dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.09.2013 15:41 Uhr
Thema: Re:Die eigene Medizin schmecken Antwort auf: Re:Die eigene Medizin schmecken von D@niel
>Die Fahrer bei Subunternehmern von Hermes haben weder AN-Vertretungen noch sind ihre Jobs irgendwie tarifgebunden. Die Subunternehmer selber sind auch nur arme Schweine, die diesen Zustand nicht ändern können. Und wenn Du einmal erlebt hast, wie gnadenlos im Speditionsgewerbe mit Subunternehmen umgesprungen wird, dann begreifst Du auch, dass da kein Regulativ greift. Das ist Ausbeutung in Reinkultur. Genau deswegen greift man ja auf Subunternehmer zurück. Die kosten nicht viel, werden im Gegensatz zu einem Festangestellten pro ausgeliefertem Paket bezahlt und man kann einen erheblichen Teil des unternehmerischen Risikos auf sie abwälzen.

Ich stimme Dir zu. Das Beispiel mit den Hermes-Fahrern fiel mir erst später ein, von daher habe ich es dann vielleicht nicht klar genug formuliert, dass ich es auch so sehe, dass in bestimmten Branchen die ersten Lösungswege, die ich genannt habe, schon "durch" sind.

Die Subunternehmer, die für Hermes fahren, sind beschissen dran. Da sie ja irgendwie selbstständig sind, greifen auch die normalen AN-Schutzmechanismen nicht.

Jetzt würde ich aber erst mal schauen, ob da nicht die Gesetze gegen Scheinselbstständigkeit fehlerhaft sind, wenn sie in diesen Fällen nicht greifen.


>Und zur Verantwortung der Kunden: Ich bitte Dich. Ein beliebtes Argument, aber im Grunde nur ein Abschieben der Verantwortung der Unternehmer an den Kunden.

Du unterschätzt die Macht der Kunden. Öffentlicher Druck ist immer ein geeignetes Mittel. Es wird nicht automatisch besser, aber es ist natürlich ein Aspekt, der reinspielt, wenn es um "komplette" Information geht als Voraussetzung für ein Funktionieren des Marktes.

[http://www.fr-online.de/arbeit---soziales/paketdienst-hermes-hungerloehne-bei-der-otto-tochter,1473632,22554576.html]


>Genau solchen Leuten würde ein gesetzlicher Mindestlohn helfen. Und in dem Bereich zieht nicht einmal die beliebte Drohung mit Abwanderung.

Auch dazu ist der FR-Artikel interessant.
Noch mal zu meinem Begriffsverständnis: Gesetzlicher Mindestlohn = unterste Lohngrenze für jeden Job in ganz Deutschland. Das wäre für mich das letzte Mittel, wenn ich spezifische Mißstände nicht in den Griff bekomme.

Einen tariflichen Mindestlohn für das Transportgewerbe gibt es afaik, den Hermes aber offenbar umgeht, was beim gesetzl. Mindestlohn vielleicht auch möglich wäre.
< Auf diese Nachricht antworten >