Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.01.2009 17:23 Uhr
Thema: "The Walking Dead" (Comic) Antwort auf: Bücher und Lesestoff Thread part 2 von Michael K.
Hatte es 2006 auf der LBM im nahezu einzigen US-Comic-Stand (Crosscult/Ehapa (?)) gesehen und fand das Konzept geil.
Was draus gemacht wurde, ist sehr mager. Der erste Band macht nicht wirklich Lust auf Mehr, und auch wenn der Autor (Robert Kirkman, Erfinder von "Battlepope", wtf) im Vorwort ein paar ganz richtige Dinge über das Zombiegenre sagt, mangelt es ihm doch an Originalität, daraus etwas neues oder interessantes zu machen.
Im Grunde sagt er, dass Zombiefilme dann aufhören, wenn sie eigentlich am interessantesten werden, nämlich wenn die paar Hauptfiguren nach 1,5 Stunden allesamt tot sind. Und das Zombiefilme in ihren besten Momenten zeigen, wie kaputt doch unsere Welt ist. Und das er keinen Film machen will, sondern etwas episches, das eben diesen Apsekt herauskehrt mitsamt Figurenreifung etc.

Ich räume dem Comic ein, eine schwache Exposition zu haben. Was allerdings auch angeführt werden muss, ist die Tatsache, dass eine schwache Exposition für 16 Euro Kaufpreis nicht unbedingt Lust macht, sich für selbe Münze die Fortsetzung zu kaufen, die man dank seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr überschaubarer intelektueller Anforderung in denselben 45 Minuten weghaut wie den ersten Band.

Der Polizist Rick wird auf der ersten Seite angeschossen. Auf der zweiten Seite wacht er in einem Krankenhaus auf, und zieht sich den Zugang aus dem Handrücken. Dann geht er die Treppe runter, Zombies, weglaufen, nach Hause laufen, huch zwei Neger sind meine Nachbarn aber hey wenigstens keine Zombies, ich gehe mit den Negern zu meiner Ex-Polizeistation in Kleinkleckersville, Kentucky, damit sie und ich was zu ballern und Polizeiautos zum fahren haben, dann fährt Rick der Polizist nach Atlanta weil die Regierung alle leute gebeten hat, sich in Großstädten doch bitte etwas zügiger gegenseitig aufzufressen bzw. weil es "sicherer" sei, dann macht sein Auto schlapp und er muss sich ein Pferd klauen, dann ist er in Atlanta und muss gleich wieder raus wegen der vielen Zombies und ein Überlebender kascht ihn und bringt ihn zu einer Wagenburg aus zwei Kombis und einem Wohnmobil, wo er dann OH WUNDER seine Frau und seinen niedlichen Sohn trifft.

Der Rest ist steifes und baukastenhaftes Gerede mit dem Ex-Kollegen, das Camp endlich zu verlassen weil sowieso keine Sau mehr kommt (Der Ex-Kollege von Rick dem Polizisten ist natürlich auch da, weil er die Frau von Rick dem Polizisten in Sicherheit gebracht hat, denn jeder dachte ja, Rick der Polizist sei tot, und dann hat sich Shane der Polizist halt in die Frau von Rick dem Polizist verliebt), ein weiterer Trip in den Stadtrand von Atlanta um da Waffen zu klauen und zurückzubringen, Schießübungen für das halbe Dutzend Überlebender und ein ziemlich vorhersehbarer Schluss.

Leider keine 16 Euro wert, trotz nettem Hardcover. Das Remake von Dawn Of The Dead kriegt man für die Hälfte, es unterhält MINDESTENS doppelt so lang und ist tausendmal geiler für Zombiefans, weil es ihm zum Beispiel gelingt, Horror und Groteske viel pointierter und geiler anzubringen. Das liegt nicht am Medium, ich hab Comics gelesen die absurd geile Sittenbilder entwerfen und/oder scheißgruselig sind, aber "The Walking Dead" ist nichts davon.

Einfach nur mau, nix fesselndes. Kauft weiter Mangas, ihr Käsetorten!

PS: Wenn aus irgendeinem Grund jemand das Comic kennt und es weitergelesen hat und der MEinung ist, dass es toll ist, aber erst nach drei Bänden, der darf das bitte sagen und evtl. auch begründen.
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