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| Thema: Re:So allgemein... | Antwort auf: So allgemein... von PUH | |
| >Da macht es sich ziemlich bemerkbar, dass die Kids nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit und ihrem Leben anfangen sollen. Wenn ich nichts kann, und nichts weiß, und nichts vorgelebt bekomme, und keine "Freizeit-" Angebote habe, dann mache ich, was einfach ist. Das mit dem Rasierschaum ist quasi sprayen für Anfänger. Mit Eiern werfen eine Vorstufe für Sachen kaputtmachen (passiert hier des öfteren, dass auch Nachbarschaftsprojekte zerstört werden.) >Ich hab nichts gegen Action und Streiche, meinetwegen auch krasse Sachen, aber man könnte sich ja auch coole, fantasievolle Sachen ausdenken - aber das ist nicht drin. Für mich offenbart sich darin reine Hilflosigkeit. Imho müsste man da dringend ran. Bei uns hier im wilden Süden gibt es die Tradition des "Maischerzes", in der Nacht zum ersten Mai hat man Leuten einen kleinen Streich gespielt, oder so sogar kleine politische Statements an die Gemeinde/Stadtverwaltung abgegeben. Ich konnte es als Kind oft kaum erwarten zu erfahren, was sich die Jugend wieder ausgedacht hat. Natürlich war da auch manchmal Mist dabei (einmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes), aber meist fanden es alle Parteien lustig und es ist so gut wie nie Schaden entstanden. Die Projekte wurden von langer Hand geplant und ware teils so cool gemacht, dass man sie gar nicht gleich abmontiert hat, sondern ein paar Tage stehen ließ, damit alle sie bewundern konnten. Das ist nun aber schon Jahrzehnte her, mittlerweile ziehen jetzt nur noch zehnjährige durchs Dorf und verteilen Rasierschaum, Klopapier und Zahnpasta. Wobei man dazu sagen muss, dass wir in dieser Zeit auch vielfältige Jugendtreffs hatten, sei es nur am Dorfbrunnen zum Quatschen, die gibt es heute nicht mehr, das Jugendzentrum ist geschlossen und im öffentlichen Raum ist die Jugend unerwünscht. Das ist teilweise berechtigt, es war oft laut und vermüllt, aber das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass sich den Kindern keiner mehr annimmt - nicht mal die eigenen Eltern. Kinder kommen mit einem knappen Jahr in die Kita und dann war's das oft mit Eigenengagement. Dann diskutieren sie zwar über schlechte Eingewöhnung und Erzieher, die ihrem Spross zum Mittagsschlaf auf die falsche Seite legen, oder über fehlende Bio-Zertifikate beim Mensafraß, anstatt sich mal die Mühe zu machen und morgens zehn Minuten was einzupacken was ihr Kind mag, oder ggf. vielleicht abends schon was vorzubereiten. In der ersten Klasse hatte ein Mädchen aus Yunas Klasse beim Schulausflug mal eine Tüte Chips als Vesper dabei! Selbst in den Ferien dann Kinderbetreuung und Mini-Club, bis die Kinder dann zu alt dafür werden und die Eltern irgendwann merken, dass da im obersten Zimmer noch was vor sich hinschimmelt. Ja, und dann ist die Panik oft groß, weil beide Parteien sich nie richtig kennengelernt haben und deshalb auch nicht wirklich miteinander auskommen. Daran ist ausnahmsweise nicht in erster Linie die Politik schuld, sondern das ist ein Problem der Gesellschaft. Keiner will doch noch den Jugentreff aufschließen, sich Zeit nehmen - auch für andere Kinder, Fußball- oder Turntrainer sein und dann ist der Teufelskreis schon entstanden. Früher hat man dann die Kinder, für die vielleicht nicht so viel Zeit da war, für kleinste Beiträge in die Vereine geschickt, zum Turnen, Fussball spielen oder Singen, da hatte das Kind dann ein paar Stunden Spaß und war unter Gleichaltrigen, aber mittlerweile pocht die Elternseite auf "Leistung" und der Übungsleiter auf Bezahlung. Wenn das völlig untalentierte Kind mit sechs nicht in der ersten Mannschaft turnt dann war's das, egal ob es gerne Purzelbäme und Räder schlägt. Da müsste viel passieren, insbesondere auch wieder mehr Ehrenamt, aber die Vereine haben sowieso kaum noch Nachwuchs, da wird dann eben der Influencer nach Wahl angeglotzt, ist ja auch bequemer auf der Couch und keiner verlangt was von einem. Den Eltern ist das auch recht, dann müssen sie sich nicht mit ihrem Nachwuchs auseinandersetzen. |
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