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Thema: Re:Archiveintrag, 31.07.2019 | Antwort auf: Archiveintrag, 3.5.2019 von PUH | |
Hallo Archiv, ich weiß nicht, wie du funktionierst, aber wir versuchen es mal trotzdem. Die Kurzversion ist, ich habe die letzten zweieinhalb Jahre die meiste Zeit im Ausland verbracht, muss jetzt zurückkehren und ich habe absolut kein Bock, an Deutschland gebunden zu sein und das stresst mich immens. Ich will einen Remote-Job, so dass ich im Winter für ein paar Monate abhauen kann, oder wannimmer ich Bock habe, meine Nichte in Griechenland zu sehen. Außerdem will ich nicht anderthalb Stunden am Tag pendeln. Das ist verschwendete Lebenszeit. Über 20 Jahre habe ich in Deutschland gelebt und es war alles gut und irgendwann bin ich aufgewacht und konnte die braun-in-braune, deprimierende deutsche Häuser mit ihren traurigen Decken, die grauen und silbernen Daimler und Biertrinker nicht mehr anschauen. Und kein Schwäbisch mehr hören. Aber mit dem Remote-Job funktioniert es nicht. Warum? Weil meine Eltern so aufgewachsen sind, dass sie sich nur einmal in der Woche Fleisch leisten konnten. Ihre größte Sorge ist finanzielle Absicherung und alles, was daran rüttelt, ist böse. Also habe ich keine Gewinnmaximierung gelernt aber stattdessen, dass es eine Sorte Vertrauensbruch ist, wenn man kündigt. Ich hätte bei meinen letzten zwei Jobs viel früher kündigen sollen und explizit Arbeit suchen sollen, die mir Erfahrung gibt, die mich im Arbeitsmarkt attraktiver macht. Stattdessen musste ich mit einem quasi-Rentner arbeiten, der seine Datenbanktabellen T0001 und T0002 genannt hat, bis er nach der zehnten gemerkt hat, dass das nicht so schlau ist. Wenn ich meine Sympathien bei dir noch nicht verspielt habe, liebes Archiv, weil ich ein abfälliger Arsch bin, dann wünsche mir heute beim Bewerbungsgespräch viel Glück. Immerhin freue ich mich, mehr Zeit mit meinen Freunden in Deutschland zu verbingen, die alle intelligent, witzig und gütig sind. OK, die meisten... Der Macher |
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