßig gemacht und einfach "Agree" geklickt...

Hm. Kann ich mir widerum nicht vorstellen, Reise und so wird ja alles erst Tage und Wochen später organisiert.

Aus zwei Gründen wäre ich, würde ich für ihn bzw. er für mich arbeiten, mit dem nächstbesten hammerähnlichen Gegenstand in Richtung seiner Garderobe geRANNT:

1. Mir kann keiner, erst recht nicht der Gewinner (!) einer Castingshow, erzählen, dass er AUF EINMAL vom ganzen RUMMEL überwältigt wurde. Castingshows sind die häßlichste Fratze der Leistungsgesellschaft, mit all ihrem inszenierten Druck und ausuferndem Hype aus reinem Selbstzweck. Würden wir hier von einem 16-20jährigen Backfisch reden, na gut. Aber der Mann ist 28 Jahre alt. Man kann mir ja viel Scheiß erzählen, aber NICHT, dass es ihm erst nach seinem zweiten Auftritt wie Schuppen von den Augen fiel, dass das alles zu viel für ihn wird. Weil, und das ist wichtig,

2. er nicht allein auf der Welt lebt.

Ich war mal in einer ähnlichen Situation: Ich wurde noch zu Studienzeiten in einer (kleinen) Konkurrenz ausgewählt und sollte was machen. Mir ging es zu der Zeit (Haha, so lang dauert das Elend schon) ziemlich schlecht, kopftechnisch, und ich hab die Aufgabe ursprünglich nur aus reinem Pflichtgefühl gemacht und sowieso keinerlei Herzblut drin. Ich fühlte mich zwar geschmeichelt, aber nach reiflicher Überlegung habe ich die Kröte geschluckt und abgelehnt, auch wenn der Mensch, bei dem ich deswegen zu Kreuze kriechen musste, mich danach erst recht für Abschaum hielt und unglaublich enttäuscht sein würde und blablablabla. Boah, ging's mir danach BESSER.
Der Punkt ist: In meiner Situation hatte ich erstmal das Glück, dass sich in besagter Konkurrenz eh keiner drum gerissen hat, sich als Sieger hervorzutun (Andere hätten meinen Platz einnehmen könnten, alle von ihnen lehnten dankend ab). Und dann habe ich die Reißleine gezogen LANGE bevor mehr als zwei Leute in die Geschichte involviert waren, und niemand da groß Arbeitszeit hinein investiert hatte.

Jetzt war meine Konkurrenz in jener Anekdote kein großes Ding. Trotzdem gehört es zur generellen persönlichen Integrität und professionellem Verhalten dazu, nicht die Zeit und das Geld anderer Leute ohne Not wegzupissen. Man muss Respekt davor haben, dass andere Leute da genauso wie man selber ihre Zeit und ihre Arbeit hineininvestieren, und die auf die Art und Weise so richtig in den Arsch getreten werden. Auch wenn nach aussen hin niemand auf ihn draufhauen will, nicht zuletzt weil alle wohl Angst haben, dass der Gute sich etwas antun könnte (Eine Sorge, die glaube ich jeder, der das gesehen hat, gut nachvollziehen kann) - he'll never eat lunch in this town again. Die haben ALLE ne dicke Krawatte auf den, keine Frage. Universal wird ihn nach seinem Album fallen lassen wie ne heiße Kartoffel und wenn er Glück hat kann er ein mal im Fernsehgarten vorbeischauen um Promo für dieses zu machen und dann heißt es "Tschö mit Ö", auf Nimmerwiedersehen.

Es ist ja nicht so, als wenn wir es hier mit dem nächsten Paul McCartney zu tun hätten, sondern nur jemandem, der schön die Kompositionen anderer singen kann. Wenn er wirklich signifikant an den Liedern mitgearbeitet hat (Was in den Filmeinspielern zumindest behauptet wurde), dann ist er ein Singer-Songwriter der allerdurchschnittlichsten Sorte, bei dem lediglich die Stimme hervorsticht. Ohne ein dichtes Netz aus fähigen Kollaborateuren kann der in Zukunft wirklich nur noch Joe Cocker-Cover für 250 magere Eurönchen im Rahmen von Kneipenkonzerten einnetzen, aber sonst nüscht.

Die Leute im Televote sind angepisst, die ARD ist angepisst weil es MAL WIEDER eine Farce war, und ALLE ANDEREN Mitbewerber sind zurecht angepisst. Seine A&Rs und Plattenfirmenfutzis haben eine Krawatte von hier bis Düsseldorf, natürlich "allerhöchsten Respekt" (Ließt man irgendwie immer mit nem Yogi-Löw-Akzent, oder?) und so weiter, aber die machen wahrscheinlich auch drei Kreuze, wenn sie mit dem nicht mehr zusammenarbeiten müssen.

Es gab mehrere (!) Momente, aus dieser Sache rechtzeitig auszusteigen, ohne seine Karriere wegzupissen. Himmel, er war an dem Tag angeblich superkrank mit 40 Grad Fieber. THIS IS YOUR OUT. TAKE IT!

Das hat nichts mit der "unerbittlichen Leistungsgesellschaft" zu tun. Da gibts WIRKLICH andere, zutreffende Beispiele für. DAS ist Dramaqueen-Gehabe, unprofessionelles, unverantwortliches und respektloses Verhalten, auch wenn die Gründe dafür definitiv schwere Depressionen oder ähnliches sind, da muss man spätestens wenn die Einkünfte und der Lebensunterhalt dritter mit drinhängen und megaviel Kohle trotz der Situation, so scheiße sie auch sein mag, seiner Verantwortung für andere Gewahr sein. Wenn hier Leute ankommen mit sowas wie "Ja, er ist ein Rocker, er tritt halt auf, komme was wolle"... Bullshit. Aber sowas von. Sich ohne Not DIESE Bühne für so eine Aktion auszuwählen, ist asig gegenüber jedem, mit dem er da zusammengearbeitet hat.
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