Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.03.2020 15:30 Uhr
Thema: Lost in Space (S2/NF/Spoiler) Antwort auf: Stream, Kino, BR, DVD, TV - Ihr seht, was so kommt! von Don Cosmo
Meine Herren, was für eine dumme Scheiße. Ich werd einfach nicht klüger, hab ja schon über die erste Staffel gehatet, aber ich wollt ja doch wissen, wie es weiter geht. Das Drehbuch wird ärgerlicherweise direkt am Set geschrieben, so wie in der einen Futurama-Folge. Insofern entstehen ständig Situationen, wo man sich fragt, wo da der oder die Continuity-Aufpasser*in gesteckt haben mag? Nicht, weil einer nen Handschuh trägt und dann nicht mehr, sondern einfach, weil das zeitlich und logisch nicht zusammen passt von Szene A zu B.

Das Gute an der Serie ist sicher seine Optik und hier und da halbwegs interessante Weltraum-Fragen (die aber durch Weltraum-Dummy-Antworten oft genug annulliert werden). Dazu der beste Charakter der Serie: Don! Neben seinem exzellentem Namen ist er einfach ein normaler Typ in einem Cast an Leuten, die alle super sind oder super sein wollen, jedoch an einfachsten menschlichem Interaktionen scheitern. Und dennoch schafft Don mehr Holz weg als der Rest zusammen. Story blitzt in manchen Momenten mit interessanten Einblicken auf, aber meist sind die entweder später egal oder man verwendet die komplett anders als erhofft. Judy mag ich auch noch plus Dad.

Das Schlechte an der Serie ist neben der schon angesprochenen Negativleistung in Sachen Drehbuch auch der Cast. Maureen, Supersmartmom allen voran, quasi die Janeway von LiS, das schweizer Taschenmesser in allen Fragen, aber wenn es dann hart auf hart kommt so stumpf wie ein Löffel und so hilfreich wie eine Föhn in der Wüste. An zweiter Stelle kommt WILL. ROBINSON. DANGER!

Die "Freundschaft" zu "Robot" (und ja, er nennt den Roboter einfach nur Robot, anstelle ihm irgendeinen Namen zu geben, wie das normale Kinder machen würden) ist geprägt dadurch, dass er dem Blechkameraden Befehle erteilt und so tut, als würde er ihn verstehen, obwohl er meist nur daneben steht und dumpfbackig mit Topfschnitt in die Ferne starrt. Wie die rothaarige Tochter heißt, hab ich mir gleich gar nicht gemerkt, aber deren Aufgabe in der Serie ist es nur, pampig zu sein und zu meckern, dass sie immer nur die Loser-Aufgaben bekommt, was daran liegt, dass sie einfach keine Talente hat.

Über Dr. Smith könnte man Arien singen, was man ihr nicht leiden kann. Und wie sie mit ihrer Schiene durchkommt, ist derart hanebüchen, dass wirklich nur die Tatsache der Ignoration des Drehbuchs erklären kann, wie das gehen soll. Man spricht einfach nicht mehr drüber, dass sie irgendeinen Stunt gemacht hat und sie tut so, als wäre sie der Heist-Meister.

Robot ... tja, eigentlich könnte sich hinter ihm was spannendes verbergen, aber mit seinem geringen Wortschatz, der, wenn er um "Hunger" erweitert an den von Saschas Muddi heranreichen würde, kaum was voran bringt, ist leider nur eine Stafette, ein Werkzeug und kein wirklicher Charakter. Wahrscheinlich wurde das Wort Chariot oder Jupiter öfter gesagt als Robot.

Storymäßig springt es wieder komplett wirr und unlogisch hin und her. In der ersten Folge sitzen sie angeblich seit 7 Monaten auf einer gerade mal 20 Meter breiten und nicht gerade hohen Meereszunge auf einem Planeten mit Methan-Atmosphäre und bauen Mais ala Mark Whatney an. Das Thema Essen, Sauerstoff oder Energie (an der es auch mangelt) wird jedoch in den folgenden 9,5 Folgen faktisch nie wie wieder erwähnt. Weil Psychotrulla dann das Zelt mit dem Mais kaputt macht (natürlich nicht ohne dramatische Schwachsinnsaktion, bei der Dad ohne Anzug raus rennt und halb von den Gasen umgebracht wird, Don aber genug Zeit hat, den Anzug anzuziehen, Dad in Sicherheit zu schleifen, DANN aber brav stehen bleibt und zuguckt, anstelle das verdammte Loch zu schließen!!!), entschließt man sich zu einer Schifffahrt, um draußen auf dem Meer den 23-täglichen Gewittersturm zum Aufladen des Fluxkompensators zu nutzen. Gesagt, getan, hat man oben auf dem Raumschiff Segel und unten Schwimmbojen, weil ... warum eigentlich nicht? Das geht dann so halbwegs gut, natürlich wieder von sinnfreien Action-Szenen unterbrochen, die zeigen, wie wenig in der Familie wirklich gesprochen wird ("Mom, hast Du mein Buch gelesen?" - "Ja ... äääh klar! :hint-nein:" - "Was hat Dir am besten gefallen? :hint-ich-weiß-es-aber-besser:" - "Dass Du voll toll schreiben kannst!!"). Am Ende fliegt man also zurück in den Weltraum und ... fucking surprise: Die Resolute ist auf einmal da. Just 7 Monate gammeln die da unten rum, 2 Minuten in Space, die Kavallerie ist da!

But wait: Man dockt auf dem Schiff an, keiner ist da. Kann es denn sein? Alle sind geflohen, weil die Robos gekämpft haben. Später sind die Robos aber, wenn es denn gerade der Story dienlich ist, kein Problem, nicht mal im Ansatz. Jedenfalls wird nur leicht angedeutet, ob und wann und wo die Crew sich entschlossen hat komplett die Resolute zu verlassen und auf einem verdammten Wüstenplanet nach Wasser zu suchen!

Ach, es geht einfach immer so weiter, es ist so unendlich ärgerlich. Das größte WTF hat ich aber auf dem Gesicht, als sie sich vor einem der "bösen" Roboter verstecken wollten und dann ein Pferd auftaucht. Was äääh ... keinen so wirklich länger irritiert oder man sich fragt, wo das Pferd so war in der Zwischenzeit oder wohin es danach galoppierte oder sonstwas. Später tauchen noch mal Pferd auf ... weil es der Geschichte halt dienlich ist und man natürlich auf dem Wüstenplanet Pferde braucht. Dafür rennt Judy mal zu Fuß 7 KM durch die Wüste und wird von Dinos verfolgt...

Nun ja, wer Serien wie Picard genießen will, soll sich einfach so einen zusammengeschusterten Mist wie LiS anschauen und auf Knien dafür danken, wie viel auch verbockt hätte werden können. Wie Du, Sascha, diese Serie herzen kannst und Picard im Vergleich abwatschen ... ist mir ein absolutes Rätsel!! Die dritte Staffel schaue ich mir natürlich DENNOCH an, ich kann einfach nicht anders. Das ist wahrscheinlich das ärgerlichste an alledem. Grrr...
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