Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 17.05.2010 22:31 Uhr
Thema: Re:Klar, Frings. Antwort auf: Re:Klar, Frings. von Bloodflower
>>Es gab mal eine Zeit, da wünschte man sich klassische Äxte wie Hans Peter Briegel oder Christian Wörns noch auf den Mond, ohne Rückfahrkarte. Schweinsteiger kann hinten wie vorne (Und auch "Cousine"), vielleicht wird der mit Kroos ja ganz groß. Poldi und Schweini hatte ja auch keiner auf dem Plan bis zum Confed-Cup.
>
>Ähem sorry, aber Frings ist nun beim besten Willen keine "Axt".


Er ist das "axtigste", was wir in jüngerer Zeit im Mittelfeld rumlaufen hatten. Er ist keine Walz aus der Pfalz, aber völlig gleichsetzen wollte ich die Spielertypen auch nicht. Es ging eher um:

>Du wirst aber nicht abstreiten wollen, dass eine der wichtigsten Aufgaben der "6" das abräumen ist und dazu gehört auch (taktisches) Foulspiel. Damit ist die Kartengefahr auf dieser Position sehr hoch.

Eben. Und da gibt es flexiblere Spielertypen.

Ich weiß auch nicht, warum auf einmal Löw so gehasst wird. Ich war der erste, der dem Yogi zu Beginn an jegliche Kompetenzen abzusprechen bereit war (VFB? Türkei? LOL!), aber verglichen mit Vogts ist der Typ fast Gott.

Ist jetzt nur ein Gefühl von mir, aber mir schmeckt das sehr nach einer akuten Taktik-Aversion. Nach dem Motto "Fußball spielt man nicht mit dem Kopf, sondern mit den Beinen!!!!!!!1". Dagegen Louis "Ich bin ein Feierbiest!" Van Gaal: "Fußball ist eine Kopf-Spiel, keine Beinespiel!"

Das sich diese Erkenntnis auch und gerade bei den "Alteingesessenen" und deren ideologischer Ultra-Brut schwer durchsetzen mag, geschenkt. Aber dann wird Frankfurt eben in dreitausend Jahren kein deutscher Meister und alles unter Bayern wird bis zum St.Nimmerleinstag international einen Scheißdreck leisten.

Das spannende an WMs ist aber das krasse Leistungsgefälle zwischen den Erdteilen. Garniert mit einer Extradosis regionaler Besonderheiten. Beispielsweise kann mir noch so oft irgendein Bedenkenträger erzählen, das mit den Argentiniern zu rechnen sei, aber IMHO nicht mit Maradonna als Trainer. Die ganzen afrikanischen Teams sind bei solchen Turnieren abhängig von der eigenen Tagesform und der des Gegners, da ist alles drin zwischen absolutem Kotzfußball und Virtuosität (Die die Kollegen maximal bis ins Halbfinale bringen wird - ich glaube ähnlich wie bei der WM in Japan/Korea nicht daran, dass der Gastgeber oder dessen kontinentale Kollegen irgendwie groß was reißen werden). Australien ist ein Land, dessen Spieler entweder europäischen Spitzenfußball oder die heimische Amateurliga gewohnt sind, im internationalen Vergleich sich aber in erster Linie mit ozeanischen Gurkentruppen messen muss/darf. In einem Testspiel haben die Brasilien besiegt, wenn ich mich recht erinnere. WTF.

Und Serbien ist nicht Bosnien-Herzegowina, die ja im Playoff glaub ich rausflogen obwohl sie vom Kader her krass geniale Individualspieler haben (Dzeko, Ibisevic, Misimovic). Serbien ist da... ne Nummer kleiner. Aber Hallo.

Im Gegensatz zu 2006 ist die Vorrundengruppe einfach. 2002-Einfach.

