Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.06.2017 10:14 Uhr
Thema: Re:...one last thing: Music Antwort auf: Re:...one last thing: Music von Seriös
>>Richtig geil wird der ganze AI-Assistant-Kram in zwei, drei Jahren, wenn die Technik wirklich breit genutzt wird und nicht nur als Musikplayer mit dem man reden kann.
>
>Was schwebt dir da vor?  Ich hab noch kein Anwendungsbeispiel gesehen dass mich von AI für den Heimbereich überzeugt hat.


Einkaufszettel. Klingt ultra banal, aber ist ein hervorragendes Anwendungsbeispiel: Siri versteht die Eingaben zuverlässig und das Interface nimmt dir drölf Eingaben ab (Notizen-App suchen, öffnen, Liste anlegen, auswählen, Punkt zur Liste per Tasta hinzufügen etc.). Kann sein, dass es absolute Wizards gibt, die das per Hand in derselben Zeit hinkriegen, geschenkt. Ich mit meinen Wurstfingern ärgere mich spätestens bei der Texteingabe.

Selbes gilt für das Anlegen von Terminen oder Multitasking (Karte aufrufen, während man was anderes sucht), das ist aber alles noch durch das Interface, welches hinterherhinkt, gebremst. Siri hat unter iOS bspw. noch nicht den Bewegungsspielraum zwischen Apps, um beispielsweise per Spracheingabe eine Nachricht in Messages zu verfassen und im selben Interface Siri zu sagen, dass es die Adresse von einem Treffpunkt aus Maps einfügen und einen Termin im Kalender anlegen soll. Das sind alles Apple-Apps, und händisch lässt sich das mehr oder weniger alles aus der Nachrichten-App machen, aber eben nicht so richtig gut per Sprachassistent.

Das sind aber Probleme, mit denen alle Anbieter zu kämpfen haben. Zu Alexa gibt es kein wirkliches grafisches Interface oder ein Endgerät, indem Grundfunktionen mit einem iPhone-ähnlichen Device erweitert werden kann (Ich bezweifle, dass die Integration von Fire-Tablets bspw. ähnlich gut funzt wie die im Apple-Ökosystem), Google macht viel interessantes und geht offensiv in den Machine-Learning-Bereich (Rein von den Firmenaquisen in jüngerer Vergangenheit sind sie exzellent aufgestellt, wenn nicht sogar weltweit führend - _vor_ Apple, wohlgemerkt) für Consumer, aber ist halt Google.

Noch ist es so, dass sich Sprachassistenten anfühlen wie mit der linken Hand zu schreiben als Rechtshänder, es hakt überall. Wenn die Funktionen aber nahtlos miteinander verknüpft sind und die Assistants wirklich so arbeiten wie eine Sekretärin, die auf Zuruf alles macht, könnte es glorious werden.

So ist es eine sehr gut funktionierende Notizfunktion, was lächerlich ist im Vergleich zum Potential, aber absolut eine spürbare Verbesserung in der alltäglichen Benutzung. Man muss das ähnlich sehen wie die Kamera: Die war bis vor wenigen Jahren auch nur für Fotos richtig nützlich, jetzt ist es ein weiterer, wichtiger Sensor, der Daten nicht nur dem Nutzer zur VErfügung stellt, sondern auch intern damit arbeitet und Fotos sortiert. Oder AR-Anwendungen ermöglicht. Soll nicht heißen, dass DAS jetzt die Zukunft ist, aber es ist da und man wird sehen, was daraus gemacht wird. AR konnte zwar der 3DS auch schon, aber zum Erfolg wurde es erst mit Pokemon GO auf Smart-Devices.

Ich bin gespannt, kann aber auch komplett nachvollziehen, dass die meisten immer noch Schwierigkeiten haben, sich vorzustellen, Assistenten in ihr tägliches Nutzerverhalten zu integrieren - weil die Usability schlicht noch nicht da ist, wo sie sein soll. Industrieweit.

Aber wir werden noch einige krasse Sachen sehen. Sich selbst energetisch regulierende Häuser, medizinische Bildanalyse mit erheblich höhrerer Zuverlässigkeit, aber natürlich auch Nazi-Überwachungsshit ohne Ende.
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