Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 01.08.2019 13:03 Uhr
Thema: Winner takes all Antwort auf: Präsidentschaftswahlen in den USA von Mschl
>Was ich immer wieder nicht verstehe: wieso dürfen/müssen sich die Präsidentschaftskandidaten partei-intern in aller Öffentlichkeit erst selbst demontieren, bevor es dann "geschlossen" in den eigentlichen Wahlkampf geht?

Vorwahlkampf ist "der eigentliche Wahlkampf". Die General Election danach gehört halt nur für einen Kandidaten mit dazu.

>Das ist doch absurd: man schädigt sich erstmal massiv selbst um dann dem gewählten Kandidaten heuchlerisch den Rücken zu stärken.

...weil sich so dem Votum der Bürger gefügt wird. Es gibt zwar noch diverse Sonderregeln bei den Demokraten zu beachten. Bspw. wird in deren Vorwahlkampf in einigen Staaten nicht einfach per Wahlurne abgestimmt, sondern per Caucus-System, was ich hier nicht erklären werde und selber gegooglet werden darf, und die Tatsache das es ab dieser oder ab der nächsten Wahl keine Super Delegates mehr bei der Democratic National Convention geben wird, auf der der letztendliche Kandidat gekrönt wird.

Grundsätzlich kann sich jeder, der die Kriterien für das passive Wahlrecht für das Amt erfüllt, als Präsident der USA in den Wahlkampf stürzen. Die Erfolgsaussichten sind natürlich größer, wenn man es schafft, Kandidat einer der zwei Parteien zu werden. Man darf sich die Parteien nicht wie vergleichsweise homogene Interessengemeinschaften vorstellen, mit Parteiprogramm oder so. Wichtiger ist das individuelle Programm der Kandidaten selbst.

Obama wurde gegen die Wünsche des Partei-Establishments seinerzeit Kandidat. Ihm wurde damals auch vorgeworfen, dass ihm das schaden würde, gegen so einen etablierten und prestigeträchtigen Zukunfts-Star wie Hillary Clinton gewonnen zu haben - was es nicht tat und zeigt, was für ein inkompetenter Saftladen die Partei ist, wenn man sie sich selbst überlässt. Hillary hat übrigens selbst damals rassistische Dog Whistles und Birtherisms geduldet, als sie gegen Obama Wahlkampf machte, was widerum Obama weniger schadete als ihrer eigenen Glaubwürdigkeit acht Jahre später. Die größte Gefahr sind also wie so oft die depperten Kandidaten für sich selbst.
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