Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.08.2023 10:25 Uhr
Thema: Oppenheimer Antwort auf: Nicht zuschauen ist auch keine Lösung [Serien + Filme] von Daiyama
Ich glaub, ich bin einfach kein Freund von Nolan mehr. Ich fand ja schon Interstellar unfassbar scheiße und hab mir Tennet auch gespart bislang. Bei Oppenheimer sind einzelne Szenen gut eingefangen, Effekte sind ganz ansehnlich(allerdings immer total spontan einsetzend und man ist sich nicht so ganz klar, was man da eigentlich sehen soll), Schauspieler leisten gut bis sehr gute Arbeit, auch Sidecast ist hochwertig besetzt.

Aber wie die Szenen ineinander übergehen … mangelhaft. Auch die Art und Weise wie Dramatik entstehen soll, ist nervig bis unerträglich. Einmal wollen sie Oppenheimer entlocken, ob er Skrupel hat und so, da schwillt der Sound an und AN UND AN. So laut, dass man kaum mehr den Dialog versteht, um dann bei der Antwort von Oppenheimer wieder komplett auszusetzen. Ja, hat Wirkung, aber vor allem nicht die gewollte.

Die Darstellung von Trinity, also dem ersten A-Bomben-Test war derartig enttäuschend, keine Ahnung, was Nolan da geritten hat. Da hätte man viel mehr draus machen können, manche der Plakate waren da eindrucksvoller. Natürlich kann der Kerl auch nicht mal die Handlung chronologisch erzählen, sondern wirft den Zuschauer so hin und her und zurück und manches in S/W: aber das ist nicht in der Vergangenheit, sondern Zukunft und man braucht ne Weile, um das zu durchschauen. Und dann sagen die Lippenbärtchenträger „Ah, ja, super, da kann man vortrefflich nachher drüberpodcasten, wann was stattgefunden hat!“

Warum man das in einer Biographie machen muss, wo der Twist halt irgendwie … spärlich ist: Mei, weil sich Nolan halt nicht weiter entwickelt. Und man hat eben auch 20 Wissenschaftler aus der Zeit, die da rumspringen und das macht es nicht leichter, zu erkennen, was wirklich passiert. Trotz der drei Stunden Laufzeit erfährt man über den Menschen Oppenheimer erstaunlich wenig, auch die Quantentheorie wird nur ganz kurz angerissen, die Funktionsweise der Atom-Bombe ebensowenig.

Am Ende beleuchtet der Film eigentlich nur die Frage, wie man logistisch das Manhatten-Project gewuppt hatte und welche Probleme man in dem dritten-Welt-Land hat, wenn man auch nur mal drüber nachgedacht hat, wie Sozialismus oder Kommunismus genau funktionieren und dessen positive Aspekte sein könnten. Ein letzter Aspekt ist die Frage, wie viel Anteil die Wissenschaftler an den Toten durch die Bombe haben und wie man das Wettrüsten um die H-Bombe verhindern könne. So richtig erfüllend ist das jedoch nicht.

Für wen der Film am Ende sein soll, weiß ich nicht so recht. Schauspielerisch auf jeden Fall toll durch den Hauptdarsteller (Name vergessen), sonst nix ganzes und nix halbes. Und Nolan ist für mich noch mehr zum Depp geworden…

2 von 5 Milliarden Dollar Manhatten-Project-Budget
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