Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 01.09.2010 09:12 Uhr
Thema: Ponyo & Kingdom of Heaven Antwort auf: Halleluja Blu-Ray! von Carnivore
Ponyo war mal wieder ein Film nach Schema Totoro: Ein phantastisches Wesen tritt ein ins Leben von einem normalen Kind und dann passiert was "tragisches", das phantastische Wesen hilft und am Ende sind alle glücklich. Das ist jetzt nicht unbedingt was schlechtes, aber während bei Totoro noch wenigstens einiges mehr an netten Charakteren unterwegs ist, ist bei Ponyo die Cast schon sehr überschaubar. Mir gefallen dann die Filme "Das wandelnde Schloss" oder "Chihiros Reise" deutlich besser, wo nicht nur die Figuren, sondern auch die Welt mehr im Vordergrund stehen, sowie eine größere Rahmenhandlung alles zusammenbindet.
Zudem dachte ich, daß der Zeichenstil diesmal etwas anders ausfallen würde, in einem Trailer meinte ich, es würden dickere Linien verwendet werden, daß es mehr nach Wassermalkasten-Zeichnungen aussieht. So war es "nur" der tolle Miyasaki-Stil.
Unterm Strich verging die Zeit aber wie im Fluge und ich habe den Film genossen, das Ende kommt dann etwas sehr abrupt, weil man sich eigentlich denkt: Okay, jetzt geht es in eine andere Richtung weiter ... aber es ist Schicht im Schacht. Von daher schwingt da das Gefühl mit, daß hier durchaus mehr hätte drin stecken können.

Kingdom of Heaven ist der Director's Cut mit insgesamt 189 Minuten Laufzeit. Der wird ja gleichermaßen geliebt und gehasst, wobei ich mich mehr für Richtung Liebe entscheiden würde, so richtig hat er mich dann aber nicht vom Sockel gehauen, dafür fand ich Orlando Bloom in der Hauptrolle nicht prägnant genug. Russel Crowe als tragischer Held in Gladiator konnte mich da viel deutlicher einfangen als dieser Schmied, der *schwups* fast zum König von Jerusalem wurde. Ansonsten fand ich die Welt und die Charaktere spannend, der Lepra-kranke König, die unterschiedlichen Pläne von Templern, Christlichen sowie sonstigen Fanatikern und den "rechtschaffenen" Rittern, die Muslime und Saladin. Das war interessant und überzeugend dargestellt, die Belagerung von Jerusalem ... alles toll, wenn auch in den Kampfszenen zwar explizit gewaltverherrlichend, dann allerdings nicht sonderlich toll inszeniert. Naja, zumindest war es kein "alle 0,3 Sekunden Schnittgewitter", wie es andere Actionfilme gerne machen.
Also, hat mir gut gefallen, aber bei der Wahl zwischen Gladiator und Kingdom of Heaven zieht letzteres leicht den kürzeren.

cheers
DON
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