Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 17.08.2007 12:33 Uhr
Thema: TC Boyle - The Tortilla Courtain Antwort auf: Bücher und Lesestoff Thread part 2 von Michael K.
Sorry, aber auf das Buch komm ich irgendwie nicht klar. Ich hab die ersten 20 Seiten gelesen (en anglais!) und habe die dringende Befürchtung, das Boyle ein quälend langes und irrsinnig deprimierendes Rassismus-Drama vorgelegt hat, das im Grunde nur 280 weitere Seiten elend langer Qual für mich bedeuten würden.

Die Handlung? Ein dicker kleiner Ami fährt mit seinem Acura einen Mexikaner (Ihr wisst schon! "Si, fligeeeeen!") über den Haufen und keiner kriegts mit. Weil er Amerikaner ist und TC Boyle die amerikanische Seele offenbar sezieren kann wie Mengele schildert er die Figur so, das sie bei dem Unfall als allererstes daran denkt, ob das Auto kaputt ist, ob seine vErsicherung steigt und dann erst ob jemand verletzt ist.

Als er dann nach dem verletzten guckt und sieht das es ein illegaler ist, und er nur Französisch von der Schule kann und ihn auf Französisch anspricht, sagt der nur irgendwas von Money und dann drückt der Autofahrer ihm 20 Dollar in die Hand und verpisst sich.

Danach hat er dann kurz selbstzweifel, aber dann wiederum übernimmt der Rassismus seine kleine dumme Seele und er gibt dem Mexikaner die Schuld, das er vor sein Auto gelaufen ist und den Park am Straßenrand verdreckt, in dem er illegal haust.

Der Mexikaner ist natürlich eine arme Sau mit einer 17jährigen schwangeren Frau und derbe verletzt, hat aber nur 20 Dollar. Die beiden führen im Topanga Canyon Nationalpark ein erbärmliches Leben und im Grunde meine ich, die Message des Buchs nach Seite 20 schon verstanden zu haben: Werdet menschlicher, denkt weniger an eure Acuras.

Ja dankeschön.

Was ich bei Boyle (lese ihn zum ersten mal) irgendwie nervig finde sind einzelne Stellen die wie klischeehafte Leseproben aus irgendeinem Universitäts-Creative-Writing-Kurs stammen. Zum Beispiel Umgebungs-Beschreibungen, die stark auf die emotionale Ebene anspielen. Arghl.

Kennt irgendwer das Buch und kann mir sagen ob das wirklich so didaktisch-praktisch-uargh weitergeht oder ob der Mexikaner in wirklichkeit ein Transformer ist der zum Sklaven der Hauptfigur wird und dann im Alltagsleben total unbeabsichtigt rassistische Situationen entstehen, obwohl jeder weiß das die Hauptfigur und "El Beeo Bumble" voll die Buddys sind und nachts böse Transformer zerschroten?
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