PUH  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 30.03.2020 12:20 Uhr
Thema: Re:Ich bring mir selber Klavierspielen bei Antwort auf: Ich bring mir selber Klavierspielen bei von membran
Cooles Projekt, keep us posted. Ich hab früher auch mal Klavier gelernt, aber nur ein bisschen und ich war nicht so gut. Fand aber dass man mit einem Lehrbuch und Übungsstücken gut vorankommt, auch wenn man das teils gar nicht merkt. Ich würde auch gerne wieder was spielen, aber wegen Zeitmangel ist das im Moment total unrealistisch. Mir würde da so eine Herangehensweise wie bei Mschl vorschweben. Aber da muss man regelmäßig was machen, kann ich total vergessen.
Schön ist, dass heute jeder in hoher Qualität was machen kann. Das Equipment ist nicht nur Profis vorbehalten.

>Etwa drei oder vier Wochen bin nun dran, erst mit dem alten Keyboard aus dem Keller, was ich mal vor Jahren im Secondhand-Laden billig gekauft und dann bis vor kurzem hab einstauben lassen, und dann, als ich ein wenig Blut geleckt hatte, mit einem vernünftigen (aber recht günstigem, haben mittlerweile tolle Qualität) digitalen Piano, was Anschlagsdynamik erlaubt und die vollen 88 Tasten hat (das Keyboard hatte mehrere Oktavumfänger weniger Tasten), aber kaum Platz wegnimmt.
>
>Bevor ich mich mit wieder mit Musiktheorie, Skalen, Fingersatz, fucking Notenlesen und generell einem geordneten Lehrplan auseinandersetze (noch keinen Bock drauf gehabt), wollte ich mir erstmal ein Lied beibringen, um ein Gefühl für das Trennen von linker und rechter Hand sowie Gefühl in den Fingern für den Anschlag der Tasten zu bekommen. Dabei fiel die Wahl auf "Comptine d'autre" vom Amelie-Soundtrack, weil es erstens eine sehr schöne Melodie hat, zweitens die linke Hand die ganze Zeit dasselbe Muster spielt und dritten die rechte Hand insgesamt vier unterschiedliche Melodien / Phrasen spielt, die von ganz einfach bis ganz schön hart reichen.
>
>Der Einstieg war natürlich knüppelthart, aber wie schon damals bei der Gitarre war ich erstaunt, wie mächtig Muscle Memory doch ist. Es ist schon ein Stück weit so, dass man nicht selbst (also das Hirn) das Zeug spielt, sondern die Finger ihr eigenes Ding machen. Dafür muss man aber Sorge tragen, dass das von Anfang an korrekt in deren Knochen fließt. Einmal drin, bekommt man Fehler nur sehr schwer wieder raus. Ich habe das Lied in viele kleine Abschnitte unterteilt und habe die nacheinander langsam, dann schneller, erst getrennt und dann zusammen, geübt. Gar nicht mal lange am Stück, vielleicht jeweils fünf bis zehn Minuten, ein paar Mal am Tag mit ein zwei Stunden Pause dazwischen. Und jedes Mal war es dieser fast schon unheimliche Effekt, dass man mit einer Session aufhört, ohne es so richtig auf die Kette bekommen zu haben - nur um dann zwei Stunden später es auf Anhieb, wirklich im  ersten Versuch, fehlerfrei und sogar schneller hinzubekommen. Der größte Effekt war dann mit einer Nacht Schlaf dazwischen. Es scheint wirklich so zu sein, zumindest bei mir war es so, dass sich da nachts im Schlaf das Geübte richtig verfestigt und dann einfach abgerufen werden kann. Und das immer schneller und schneller, bis man selber nicht mehr ganz fassen kann, was man da die eigenen Finger gerade tun sieht. Was nun noch fehlt, ist es zuverlässig fehlerfrei spielen zu können, ein wenig mehr Gefühl reinzubringen bei weniger Holprigkeit, aber das dürfte schlicht mit der Zeit kommen.
>
>Der langen Rede kurzer Sinn, ich hab gerade mal das Gelernte in einem Rutsch einigermaßen fehlerfrei durchgespielt (leider ohne Metronom, dürfte also ordentlich im Tempo schwanken) und hochgeladen. Das Lied wiederholt sich nach der Hälfte eigentlich nochmal, nur eine Oktave höher, aber weil ich mich da böse verspielt habe, habe ich an der Stelle einfach ausgefadet. So bleibt knapp über eine Minute Klimperdidimper meines eigenen Tuns und weil Youtube unbedingt was zu gucken verlangt, ein klavierspielender Donald Duck in Dauerschleife.
>
>[https://www.youtube.com/watch?v=FYMG4bGamu8]
>
>***Diese Nachricht wurde von membran am 30.03.2020 12:04 bearbeitet.***
< Auf diese Nachricht antworten >