>>
>>Ballack war jetzt auch nicht einer, der mördermäßig aneckte. Da hat Phillip Lahm letzten Herbst schon mindestens gleichwertiges Radau-Potential entwickelt. Ich hätte auch gern mehr interessante Sportler, aber selbst die "jungen" wie Schweinsteiger, Lahm und Podolski haben zwei WM-Turniere, eine EM und mehrere internationale Begegnungen auf Vereinsebene hinter sich. Ehrlich gesagt würde ich auch aus Prinzip heute keine Mannschaft mehr mit "kantigen" Typen besetzen, die Idiotentruppe aus den 90ern verfolgt uns ja teilweise bis heute. Speziell Effenberg und Loddar, aber auch Leute aus der zweiten Reihe, wie Helmer und Strunz.
>
>Helmer passt da nicht rein, und Loddar ist derjenige dem wird den Titel 1990 zu verdanken haben.


Helmer hat zeitweise im DSF jeden Scheiß moderiert, bis irgendwann vor wenigen (!!!) Jahren jemand merkte, das den Typen niemand vor eine Kamera setzen sollte. Gut, das war nach der aktiven Karriere.

Loddar fing ja auch erst nach 1990 und Inter Mailand an, den Sportteil der BILD vollzuschreiben, dann aber richtig. Das war es, was ihn die lupenreine Nationalmannschaftskarriere in den 90ern kostete und erst durch Ribbek die (groteske) Rehabilitation einbrachte. Und er hat es weiter gemacht.

Ich muss aber der Vollständigkeit halber zugeben dass erst unmittelbar nach der WM mein aktives Interesse an Fußball geweckt wurde; bis dahin war das etwas das mein Opa beim Abendessen nebenher im Fernsehen laufen ließ. Kurz vor der WM bin ich wohl in den örtlichen Fußballverein eingetreten und bekam ein Outfit mitsamt Torwarthandschuhen zum Geburtstag (Zwei Monate oder so vor dem WM-Sieg). Matthäus war natürlich ein Begriff, aber so abstrakt wie er für einen knapp Fünfjährigen nur sein kann.

>Hier mal ein sehr treffender Artikel zum Thema
>[http://www.11freunde.de/international/129903]
>Ich bleib dabei: 11Freunde ist das einzig wahre Fußballmagazin.


Arsch auf Eimer, genau das meinte ich. Und der Artikel muss nichtmal mehr erwähnen, das Frings auch nen Hummer fährt.
Just blame it on the black kid...

11 Freunde ist definitiv das beste Fußballmagazin, weil es die Hintergründe auf einer menschlichen Ebene sehr ernst nimmt; genau der Teil den die häufiger erscheinenden Sportillustrierten hier ignorieren zugunsten von leicht erschließbarem konstruierten Melodrama (Die Fußball-Soap, die nie uninteressant wird - Selbstmord, Huren, Streß mit dem Trainer) aufgrund der tagesaktuellen Ereignisse gepaart mit technokratischem Statistikwust der die größtenteils halbwissende Kundschaft auch nicht schlauer macht, es sei denn sie machen gerne Sportwetten.
Bei 11 Freunde hast du vernünftig recherchierte Reportagen, Hitnergründe und Anekdoten, die zeigen, wie menschlich der Sport (Trotz allem Kommerz) Fußball bis in die höchsten Spielklassen immer noch ist, und wie stumpfsinnig und reaktionär die regionale (Zeitungs-)Medienfanfare doch ist. Fürs regelmäßige lesen fehlt mir das Geld, in erster Linie weil ich momentan nicht willens bin für den bunten Themenmix Geld auszugeben, wo mich momentan in erster Linie Köln interessiert. Ich les natürlich auch gerne die gerafften Memoiren des Platzwarts von Eintracht Braunschweig, aber die fünf Euro im Monat fließen dann doch in was anderes. Kaufe momentan allgemein keine Zeitschriften.

Aber immer, wenn ichs konnte, hab ich die 11 Freunde gekauft und immer komplett verschlungen. Beste Bilder, beste Texte.
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