Clubmaster  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 10.02.2013 17:42 Uhr
Thema: Re:Berlin Gothic Antwort auf: Re:Berlin Gothic von Fuse

>Darauf wollte ich auch hinaus. Der Punkt ist, dass Lightroom erheblich einfacher und komfortabler zu "erlernen" ist, als Photoshop. Bei letzterem sind die Einstiegshürden m.E. deutlich höher. Natürlich braucht man dennoch Wissen, wie sich welche Einstellungen (insbesondere im Zusammenspiel) verhalten. Aber es sind halt wirklich nur noch Schieberegler; die Usability ist bei Lightroom schon klasse. Wenn man eine Ahnung hat, was welche Effekte hevorruft oder verstärkt, geht es mit Lightroom sehr flink.

Genau deswegen ist es ja so geil, Photoshop ist mir viel zu übermächtig. Und solange ich nicht aktiv in das Bild selbst eingreifen will (also Sachen rauschneiden und ersetzen, manipulieren etc. also das wofür Photoshop so berüchtigt ist), reicht mir Lightroom vollkommen aus. Lightroom ist tatsächlich einfach nur eine digitale Dunkelkammer und kein Grafikprogramm. Sobald ich soweit manipulieren will, dass ich Photoshop brauche, habe ich's nicht mehr mit Fotographie, sondern mit Grafik zu tun. Und das ist wieder was völlig anderes.  
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>>Klar, kann man mit Lightroom und co. extrem viel machen, nur muss man immer noch selbst entscheiden ob und wenn ja, was und wie gemacht wird. Das kann einem kein Programm abnehmen. Das "Auto-Tune" der Bildwerte ist ja nur errechnet, mit ästhetischen Kriterien hat das wenig zu tun. Die muss man immer noch selber ran.
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>Sicher - man braucht weiterhin Hintergrundwissen. Ohne passiert auch im Lightroom nichts. Zumindest nichts erwähnenswertes. Nichtexistentes ästhetisches Gespür kann freilich auch Lightroom nicht ausgleichen.


Das meinte ich, ja.  
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>>>Allerdings sind die Motive und Einstellungen bei Club trotzdem gut, da hat er definitiv ein bisserl Gespür für.
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>>Dat find isch juut.
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>Das Wissen und "Gespür" eignet man sich ja mehr oder weniger zwangsweise an, wenn man sich mit Filmwissenschaft so ernsthaft beschäftigt, wie Du es getan hast (tust?). Wenn man Bilder, Einstellungen und Montagen studiert und häufig analysiert, weiß man danach "natürlich" auch, worauf man beim Fotografieren achten muss, damit Fotos spannender wirken, als Kevins Ick-uff-Malle-am-Strand-Bilder. (geschlossene oder offene Motive, Wirkungen von Linien, Kurven, Ober-/Untersicht, Goldener Schnitt, bla.)


Ich wünschte manchmal es wäre so. Es ist aber ein großes Missverständnis zu meinen, dass bloßes Wissen zur Ausführung befähigt. Generationen von enttäuschten Kunstwissenschafts-StudentInnen können davon ein Liedchen singen. Ich kenne Literaturwissenschaftler, die ihr Leben lang sich durch die Weltliteratur gelesen haben und sehr viel davon verstehen, deren eigene "literarische" Versuche jedoch geradezu peinlich schlecht sind. Das wissen sie auch und können trotzdem nichts besseres zustande bringen. Andere wiederum bringen es zu so einer Art Expertenliteratur, die weiß, auf was ein gebildeter Leser anspringt und welche Knöpfe man drücken muss, damit man dem Intellekt und gerade herrschendem "guten Geschmack" schmeichelt...

>Aber die meisten Bilder sind wirklich schön! Nur die schrägen wirken (imo!) ein bisserl "pseudo". Ich denke du weißt, was ich meine. :)

...und das ist genau das, was Du sehr richtig mit "pseudo" betitelst. Immer dann wenn es anstregend wird, wenn man drüber nachdenkt wie man das Bild noch verbesern könnte, wird's schlecht. Denn dann fängt man an, das Faktenwissen anzuzapfen ("Schrägen wirken dynamisch und somit optisch interessanter"). Das stimmt dann zwar, aber wirkt "falsch" im Sinne von fake. Ein schmaler Grad!
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