dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 16.09.2014 16:14 Uhr
Thema: Re:Ganz sicher keine Piraten Antwort auf: Ganz sicher keine Piraten von Bullitt
>Die Piraten sind nie eine Protestpartei gewesen, dazu war ihr Themensprektrum viel zu schmal.

> aber dass interessiert dem Protestwähler erfahrungsgemäß ja ohnehin nicht.

Ich kürze den Mittelteil mal raus, weil die außerordentlichen Wahlergebnisse der Piraten eben doch ein gewisses Protestwählerpotenzial ausgenutzt haben. Es war schick, Piraten zu wählen, weil die neu, frisch und anders waren. Wen interessieren schon politische Programme?

Der aktuelle Erfolg der AfD basiert imo auf der gleichen Unzufriedenheit mit etablierter Politik wie der Erfolg der Piraten. Die spannende Frage richtet sich dann an die Nachhaltigkeit dieser Erfolge.

Der Untergang der Piraten lag imo an 2 Aspekten: Die Partei hat es nicht geschafft, eine neue Art von Parteipolitik zu leben, die ja eigentlich zum Markenkern gehörte. Stattdessen gab es viel Streitereien, Heimlichkeiten statt versprochener Transparenz, dazu das übliche rechte Gesindel, was solche Neuparteien anlocken.
Und zweitens wurde ihr Kernthema blitzschnell von den großen Parteien adaptiert, gleichzeitig ist es dank großer Krisen aus den Nachrichten verschwunden.

Die AfD tritt deutlich bodenständiger auf, die Botschaften triefen ja vor nationalbürgerlicher Spießigkeit, ein Spektrum, das früher noch von der CDU bedient wurde. Solch einfache Botschaften präsentiert auch die LINKE regelmäßig, von daher hat die AfD ohne Regierungsbeteiligung imo die gleichen Chancen, sich dauerhaft als Alternative zu präsentieren.

Irgendwie komme ich so zu dem Schluss, dass die AfD zwar jetzt als Protestpartei hohe Gewinne erzielt, darüberhinaus aber realistische Chancen hat, abseits der Protestwähler eine bestimmte Wählergruppe jenseits der 5% dauerhaft für sich zu gewinnen, eben der Teil, der heute zwischen CDU und NPD/REP und Co. pendelt, zumal das Thema Zuwanderung und 'Islam gehört zu Deutschland' ja ausschließlich mit dem moralischen Zeigefinger, sprich absolute Toleranz, von den etablierten Parteien behandelt wird, und man damit die Sorgen einiger Gruppen doch etwas flott wegwischt.
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