Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.06.2011 09:28 Uhr
Thema: Sonst wäre ich wütend - altrimenti mi arrabbio Antwort auf: Bücher und Lesestoff Thread part 2 von Michael K.
Wie man bei einem solchen Titel nur einen faden 08/15-Mist wie "Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme. Die Autobiografie." aufs Cover klatschen kann, ist mir recht unverständlich.

Gestern habe ich die Autobiografie fertig gelesen und fand sie eher mittelprächtig. Obwohl man so einiges über Carlo Pedersoli erfährt, das man vorher noch nicht wusste, so bleibt alles sehr oberflächlich und wirkt mehr kurz abgehakt als ein Schwelgen in Erinnerungen. Ab und an blitzt so etwas auf mit schönen Anekdoten und interessanten Ereignissen, aber viele davon hätte auch irgendwer sonst schreiben können (hat es evtl. auch oder war er alles selber?). Für mich waren und sind durchaus die Filme das wichtigste und interessanteste, wenn dann nur kurz angerissen wird "und dann 19XX haben wir Vier Fäuste gegen Rio gedreht vom fantastischen Regiesseur XY, dem Soundtrack des unendlich begabten YZ und produziert vom einzigartigen ZX. Das war mein zweiter Film in Südamerika. Danach haben wir in Miami bliblablo", fehlt mir das Herzblut.
Und generell werden dauernd die Leute viel zu sehr über den Klee gelobt, die an irgendwas beteiligt waren, (damit meine ich dann nicht Leone, Moricone, Fellini und viele andere, mit denen er zu tun hatte), aber diese ständige Ehrerbietung nervt nach einer Weile derart, daß ich mich aktiv geweigert habe, irgendeinen mir zu merken.
Ebenso störend ist das ständige Wiederholen der Tatsache, daß er weder gut englisch konnte, sondern alles nur auswendig lernte, im Gegensatz zum megatalentierten Superstar XY, noch auf einer Schauspielschule war und so weiter. Ständig stellt er sein Können unter den Scheffel und verhält sich so devot, wie man es von seiner Rolle als Bud gar nicht kennt.

Nun, so mag Carlo Pedersoli wohl wirklich sein, aber erquicklich oder befriedigend war das Lesen unterm Strich für mich nicht, am Ende gleicht es mehr einer losen Aufzählung, die sich manchmal selber vorweg greift und viele Details ausläßt. Als Fan von Bud Spencer kriegte ich jedenfalls nicht, was ich erwartet hätte. Eine Art Götterdämmerung ist es aber auch nicht, ich bin wohl eher nur enttäuscht, nicht mehr von dem erfahren zu haben, weswegen ich eigentlich das Buch gekauft habe. Und man hätte es auch mehr im Spirit der damaligen Synchros übersetzen können, so ist es sprachlich ebenfalls nicht sonderlich markant.

cheers
DON

PS: Komisch, wenn man Fäuste kursiv schreibt, schiebt er ä und u zusammen: Fäuste
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