Guzzi  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.02.2018 17:46 Uhr
Thema: Re:Jetzt explodiert natürlich mein Arschloch Antwort auf: Re:Jetzt explodiert natürlich mein Arschloch von Felix Deutschland
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>>So ein abenteuerlicher reisender Reporter wäre heute vielleicht
>>auch etwas aus der Zeit gefallen.
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>Meine Güte, man stelle sich nur mal ein Tim & Struppi für Millennials vor. Das eigentliche Comic war inhaltlich schon zur Zeit, als es rauskam, quasi die "cream of the crop" was Klemmi-Bespaßung anging. Quasi ein früher Hochpunkt der Normie-Kultur; schön brav und mit klar definierbaren Linien (HA!) zwischen Gut und Böse. Halt ein Comic für katholische belgische Pfadfinder, wenn auch ein exzellentes. Es erzählt Geschichten in einer trotz aller exotischen Schauplätze einfachen Welt, voll mit edlen Wilden und teilweise verstörend wie jüdische Karikaturen aussehenden Bösewichten.
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Hihi, die "katholische belgische Pfadfinder" gefallen mir.
Was du aber glaube ich falsch einschätzt ist Weltsicht und das Selbstverständnis
der Menschen, insbesondere der Zielgruppe damals.

Nach unseren etwas misslungenden Anstrengungen zur - wie hatte es mein Onkel Willie
noch in seinem Feldpostbrief anlässlich Führers Geburtstag ausgedrückt:
"neuordnung Europas", hatten auch unsere Nachbarn vermutlich ein erhöhtes
Bedürfnis nach einer wohl geordneten einfachen Welt.
Die Belgier taten sich schwer ihren Kongo los zu lassen, die Franzmänner bekamen
Stress in Algerien, und die rote Armee lauerte hinter dem eisernen Vorhang.
Da tun zwei drei Seiten heile Abenteurerwelt im wöchentlichen Tintin schon gut.

Ich würde für Hergé ja auf Freispruch auf ganzer Line plädieren, wenn es ihm
gelungen wäre sich in den folgenden Jahrzenten weiter zu entwickeln.

Aber lassen wir seine Geschichten besser so stehen wie sie sind. Sie müssen heute
niemanden mehr gefallen, zumindest keine neuen Leser mehr gewinnen.
Was glaube ich auch grob deinem Resümee entsricht.


Guzzi
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