Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 27.11.2007 12:42 Uhr
Thema: Die Horst-Mahler-Biografie in der Titanic Antwort auf: Bücher und Lesestoff Thread part 2 von Michael K.
Geht über zwei Hefte und zeichnet kurz, bündig und auf die abstrusesten Schlaglichter der an abstrusen Schlaglichtern gewiss nicht armen Lebensgeschichte des Mahler Horsts auf und ist konsequenterweise untertitelt mit "Der lustigste Anwalt der Welt", und dem kann nur schwer widersprochen werden.

Horst Mahler, dessen Eltern doch nicht so harte Nazis waren wie heute (von ihm) gern behauptet, und seine Weggefährten, zu denen nicht nur der Bauherr des Europa-Centers oder der Rubbelmann des Mittelmaßgeschwaders, Andreas Baader zählten, sondern auch Otto Schily als Ex-BFF, Gudrun Ennslin und so ziemlich alle aus der ersten Generation der RAF. Wie Homann und Aust gerade noch verhindern können, daß sie beide einer Mahler/Baader-Volksgerichts-Fatwah zu Opfer fallen und dann auf der anschließenden Flucht die Zwillinge von Ulrike Meinhof (Oder Gudrun Ennslin? Man kommt durcheinander bei dem ganzen Namedropping) bei "Hippies auf Sizilien" abholen, et cetera. Mahlers frühes Wirken als Anwalt und Störenfried, MitLabskauser in der Gesellschaft der Alt- und Neureichen des Westberlins der 60er, die komplette Mahlergrafie. Bei dem Teil, wo er zum absoluten Obernazi wird, bin ich noch nicht, aber der Typ war schon seit frühester Kindheit batshit insane, dass kann man jetzt schon sagen. Das erklärt auch so ziemlich alles was der Typ bisher so fabriziert hat.

Vielleicht wird ja enthüllt, wieso dass bei Otto Schily auch irgendwie gewirkt hat. Vom RAF-Anwalt zum Bundesinnenminister. Das Foto, wo man im Vordergrund einen lächelnden Axel Springer sieht und im Hintergrund Mahler und Schily sich einen feixen, hat mich schon ein bischen vor den Irrungen und Wirrungen der Geschichte staunen lassen. Wer weiß, vielleicht wird Miriam Pielhau irgendwann Verteidugungsminsiterin? Oder Bodo Ilgner Bundespräsident?!

Alles kann passieren!

Nur sollte man nicht wie die Vanity Fair den Fehler machen und Mahler als ernstzunehmende Person hofieren. Der Typ ist völlig hilarious und wenn man wirklich nur den scheiß aus den Populärmedien von ihm gehört hat ("NPD-Anwalt") dann hat man vielleicht Angst vor dem. Der Typ ist aber nur ein semi- bis vollkrimineller Spinner, dessen Großmannssucht, Minderwertigkeitskomplex und Bock auf fette Aktionen wie Revolution, Volgsgericht und viertes Reich ihn bei der Stange halten und antreiben, im Grunde so wie der geisteskranke Nachbar mit der Reichskriegsflagge im Garten, der die ganze Nachbarschaft verklagt, weil er völlig hirngeLabskaust ist.

Wie es ein Mensch so konsequent schaffen kann mit den falschen Leuten das falsche zu tun, ist schon beachtlich, der Typ hat offensichtlich Bock drauf, irgendwen anzuscheißen. Wen, ist im Grunde egal, solange er revolutionäre Schriften verfassen und Reden halten kann.

Gott, Friedman. Das dem das nichts ausgemacht hat, mehrere Stunden mit dem in einem Raum zu verbringen. Aber gut, wer da Bock drauf hat.***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 27.11.2007 12:44 bearbeitet.***
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