Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.02.2023 22:01 Uhr
Thema: Strange World (D+) Antwort auf: Nicht zuschauen ist auch keine Lösung [Serien + Filme] von Daiyama
Hat den turzilla auch schon gesehen?

Die Kluft zwischen Disney und Pixar wird immer größer. Technisch ist das kaum mehr voneinander zu unterscheiden, maximal vom künstlerischem Gesichtspunkt und dem Detailgrad. Wo ist also die Kluft: Beim Storytelling und der … Wokeness. Wo Pixar einem einfach eine Geschichte erzählen will, welche offenbar jemand für sich spannend findet und ohne große Agenda, hat man bei reinen Disneys immer das Gefühl, dass hier auch noch die moralische PC-Keule geschwungen werden muss.

So sind auch hier wieder vollkommen grundlos männliche Neben-Figuren tollpatischige Idioten und weibliche Charaktere unfehlbare Tausendsassas. Dazu ist der Sohn der Hauptfigur homosexuell und dem Hund fehlt ein Bein, damit auch wirklich jede Gruppe sich irgendwie repräsentiert fühlt. Wenn es denn in die Story sinnvoll integriert werden würde oder einen Mehrwert hat … sicher, warum nicht? Wie ist es, unter den Vorurteilen zu leiden und dennoch jeden Tag sein Bestes zu geben? Aber in SW macht es einfach keinen Unterschied, ob der Bub nun einen anderen Kerl liebt oder ein Mädel oder Tiere: Das findet in der Geschichte weder statt, noch wird es irgendwie mehr als in Nebensätzen thematisiert, dass der Sohn eben verliebt ist. Keine Motivation oder Stellungnahme, einfach nur „Der ist schwul, bitte alle, die auch schwul sind, das gut finden, dass wir an euch denken!“ Und der dreibeinige Hund ist nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen … aber Hauptsache invalide.

Das muss einen alles nicht vom eigentlichen Film ablenken, der nicht viel mehr als „Reise ins Ich“ und „Reise ins innere der Welt“ mehr schlecht als recht verbindet. Würde man über die Geschichte etwas länger als 2 Minuten nachdenken, würde man tiefe, tiefe Logiklöcher allerorten finden. Auch das muss einem bei einem Eye-Candy-Abenteuer-Entdecker-Film nicht unbedingt stören. Leider bleibt dann relativ wenig übrig, worüber man sich wirklich freuen kann: Es sind keine guten Witze drin (außer man will über das starke Geschlecht kichern, das versagt, weil „es wurde mal Zeit“), die Optik haut einen halt auch nicht mehr aus den Socken heutzutage und die Handlungswindungen riecht man halt 5 Meilen gegen den Wind.

So bleibt am Ende wirklich nicht viel übrig, was schade ist, weil die grundlegende Prämisse, Setting und Design mir eigentlich gut gefallen haben. Wenn man das alles nur als Vehikel für seine Agenda nutzt und darüber vergisst, ne gescheite Story zu schreiben und unterhaltsames zu schaffen, tja … dann kriegt man genau so einen Film raus.

Gerade noch so 2 von 5 Atom-Rosenkohls

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