Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.08.2008 07:12 Uhr
Thema: Blu-ray: Warner legt Finger in die Wunde Antwort auf: Halleluja Blu-Ray! von Carnivore

Blu-ray: Warner legt Finger in die Wunde

Zunächst schien auf der IFA-Pressekonferenz der Blu-ray Disc Association (BDA) alles
nach Plan zu verlaufen: So verkündete der BDA-Vorsitzende Frank Simonis gleich zu
Beginn stolz, dass das von der Gruppe vertretene HD-Disc-Format auf dem Sprung in den
Massenmarkt sei. Um diese Aussage zu untermauern, präsentierte er eine Vorhersage der
GfK, wonach im Jahr 2008 mit Blu-ray-Filmen 52 und im Jahr 2009 sogar 125 Millionen
Euro Umsatz erzielt würden – ein deutliche Steigerung gegenüber dem vergangenen Jahr,
als man auf gerade einmal 14 Millionen Euro kam. Zudem, erklärte Simonis, könnten
mittlerweile über 70 Prozent der Deutschen mit dem Begriff Blu-ray Disc etwas anfangen.

(...)

Doch dann störte Monica Juniel, ihres Zeichens Vizepräsidentin des Bereichs Internat
ionales Marketing von Warner Home Video, empfindlich die Jubelstimmung: Zwar präsentierte
sie noch kurz einen Trailer der Video-Highlights des Studios für dieses Jahr, überraschte
dann aber mit der Aussage, dass Warner mit der Entwicklung des Blu-ray-Markts bislang
nicht wirklich zufrieden sei. Einer ihrer Hauptkritikpunkte bezog sich auf die extreme
Dominanz der Playstation 3 auf dem Markt der Blu-ray-Player. Zwar habe Warner damit an
sich kein Problem – doch würden gerade PS3-Besitzer eine starke Zurückhaltung beim Kauf
von Blu-ray-Filmen an den Tag legen. So hätten Besitzer von Stand-Alone-Playern bislang
durchschnittlich 5,6 Titel gekauft, während PS3-Besitzer auf gerade einmal 2,5 Titel
kämen. Warner will daher nun den Verkauf von Stand-Alone-Playern mit Bundles und Rabatt-
Aktionen anheizen.

Danach folgte dann sogar ein direkter Angriff auf die Aussage von Frank Simmonis, wonach
70 Prozent der Leute die Blu-ray Disc kennen würden. Anders als von Simmonis impliziert,
lasse dies keine Rückschlüsse auf die Kaufbereitsschaft zu, führte Juniel aus: Laut
Erhebungen von Warner Home Video Research würden gerade einmal 17 Prozent der Deutschen
beabsichtigen, sich einen Blu-ray-Player anzuschaffen. Dabei hätten 57 Prozent der
Befragten geäußert, dass ihnen die Blu-ray-Player zu teuer seien; 53 Pozent erklärten,
mit der Bildqualität von DVDs zufrieden zu sein. Einige anwesende Journalisten dürften
sich an dieser Stelle noch einmal das GfK-Diagramm mit den Blu-ray-Software-Umsätzen ins
Gedächnis gerufen haben. Dort waren eben nicht nur die 52 Millionen Euro zu sehen, die in
diesem Jahr mit Blu-ray erwirtschaftet werden sollen, sondern auch, dass der Umsatz mit
DVD-Titeln in diesem Jahr voraussichtlich noch satte 1,303 Milliarden Euro betragen wird.

[http://www.heise.de/newsticker/meldung/115095]
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