membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.11.2019 10:43 Uhr
Thema: dpa streicht verharmlosende Begriffe Familien-/Beziehungsdrama /-tragödie Antwort auf: Die News - Botschaften aus der gestrigen Zukunft: von Don Cosmo
Richtig so.

[https://twitter.com/fhomburger/status/1194954255062487041]

"In der Berichterstattung über Gewaltverbrechen in Familien und partnerschaftlichen Beziehungen wird @dpa künftig Begriffe wie „Familientragödie“ oder „Beziehungsdrama“ nicht mehr als eigene Formulierungen verwenden.

Drama und Tragödie stehen abseits ihrer literarischen Bedeutung zwar auch für erschütternde Ereignisse; sie verschleiern und verharmlosen aber die gezielte und oft tödliche Gewalt, die sich vor allem gegen Frauen und teilweise auch gegen Kinder richtet.

Drama und Tragödie rücken Mord und Totschlag in die Nähe eines schicksalhaften Geschehens, in dem Opfer- und Täterrolle zu verschwimmen scheinen: Ist der Täter nicht auch irgendwie Opfer (etwa einer zerrütteten Beziehung) – und hat das Opfer daher nicht auch Anteil an der Tat?

Die Begriffe, die vor allem in Leadsätzen und Überschriften („Drei Tote bei Familiendrama“) von dpa-Meldungen zu einzelnen Gewaltverbrechen zu finden waren, lassen sich größtenteils ersatzlos streichen, weil die konkrete Beschreibung der Verbrechen meist für sich spricht.

Ausnahme sind Zitate: Wenn die Polizei offiziell von einem Beziehungsdrama spricht, können wir ihr nicht – auch nicht in indirekter Rede – einen ganz anderen Begriff wie etwa Femizid oder Frauenmord in den Mund legen.

Verbindlich auf den Index setzen wir nun auch „Sex-Täter“, „Sex-Attacken“ und ähnliche euphemistische Umschreibungen sexualisierter Gewalt, die in den vergangenen Jahren aber ohnehin kaum noch Verwendung in @dpa-Texten fanden.
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